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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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sich verwirrt um. Hilfsbereit sagte ich: »In der Stadt muss irgendwo ein Feuer sein. Eine schlimme Sache bei diesem Sturm.«
    Der Wächter nickte. Er wusste nicht, ob er ans Tor eilen und nachsehen oder auf seinem Posten bleiben sollte. Stattdessen sagte er: »Geht jetzt weiter. Schnell!« Dann ging er zurück in die Festung.
    »Los!«, zischte Einar, aber der Befehl wäre nicht nötig gewesen. Wir hetzten durchs Burgtor, wo die Wächter auf den Feuerschein starrten. Es waren nur noch zwei, vermutlich hatte Sten die anderen mitgenommen, um beim Löschen zu helfen, ein Glück für mich, denn er schien mein Gesicht zu kennen.
    Den Wächtern, die jetzt am Tor waren, war es völlig gleichgültig, ob wir für unseren Kameraden den christlichen Segen erhalten hatten oder einen Mönch entführten, sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, die Hälse zu recken, damit ihnen nichts entging.
    Sie winkten uns durch und wir gingen auf dem Holzsteg weiter in Richtung Stadtmauer. Der Geruch von Rauch, die Schreie, die aufstiebenden Funken und die Flammen zeigten, dass Eyvind ganze Arbeit geleistet hatte. Ich dachte wieder an den Raben und an Eyvinds unheilschwangere Stimme, als er sagte: »Ich hatte zur Stadt hinübergesehen und dabei gedacht, wie leicht es wäre,
sie niederzubrennen.« Männer und Frauen mit Eimern kamen angerannt und drängten sich auf den Stegen an uns vorbei. Der Wind trug ihr Geschrei weiter, aber oben waren die Schreie noch lauter, dort, wo eine neue feurige Blüte erschien.
    »Dort ist er!«
    Einen Steinwurf entfernt vor uns trat Eyvind aus dem Schutz der Dunkelheit, schwang sich über einen Zaun, fiel auf den Holzsteg und stand wieder auf. Seine Augen leuchteten wild und er schien zu lachen. Er sah uns und kam angerannt. Hinter ihm waren Verfolger, die nach Rache schrien.
    »Seine Mutter soll krepieren«, zischte Ketil Krähe. »Er hetzt uns die ganze Stadt auf den Hals …«
    Es entstand ein großes Durcheinander. Unsere Waffen waren bei der Frau auf der Trage versteckt. Stolpernd und noch immer lachend vor Erleichterung kam Eyvind über den Holzsteg gerannt, direkt auf uns zu. Endlich war er in Sicherheit, bei seinen Rudergefährten, seinen Eingeschworenen.
    Einar drehte sich um, zog meine Hose bis zum Knie herunter und riss blitzschnell den versteckten Sax an meinem Oberschenkel mit einer heftigen Bewegung aus der Scheide.
    Eyvind versuchte unterdessen, uns etwas zuzurufen, er rang nach Luft. Einar lief ihm entgegen. Es sah aus, als wolle er ihn umarmen, doch dann trieb er ihm den Sax unter die Rippen und direkt ins Herz. Wie ein Sack brach Eyvind in Einars Armen zusammen. Der ließ den blutüberströmten Toten auf den Holzsteg gleiten und lief zu uns zurück.
    Er sah mich an und sagte: »Zieh deine Hose hoch, Junge. Zum Scheißen ist das nicht der richtige Ort.«

    Dann legte er die blutige Klinge auf die Brust der verhüllten Gestalt auf der Trage, schlug den Stoff darüber und gab uns das Zeichen zum Weitergehen.
    Ein paar der lärmenden Verfolger hatten gesehen, was passiert war und wurden von den übrigen mit Fragen bestürmt. Die Menge näherte sich dem toten Eyvind, einige versetzten ihm ein paar Fußtritte, dann schickten sie sich an, die Leiche aufzuhängen, gerade als wir an ihnen vorbeigingen.
    Der Eigentümer des Hauses, vor dem sie standen, wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen, den Toten an seinem Dach aufhängen zu lassen. Der Wind ließ große Funkenregen von Eyvinds letztem Feuer über der Stadt niedergehen. Niemand fragte sich, wie er gestorben war, noch wunderte sich jemand darüber, dass wir es mit einer Waffe getan hatten, die wir gar nicht hätten haben dürfen. Es war fast, als seien wir unsichtbar, dachte ich, während ich wie betäubt meine Hose hochzog.
    Wir gingen durch das Stadttor und draußen an dem Haus vorbei, in dem die Soldaten des Königs untergebracht waren, die aus dem Schlaf geschreckt waren vom Glockengeläut, dem Schreien und dem Feuerschein.
    In der allgemeinen Verwirrung verschwanden wir in der Dunkelheit. Als ich mich noch einmal umdrehte, schien es, als brenne die ganze Stadt.

KAPİTEL 5
    Wie mein Vater damals ganz richtig sagte, hätten wir die Elk höher hinauf auf den Kiesstrand ziehen sollen. Dies war wirklich kein Wetter, um sich mit dem Schiff aufs Meer zu begeben.
    Es war schwer, sich im Dunkeln an den nassen Planken hochzuziehen, wenn die Wellen über einem zusammenschlugen und das schwarze Wasser an einem zerrte, aber als wir schließlich an

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