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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Mission, deren Ziel nicht erreicht wurde. Ein falscher Befehl, den er erteilt hatte. Die Menschen, deren Tod er verursacht hatte, während er Leben zu retten versuchte.
    Ein Teil von mir war beeindruckt, wie gut er seinen Standpunkt vertrat. Er hatte mindestens drei wirkungsvolle Argumentegehabt und sie auch eingesetzt. Als die ersten beiden – grob gesagt Patriotismus und »Auf einen mehr kommt es nicht an« – ihren Zweck verfehlt hatten, war er mit einem eleganten Schlenker direkt zum Fegefeuer übergegangen. Mein entschlossenes Schweigen gegenüber diesem dritten Argument hatte ihm alles gesagt, was er wissen musste. Nicht im Detail – die Überbleibsel meiner katholischen Erziehung, die wachsende Last des Lebens, das ich geführt, und der Leben, die ich genommen hatte, meine nebulösen Hoffnungen auf irgendeine Art der Wiedergutmachung, vielleicht sogar Erlösung –, aber in groben Zügen. Er musste deutlich spüren, dass er einen Nerv getroffen hatte.
    Ich seufzte und warf einen Blick auf den Computerkoffer. »Was ist da drin?«
    »Die Einzelheiten für Shorrock. Ach ja, und die Fünfzigtausend, von denen wir gesprochen haben. Sie gehören Ihnen, ganz gleich, wie Sie sich entscheiden.«
    Vernünftig. Es geschieht nur selten, dass ich bei finanziellen Arrangements das Nachsehen habe. Niemand macht sich ohne Not jemanden wie mich zum Feind.
    »Was bieten Sie mir an für diese Selbstmordmission?«
    »Es gibt keinen Grund, es als Selbstmordmission zu bezeichnen. Aber ich biete eine Million Dollar, so oder so.«
    Ich erwiderte nichts. Ich musste zugeben, die Ziffer klang nicht uninteressant.
    »Teilen Sie die Summe unter Ihrem Team auf, wie es Ihnen angemessen erscheint«, sagte er. »Und erzählen Sie mir nicht, es wäre nicht genug. Ich kenne mich aus in dem Spiel, und wir wissen beide, dass Sie für einen einzelnen Job niemals mehr als ein Viertel davon bekommen haben. Der nächste wird noch besser bezahlt sein, aber der hier bringt eine Million, nicht mehr.«
    Ich überlegte, ihm noch Spesen abzuknöpfen, entschied mich aber dagegen. Er hatte recht, eine Viertelmillion für ein Attentat war eine große Prämie, selbst wenn man in die Gleichung miteinbezog, wie schwer die Zielperson zu erledigen war.
    »Wie sollen wir an jemanden wie Shorrock herankommen?«
    »Ich würde das kommende Wochenende empfehlen, bei der GovSec Expo in Las Vegas, der Sicherheitskonferenz.«
    »GovSec?«
    »Government Security Expo and Conference. Alle Heimatschutzund Strafvollzugsbehörden und privaten Sicherheitsfirmen in Amerika treffen sich unter dem Dach des WynnKongresszentrums, um einen noch größeren Schluck aus den Dollars spendenden Titten von Tante Sam zu ergattern.«
    »Was macht Shorrock dort?«
    »Offiziell ist er da, um am Samstagmorgen die Eröffnungsrede zu halten. In Wirklichkeit aber, um sich von den Aufsichtsräten von einem halben Dutzend Sicherheitsfirmen in den Arsch kriechen zu lassen, die ihn mit siebenstellig dotierten Beraterjobs von der Regierung wegzulocken versuchen. Verbindungen von der Art, wie Shorrock sie hat, sind für diese Leute mehr wert als ein Dutzend Lobbyisten. Er wird das ganze Wochenende wie ein König behandelt werden.«
    »Ist Ihnen eigentlich klar, wie schwierig es ist, in einem Kasino nahe und ungestört genug an ihn heranzukommen, dass es nach natürlichen Todesursachen aussieht?«
    »Dafür bekommen Sie ein paar Spezialwerkzeuge. Nur zu, machen Sie den Koffer auf.«
    Ich klappte ihn auf. Es befanden sich zwei
Primatene Asthmainhalatoren
darin, befestigt mit Klettbändern.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Der mit der roten Kappe enthält ein Blausäure-Aerosol, dreitausend ppm.«
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus. Dreitausend ppm, also Teile pro Million, entspricht der Konzentration in einer Gaskammer.
    »Genau. Wenn Sie das einem Mann in den Mund sprühen, oder auch nur ins Gesicht, ist er in weniger als dreißig Sekundentot. Aber es verteilt sich extrem schnell und ist …«
    »Schwer nachzuweisen, ja.«
    »Besonders, wenn man nicht speziell danach sucht. Sie halten besser die Luft an, wenn sie es anwenden, und ich würde Ihnen auch empfehlen, nicht in der Nähe zu bleiben.«
    »Trotzdem, dreitausend ppm ist …«
    »Ja, das Zeug ist gefährlich, zugegeben. Aber sehen Sie die Dose mit der blauen Kappe? Das ist das Gegengift, falls Sie versehentlich selbst etwas davon abbekommen.«
    »Hydroxocobalamin? Natriumthiosulfat?«
    »Sie kennen sich aus in Chemie. Beides – in Kombination

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