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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Hütchenspiel ein paar Stunden lang fortsetzten, dann den Lieferwagen stehen ließen, ihn mit Bleichmittel säuberten und mit Bussen und U-Bahn zurück ins Motel fuhren. Wenn sie fertig waren, würde Horton vor vielen Tausend Möglichkeiten stehen, die alle individuell überprüft werden mussten, vorausgesetzt, das war überhaupt machbar. Dox und ich stiegen noch einmal um, diesmal in den
U-Haul
-Umzugslaster, den wir in der riesigen Tiefgarage eines Einkaufszentrums in Westwood zurückgelassen hatten. Dox fuhr, während ich bei Kei hinten im Laderaum blieb.
    Kurz nach Mittag spürte ich, wie der Wagen mehrmals kurz hintereinander abbog, und wusste, dass wir am Hotel angekommen waren. »Wie geht es Ihnen?«, fragte ich Kei.
    »Ich muss auf die Toilette. Dringend. Bitte stecken Sie michnicht in eine Windel.«
    Ich sah auf die Uhr. »Halten Sie noch drei Minuten durch?«
    Sie funkelte mich an. »Höchstens.«
    Der Lastwagen hielt an. »Sehen Sie nach vorne«, befahl ich. Sie gehorchte. Einen Augenblick später gingen die Laderaumtüren auf und Dox kletterte herein. Er hatte einen extragroßen Gepäcksack bei sich, anderthalb Meter mal sechzig Zentimeter im Quadrat. Gerade groß genug für jemanden mit Keis Figur. Er zog die Türen hinter sich zu.
    »Also gut, Mimi«, sagte ich. »Einmal noch umsteigen.«
    Dox stellte den Sack mit sichtbarem Widerstreben ab und öffnete ihn. Kei zog eine Grimasse, dann stieg sie hinein und rollte sich auf der Seite liegend darin zusammen. »Ich werde Sie nicht knebeln«, sagte ich. »Denken Sie an unsere Abmachung.«
    Ich zählte darauf, dass ich es rechtzeitig merkte, wenn sie Widerstand plante, und ihr zuvorkommen konnte. Aber sie würde sich Zeit lassen damit und glauben, dass sie mich so einlullte. Das war gut. Letztlich würde sie unbewusst von etwas zurückgehalten werden, das sie für Hoffnung hielt. Was bedeutete, dass sie sich relativ wohlfühlte. Und vor allem würde es sie kooperativ machen.
    Wir zogen den Reißverschluss zu und öffneten die Tür. Dox hob den Gepäcksack an, als enthielte er nur Styroporflocken, schlang ihn sich über die Schulter und trug das Mädchen ins Motel. Ich schloss die Türen des Lasters und folgte ihm.
    Im Zimmer setzten wir sie ab, öffneten den Reißverschluss und halfen ihr auf die Füße. Ich öffnete mein Klappmesser und ließ es sie sehen. Dox hielt die Wilson in der Hand – nicht aus eigener Entscheidung, sondern weil ich es verlangt hatte. Ich wollte ihr jeden nur denkbaren psychologischen Vorwand liefern, keinen Widerstand zu leisten, einschließlich unserer offensichtlichen zahlenmäßigen Überlegenheit, unserer Größe – jedenfalls Dox’ – und unserer Waffen.
    »Ich binde Ihnen jetzt die Handgelenke los«, sagte ich. »Lassen Sie sich Zeit im Bad. Wir werden Sie nicht beobachten, aber die Tür bleibt offen. Wenn Sie etwas tun, das uns missfällt, müssen wir Ihnen die Windel anziehen, Sie fesseln, knebeln, Ihnen eine Kapuze überziehen und sie möglicherweise tagelang in diesem Zustand lassen. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.«
    Ich trat hinter sie und tastete sie rasch ab. Larison hatte das schon vorher erledigt und es war ohnehin unwahrscheinlich, dass sie bewaffnet war, aber schließlich handelte es sich um Hortons Tochter und auch eine Frau konnte Pfefferspray oder ein
FS-Hideaway
-Messer bei sich tragen. Es wäre leichtsinnig gewesen, sich nicht zu vergewissern. Doch Kei hatte keine Waffe bei sich, nichts, das sich als solche verwenden ließ. Ich nahm ihr Handgelenk und schnitt den Kabelbinder durch.
    Sie rannte ins Badezimmer. Es war winzig und fensterlos und bei offener Tür konnte sie sich nirgends verstecken. Und ich hatte es bereits auf alles überprüft, was sich nur im Entferntesten als improvisierte Waffe verwenden ließ. So ziemlich das Einzige, was sie hätte tun können, war, ihre Hand mit einem Handtuch zu umwickeln, den Spiegel einzuschlagen und einen langen Splitter als Waffe zu verwenden. Das hielt ich im Moment für extrem unwahrscheinlich. Aber falls ich mich irren sollte, hätte ich immer noch genügend Zeit, mir einen Stuhl zu schnappen und sie abzuwehren, während Dox von hinten kam.
    Ich wandte mich ab und Dox schob eine Kommode vor die Eingangstür. Nichts Unüberwindliches, aber es reichte, um sie von dem Gedanken abzubringen, einen verzweifelten Fluchtversuch zu unternehmen. Ich hörte sie lange Zeit urinieren. Als das Geräusch verstummte, warf ich vorsichtshalber einen Blick über die Schulter,

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