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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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lachte er leise. »So macht jeder Fehler, hm? Nun, Hauptsache, ich habe jetzt jemanden, der dieses Zeug lesen kann, ehe der Christenpriester Martin es in die Hände bekommt.«

    »Ich kann es nur lesen, wenn es einfach genug ist«, warnte ich ihn, wobei ich mir wünschte, ich hätte mich mehr für Caomh und seine Kritzeleien im Sand interessiert. Aber wer konnte auch ahnen, dass so etwas mal wichtiger sein würde, als zu wissen, wie man am besten an die Möweneier auf den hohen Klippen kommt?
    Einar nickte und dachte nach.
    »Und jetzt?«, fragte mein Vater. »Wieder runter nach Känugard und ans Schwarze Meer?«
    »Später«, sagte Einar, »zunächst machen wir in Birka Halt und erfüllen unseren Auftrag. Dort werden wir bezahlt und ich kann in Erfahrung bringen, ob Martin und Lambisson die Wahrheit sagen, denn sie wissen ja nicht, dass ich alles habe, was in diesem heiligen Kasten ist. Und du, Orm, kein Wort zu einem Menschen, dass du Latein lesen kannst, verstanden?«
    Ich nickte, und er schlug mir grinsend auf die Schulter. »Bei den Göttern, Rurik, du hast hier ein ziemlich seltenes Exemplar gezeugt und ich bin froh, dass du Thorkel bestochen hast, um für ihn Platz zu machen.«
    Mein Vater grinste, ich wurde rot und alles lachte.
    »Und jetzt geh endlich zu dieser Frau aus Serkland, bevor du dir noch den Hals nach ihr verrenkst. Du wirst allerdings nicht lange Freude an ihr haben. Sie hustet und hat das Fieber, das alle Frauen aus den warmen Ländern hier kriegen. Ich fürchte, sie wird den Winter nicht überleben. «
    Noch immer lachend, gingen die Männer in den großen Aufenthaltsraum des Hauses, doch mein Vater hielt mich am Ärmel fest.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass er das mit Thorkel wusste«, sagte er leise. »Ich hatte vergessen, dass Einar viel
nachdenkt und ein schlauer Fuchs ist. Wir sind beide gut beraten, wenn wir das nicht vergessen.«
    Die Worte von Einar gingen mir nicht aus dem Kopf, und ich musste daran denken, was Illugi über Attilas Schatz gesagt hatte.
    »Darüber schweigst du am besten, Junge«, sagte mein Vater, als ich ihn darauf ansprach, wobei er nach links und rechts schaute, ob jemand uns hörte. »Davon wissen wir am besten gar nichts.«
    »Tun wir ja auch nicht, oder?«, erwiderte ich.
    Er rieb sich den Kopf und bestätigte es mit einem unsicheren Grinsen.
    »Aber sag, ist das der Attila, der aus den Sagen?«, wollte ich wissen. »Die Wälsungen und das alles?«
    »Genau der«, bestätigte mein Vater, und als er mein zweifelndes Gesicht sah, zuckte er die Schultern und runzelte die Stirn. »Jedenfalls glauben das die Gelehrten«, gab er zu bedenken. »Wir haben gehört, dass Lambissons zahmer Christenpriester den Schatz sucht, um Birkas Geldprobleme zu lösen.«
    Ich antwortete nicht, aber die Gedanken wirbelten in meinem Kopf herum wie Funken im Wind. Selbst wenn nur der zehnte Teil dessen zutraf, was man sich über Attilas Schatz erzählte, dann wäre es ein Berg aus Silber, in dem man jahrelang graben konnte.
    Sigurds Schatz, der aus einem Drachenhort stammte und auf dem ein Fluch lag – so oder so ähnlich hieß es in der Sage –, und den die Wälsungen dann den Hunnen geschenkt hatten, ehe sie sich zerstritten.
    »Genauso war es«, sagte Illugi Godi, als ich ihn später danach fragte, aber auch er sah sich verschwörerisch um, wie mein Vater es getan hatte. »Doch du solltest über diese
Sache wirklich den Mund halten, kleiner Ruriksson«, fügte er hinzu.
    »Aber die Sache ist doch kein Geheimnis, oder?«, sagte ich und er zuckte nur mit den Schultern.
    »Im Grunde nicht. Es ist aber nicht bloß eine Sage wie alle anderen«, fuhr er fort. »Die Wälsungen sind für immer verschwunden. Spurlos wie Rauch, und mit ihnen Sigurd und Brünhild und all die anderen. Doch aus Sigurd ist ein Drachentöter geworden und aus Brünhild eine von Odins Walküren. Und deshalb erinnert man sich an sie, nicht weil sie einst Menschen waren wie du und ich.«
    Ich saß da, die Hände um die Knie gelegt, wie ich früher in Björnshafen zu sitzen pflegte, wenn Caomh mir Geschichten von seinen Christenheiligen erzählte. Für einen Moment fühlte ich mich wieder an Gudleifs Herd versetzt, satt, warm und geborgen.
    »Auch Attila hat es einst gegeben, er war ein mächtiger Jarl und herrschte über die Stämme, die im Grasmeer weit im Osten leben. Die Wälsungen hielten ihn für mächtig genug, um ihn als Verbündeten gegen die Römer zu gewinnen, deshalb schickten sie ihm eine Frau: Gudrun, die

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