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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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erniedrigend.«
    »Erniedrigend? Verdammt, ich wünschte, jemand würde für mich so weit gehen.«
    »Nein, tun Sie nicht. Sie behalten gerne alles für sich, weil Sie sich dadurch mächtig fühlen.«
    Dox wirkte verblüfft. »Das glaube ich nicht.«
    »Ich schon. Sie behaupten, mein Dad hätte Ihnen etwas angetan, etwas so Schreckliches, dass es nach Ihren Vorstellungen rechtfertigt, seine Tochter zu kidnappen und zu bedrohen? Sie sind bereit, das alles zu tun, aber nicht, mir zu sagen, worum es eigentlich geht?«
    Hübscher Schachzug
, dachte ich. Ich war gespannt, wie Dox reagieren würde.
    »Wir haben einen Job für Ihren Vater erledigt«, sagte Dox. »Nichts, was ich mit Ihnen diskutieren möchte. Und dann, um die Tatsache zu vertuschen, dass wir diese Arbeit erledigt hatten, heuerte er ein paar Leute an, um uns dasselbe anzutun. Können Sie mir folgen? Wollen Sie wirklich noch mehr wissen?«
    »Ja«, sagte sie. »Das will ich. Und Sie müssen keine Angst haben, es mir zu erzählen.«
    »Nun, es ist nicht …«
    »Es hat nichts mit Angst zu tun«, fiel ich ein. »Wie Dox schon sagte, je weniger Sie wissen, desto besser für Sie. Und für Ihren Vater.«
    Sie sah ihn an. »Sie heißen Dox?«
    »Ja«, meinte ich. »Und Ihr Vater weiß, wer wir sind. Wir versuchen nicht, unsere Identität vor Ihnen geheim zu halten.«
    »Und Ihr Name?«, fragte sie.
    Sie war wirklich klug. Sie tat alles, was sie konnte, um uns Informationen zu entlocken, die sich irgendwann als operativ nützlich erweisen konnten. Und gleichzeitig stellte sie eine Verbindung her, die sie selbst menschlicher erscheinen ließ und es uns als ihren Entführern auf emotionaler Ebene erschwerte, ihr etwas anzutun.
    »Sie können mich Rain nennen«, sagte ich. »Aber fürs Erste genug der Fragen, ja? Wir sind müde. Wir haben später noch viel Zeit, uns zu unterhalten, wenn Sie wollen.«
    Ich hatte das Gefühl, dass Dox gerne protestiert hätte, aber er überlegte es sich anders.
    Ich machte mir ein wenig Sorgen wegen Kei. Sie hätte eine ausgezeichnete Vernehmungsbeamtin abgegeben. Sie war ein Naturtalent – klug, liebenswürdig, unbedrohlich und sie versteckte ihre eigennützige Wissbegier unter dem Deckmantel ernsthaften menschlichen Interesses. Dox formulierte seine Antworten vorsichtig, aber ich fragte mich, wie er sich in meiner Abwesenheit benehmen würde. Sei es, um ihr den Aufenthalt angenehmer zu machen, sei es, um seine Schuldgefühle zu betäuben, oder vielleicht, weil sie einfach hinreißend war und er nicht gegen seine Natur ankonnte.
    Wir fesselten Kei mit einem Handgelenk an den Bettpfosten und verbrachten ein paar Stunden schweigend. Dox beobachtete sie, während ich auf dem Boden ein Nickerchen hielt. Ein Klopfen weckte mich.
    Dox und ich zogen unsere Waffen und traten an die Tür. »Ja?«, sagte ich.
    »Wir sind es«, hörte ich Larison sagen.
    Ich hatte vorher einen Streifen Isolierband über den Spiongeklebt, damit keiner von draußen durch den Schatten erkennen konnte, ob jemand hindurchsah. Ich schob mein Gesicht ganz nahe heran und entfernte das Isolierband. Larison und Treven, wie angekündigt.
    Ich rückte die Kommode beiseite, ließ sie herein und verriegelte die Tür hinter ihnen. »Irgendwelche Schwierigkeiten?«, fragte ich.
    Treven schüttelte den Kopf. »Nein. Wir sind die Typen losgeworden, den Van, keine Probleme.
    Wenn Kei sich wunderte, was er mit ›die Typen‹ meinte, äußerste sie es zumindest nicht.
    »Also gut«, meinte ich. »Wenn alles paletti ist, wird es Zeit, Horton anzurufen.«
    Larison sah Kei an und grinste. »Ja, allerdings.«

Kapitel
Zweiundzwanzig
    Larison ließ sich lange Zeit, bevor er bereit war, Hort anzurufen. Er wusste nicht, wie man sie in Washington aufgespürt hatte – Satelliten, Überwachungskameras, unbemannte Drohnen, was auch immer – und er musste sichergehen, dass es nicht abermals passierte. Also stockte er seine ohnehin strengen Sicherheitsprozeduren auf, indem er Stunden in Bussen, Taxis, Kaufhäusern und in der U-Bahn verbrachte, um damit nicht nur eine mögliche Überwachung zu Fuß oder mit Fahrzeugen auszuschließen, sondern seine Bewegungen auch vor erheblich weiter entfernten potenziellen Spähern abzuschirmen.
    Glücklicherweise war es ihm gelungen, die anderen davon zu überzeugen, dass ihre einzige Option darin bestand, Kei als Geisel zu nehmen. Das hatte den Vorteil gehabt, die Wahrheit zu sein, aber seine persönlichen Gründe, Kei als Druckmittel gegen Hort

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