Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
Vom Netzwerk:
allseits hohe Wertschätzung genoss, wohnten er und ich in Einars Haus, das jedoch nicht so gut gebaut war wie zum Beispiel das in Björnshafen mit seinem festen Dach aus Grassoden. Wir waren viele und deshalb waren die Plätze am Feuer immer umkämpft. Nie war man für sich. Irgendwo war immer einer aus der Mannschaft dabei, eins der Mädchen zu bumsen, und bereits nach kurzer Zeit erregte es keinerlei Aufmerksamkeit mehr, aber die Sinne erregte es auch nicht.
    Einmal sah ich, wie Valgard, der Scherer, der gerade Tafl spielte, einen der Spielsteine fallen ließ. Er rollte praktisch unter den Hintern einer erschöpften Sklavin, die auf dem dreckigen Fußboden lag und Skaptis grunzende Stöße über sich ergehen lassen musste. Ohne auch nur hinzusehen, schob Trimmer ihre Arschbacke zur Seite, angelte sich den Stein und spielte weiter.
    Nachdem ich meine anfänglichen Hemmungen überwunden hatte, dies vor allen anderen zu tun, bumste ich die Sklavinnen ebenfalls, wo immer ich nur konnte.
    Manchmal zerrten mich unsere Leute von einem Mädchen
herunter, weil es beim Zubereiten der Mahlzeiten helfen musste, und einmal, als ich ärgerlich protestierte, bekam ich von Skapti eine Ohrfeige. Vermutlich sollte es nur ein leichter Klaps sein, aber ich flog mit Schwung gegen drei oder vier andere Männer, und was immer sie gerade in Händen gehalten hatten, ging scheppernd zu Boden. Ich lag da und sah Sterne, aber die anderen stürzten sich auf mich wie eine Meute blutrünstiger Hunde, bis schließlich Einar eingreifen musste.
    Natürlich war der hintere Teil des Raumes zu seiner alleinigen Verfügung abgetrennt. Hier saß er mit Illugi, mit meinem Vater und Valgard Skafhogg und schmiedete Pläne, manchmal waren auch Skapti und Ketil dabei.
    Anscheinend war man sich einig, dass ich mich vorzeitig zu Tode bumsen würde, wenn man nichts unternahm, deshalb wurde ich – sehr gegen meinen Willen – ebenfalls oft zu den Beratungen gerufen. Außer Ulf-Agar hatte niemand etwas dagegen, dass ein Junge, der noch nicht einmal einen Bart hatte, bei diesen Gesprächen zugegen war.
    Doch der Winter währte lang, und die Vergnügungen verloren ihren Reiz. Alle warteten auf Tauwetter, hofften nur noch darauf, diese Jahreszeit unbeschadet zu überstehen, den gefrierenden Regen und Schnee, das gelblichgraue Eis, das alles überzog, den ewigen Husten, die tränenden Augen, den Durchfall.
    Es war eine Geduldsprobe für alle. Nur Einar schien all die Unannehmlichkeiten nicht zu bemerken und wurde nicht müde, Pläne zu machen, unermüdlich wie ein Bauer, der gelassen seinen Pflug durch ein steiniges Feld zog.
    Die Bedeutung des Kastens mit den Reliquien war ihm anscheinend immer noch nicht klar. Niemand hatte eine
Vorstellung, was es damit auf sich hatte, denn er gestattete keinem von uns, seinen Inhalt auch nur zu betrachten. Stattdessen brachte er jeden Händler mit, der ebenfalls den Winter über hier eingeschlossen war, und führte hinter der Abtrennung lange und ausführliche Gespräche mit ihm.
    Als der Schnee eines Tages schließlich von den Dächern tropfte und die Männer nach und nach aus dem übel riechenden Haus taumelten, saßen Illugi, Valgard, mein Vater und Einar wieder einmal zusammen hinten im abgetrennten Bereich.
    Auch ich war dabei. Ich war jung und daher widerstandsfähiger als die anderen, außerdem war ich nach wie vor den ganzen Tag hinter den Mädchen her. Da die anderen sich inzwischen längst beruhigt hatten, hatte ich die große Auswahl. Ich hatte mein Auge auf eine dunkelhaarige Schönheit aus Serkland geworfen, deren Haut fast so dunkel war wie die der Mohren aus dem fernen Süden.
    Ich hielt gerade wieder nach ihr Ausschau, als Einar sprach, deshalb entging mir das meiste, was er sagte, und ich hörte nur den Schluss: »… ehe dieser elende Martin es in die Hände bekommt. Aber hier kann ja niemand Latein, nicht mal die, die glauben, dass dieser Ort hier Kaupang heißt.«
    Pflichtschuldiges Gelächter. Fremde nannten Skirringsaal oft Kaupang, weil sie auf die Frage, was das für ein Ort sei, die Antwort erhalten hatten: »Ein Markt«. Also hatten sie gedacht, das sei der Name der Stadt und sie seitdem so genannt.
    Einar seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich hasse den Gedanken, mich auf diesen Latein sprechenden Christenpriester
verlassen zu müssen. Aber ich wüsste zu gern, was er hier drin zu finden hofft.« Dabei klopfte er auf den verzierten Kasten.
    »Latein ist öde«, sagte ich gähnend. »Man muss immer

Weitere Kostenlose Bücher