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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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»Treven.«
    »Na schön, Larison und Treven. Was wollen Sie?« Eine passendere Frage wäre natürlich gewesen:
Wen soll ich für Sie umbringen?
Aber es war egal, welchen Weg wir nahmen. Er würde zum selben Ziel führen.
    »Unser Auftrag lautet nur, Sie zu finden«, sagte Larison. »Derjenige, der etwas von Ihnen will, ist Colonel Horton. Scott Horton.«
    Der Name kam mir bekannt vor, aber ich konnte ihn nichtsofort unterbringen. Dann erinnerte ich mich an eine Geschichte aus dem Afghanistan der Reagan-Ära, eine Zeit, die mir inzwischen so fremd vorkam, als gehörte sie zum Leben eines anderen. Die CIA hatte Ex-Soldaten wie mich rekrutiert, um die Mudschaheddin, die gegen die Sowjets kämpften, mit Waffen zu versorgen und auszubilden. Obwohl das oberste Gebot natürlich Bestreitbarkeit hieß, hielten sich immer auch ein paar aktive Militärs am Kriegsschauplatz auf, um Verbindung zu uns Söldnern zu halten. Darunter war ein junger Unteroffizier der Special Forces gewesen, den alle nur Hort nannten. Wir hatten uns über ihn lustig gemacht, weil er bei aller Tüchtigkeit und Tapferkeit ein Schwarzer war und damit eine absurde Wahl für einen verdeckten Einsatz in Afghanistan. Er versicherte uns jedoch, dass das genau der springende Punkt sei: Sollte er gefangen genommen werden, wollte Uncle Sam zu den Russen sagen können:
Glaubt ihr wirklich, wir wären so dämlich, einen schwarzen Soldaten zu einem Undercover-Einsatz ausgerechnet in Afghanistan zu schicken? Muss ein Söldner gewesen sein, ein schwarzer Moslem, der dem Ruf des Dschihad gefolgt ist. Seht ihr, wie sehr eure Kriege die Leute radikalisieren? Ihr solltet euch was schämen.
    Ich sagte: »Der Typ, der sich in Afghanistan seine Sporen verdient hat?«
    Larison nickte. »Mudschaheddin-Ausbilder.«
    »Ein Weißer?«
    »Nein. Schwarz.«
    »Hört er auf einen Spitznamen?«
    »Hort.«
    Das klang, als wäre es derselbe Mann. Er musste irgendwann zum Offizier aufgestiegen und beim Militär geblieben sein. Ich schätzte, dass er heute um die Fünfzig war. »Und inzwischen ist er Colonel«, sagte ich, mehr als Vermutung, denn als Frage.
    »Chef der ISA«, sagte Treven.
    Ich nickte beeindruckt. Es war ein langer Weg vom entbehrlichenKanonenfutter bis zum Chef der Intelligence Support Activity, der gefürchteten Einheit von verdeckten Attentätern der US-Armee.
    »Und Sie?«, fragte ich, indem ich erst Larison, dann Treven ansah. »Auch ISA?«
    Treven nickte. Er schien nicht ganz glücklich darüber oder vielleicht widerstrebte es ihm nur, eine Verbindung zuzugeben, die er sonst reflexartig bestritten hätte.
    Larison antwortete: »Früher mal. Heute bin ich nur noch Berater.«
    »Besser bezahlt?«
    Larison grinste. »Sagen
Sie’s
mir.«
    »Die Bezahlung ist in Ordnung«, meinte ich. »An der Gesundheitsvorsorge hapert’s ein bisschen.«
    Treven blickte Larison an – ein wenig ungeduldig, fand ich. Vielleicht war er der Typ, der lieber sofort zur Sache kam. Er begriff nicht, dass das hier schon dazu
gehörte
. Larison und ich versuchten, uns gegenseitig einzuschätzen.
    »Und die beiden anderen?«, fragte ich.
    »Freie Mitarbeiter«, erwiderte Larison. »Von irgendeiner Blackwater-Nachfolgeorganisation. Da verliert man leicht die Übersicht.«
    Ich blickte zwischen Treven und Larison hin und her. »Also ISA, ein Berater, freie Mitarbeiter … ziemlich gemischte Truppe, finde ich.«
    »Wir haben die Freien nicht angefordert«, sagte Larison und hob die Handflächen leicht von der Tischfläche, eine Geste, die so viel besagte wie:
Was soll man machen?
»Das war Hort. Ich denke, man könnte sagen, er hat die Sache … überbesetzt.«
    »Und Sie haben sie auf ’s richtige Maß zurechtgestutzt.«
    Er neigte leicht den Kopf, wie aus Respekt oder Anerkennung. »Mit Ihrer Hilfe.«
    Er schien fest entschlossen, mir zu versichern, dass er mir diezwei toten Riesenkerle nicht übel nahm – sondern sie im Gegenteil bewusst geopfert hatte. Und dazu schuf er noch eine gewisse Distanz zwischen sich und Horton, während er Gemeinsamkeiten zwischen uns beiden betonte. Ich war nicht sicher, warum.
    »Was will Horton?«, fragte ich.
    »Wir wissen nichts Genaues«, erwiderte Treven. »Er hat uns lediglich gesagt, dass er beim Wiederaufbau ist und Ihnen ein Angebot unterbreiten will.«
    »Was baut er wieder auf?«
    »Ich weiß nicht. Hat etwas mit einem Projekt zu tun, das Sie zerschlagen haben, geleitet von einem Typen namens Jim Hilger.«
    Hilger. Ich zeigte nicht, wie überrascht

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