Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert

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außer mir – und Martin.
    »Wir unterhalten uns noch, Mönch«, fuhr Einar fort. »Doch zunächst werden wir es machen, wie du gesagt hast. Orm, gib ihm deinen Umhang und den Helm, denn ich glaube nicht, dass Brondolf Lambisson ihn gern ziehen lässt, vielleicht hat er sogar schon entsprechende Anweisungen gegeben. Legt die Frau auf die Trage und deckt sie zu. Dann gehen wir.«
    Sie waren gerade mit den Vorbereitungen fertig und wollten den Raum verlassen, als die Tür aufging. Brondolf Lambisson trat herein. Er hielt einen kleinen Kasten an die Brust gedrückt.
    Niemand hatte ihn gewarnt. Eben erst hatte er die sauberen, warmen Räume seiner Burg betreten, Fellschuhe an den Füßen und eine schöne warme Mütze auf dem Kopf, und im nächsten Augenblick fand er sich in einem verwüsteten Saal wieder, in dem es nach Scheiße und Blut stank und Leichen herumlagen, um zu allem Überfluss den sechs Männern gegenüberzustehen, die er am allerwenigsten sehen wollte.
    Er stieß einen erstickten Schrei aus, schleuderte den Kasten nach den Männern, die ihm am nächsten standen,
dann war er zur Tür hinaus. Der Kasten traf Skapti an der Schulter und knallte dann gegen Einars Stirn, der benommen zurücktaumelte. Skapti ließ vor Schreck sein Ende der Trage fallen, die die Tür versperrte.
    »Bei Odins Eiern …«
    Einar hielt sich den Kopf und fluchte so schrecklich, dass ich ein Zeichen machen musste, um die Götter zu besänftigen, die er gerade beleidigte. Als er seine Hände betrachtete, waren sie blutig.
    Skapti wollte den fliehenden Lambisson verfolgen, aber Einar hielt ihn zurück. »Nein. Wir sollten uns lieber aus dem Staub machen«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Hring hob den Kasten auf und schüttelte ihn. Man hörte Geld klimpern und er strahlte Einar an.
    »Du hast einen guten Riecher, Einar.«
    Einar winkte ihn herbei, nahm ihm den Kasten ab und öffnete ihn. Er sah den Mönch fragend an.
    »An der Schnur …«, murmelte Martin. Einar fing an, im Kasten zu suchen.
    »Wir müssen abhauen, Einar«, drängte Skapti. »Gleich hat Lambisson die ganze Stadt geweckt.«
    Einar fischte ein Lederband heraus, an dessen Ende eine schwere Münze hing, die durchbohrt war. Sie pendelte in seiner Hand und glänzte im Lichtschein.
    »Die Frau trug sie um den Hals«, sagte Martin, der vor Kopfschmerzen nur undeutlich sprechen konnte.
    Wir reckten die Hälse, um die Münze zu sehen, aber für mich schien es nichts weiter als ein Medaillon zu sein.
    »Sieh es an«, forderte Martin ihn auf. »Auf beiden Seiten …«
    Einar drehte das Medaillon in den Händen, während
Skapti ungeduldig an der Tür wartete. »Einar … in Thors Namen, beweg doch endlich deinen Arsch.«
    »Auf der einen Seite, Sigurd …«, keuchte Martin, und als es erneut aufblitzte, sah ich es auch. Auf der einen Seite der Kopf von Sigurd, dem Bezwinger Fafners. Auf der anderen Seite der Drachenkopf. »Gemünzt von den Wälsungen«, fuhr Martin fort. »Aus dem Schatz, den Sigurd mitnahm. In der ganzen Welt gibt es keine zweite solche Münze.«
    Skapti schlug mit dem Kopf gegen den Türpfosten und fluchte vor Ungeduld und Wut.
    »Alle anderen«, flüsterte Martin, »wurden mit Attila dem Hunnen begraben.«
    Einar steckte das Medaillon ein und gab Zeichen für den Rückzug. Erleichtert preschte Skapti voran und wir anderen folgten ihm. Dann waren wir draußen in dem kleinen Vorraum, wo wir uns ordentlich formierten und dann das Gebäude verließen. Wir gingen so leise wir konnten und als wir an dem Wächter auf der Treppe vorbeikamen, bemühten wir uns, unseren heftig gehenden Atmen unter Kontrolle zu bekommen.
    »Hat euch die kleine Ratte nicht geholfen?«, fragte der Wächter teilnahmsvoll. Ich merkte, wie Martin neben mir zusammenzuckte und stieß ihn warnend in die Rippen.
    »Nein. Wir werden ihn nach unseren eigenen Riten begraben«, antwortete Einar und ging weiter, wobei er den Kopf so weit wie möglich zur Seite drehte, damit der Mann seine Verletzung nicht sah.
    Wir waren schon halb die Treppe hinunter, als Einar stehen blieb. Hinter dem Festungswall blühte in der Finsternis eine große rote Blume. Man hörte lautes Rufen.
Dann blühte eine weitere Blume auf. Der Wächter oben auf der Treppe blinzelte ungläubig.
    »Feuer …?«
    »Eyvind«, sagte Einar bitter, als sei schon allein der Name ein Fluch. Was sich bewahrheiten sollte.
    In diesem Moment wurde in der Festung eine Alarmglocke geläutet. Lambisson. Der Wächter auf der Treppe drehte