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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Wirtschaft und Medien. Man kann sie nicht einfach umbringen oder beiseiteschaffen, weil die Fraktionen, die sie repräsentieren, die Bedrohung erkennen und zurückschlagen würden. Ich bin darauf angewiesen, dass ihr Abgang so lange wie möglich nach natürlichen Ursachen aussieht, damit wir der Verschwörung maximalen Schaden zufügen können, bevor es dem Feind gelingt, sich zu formieren.«
    Seine vorschnelle Verwendung des Wörtchens
Wir
missfielmir. Aber ›natürliche Todesursachen‹ würde erklären, warum er sich für mich interessierte. »Und was noch?«
    »Einige der Zielpersonen verfügen über beachtlichen Personenschutz, und das heißt, Sie werden ein Team brauchen. Das ist der Punkt, an dem Ihr Freund Dox ins Spiel kommt, neben meinen Leuten Larison und Treven. Dieser Job könnte eigentlich eine größere Einheit vertragen, aber je höher die Zahl, desto höher das Risiko. Ich denke, zu viert können Sie es schaffen.«
    »Das kaufe ich Ihnen nicht ab. Haben Sie in der ISA denn nicht genug Personal?«
    »Personal? Reichlich. Aber die nötige Erfahrung? Mein Freund, Sie stellen Ihr Licht unter den Scheffel. Es gibt Leute, die gesehen haben, wie Sie in Tokio einen Mann vor einen fahrenden Zug gestoßen haben, und zwar so, dass ein Dutzend Umstehende nichts davon bemerkten und selbst auf den Überwachungskameras nichts zu erkennen war.«
    Ich sah keinen Vorteil darin, ihn zu berichtigen, doch die fragliche Zielperson hatte in Wirklichkeit ohne meine Mitwirkung Selbstmord begangen und ich war ebenso überrascht davon gewesen, wie alle anderen Zeugen auf dem Bahnsteig. Aber mein damaliger Auftraggeber hatte geglaubt, es wäre mein Werk und war in Ehrfurcht erstarrt. Schon komisch, wie Legenden geboren werden.
    »Womit haben Sie Treven und Larison in der Hand?«
    »Das ist eine Sache zwischen ihnen und mir.«
    »Gehören sie überhaupt zur ISA?«
    »Ihr Status ist …«
    »Ableugbar?«
    »So könnte man es vielleicht ausdrücken.«
    »Wenn ich ›ableugbar‹ höre, denke ich ›im Regen stehen gelassen‹.«
    Er nickte. »Dann lassen Sie es nicht soweit kommen.«
    »Und Sie wollen, dass ich die Sache leite«, sagte ich. »Nichteiner Ihrer Jungs.«
    »Das ist richtig.«
    »Warum?«
    »Sie haben die meiste Erfahrung. Sie wissen, was Sie tun, und die anderen Männer werden Sie respektieren. Außerdem sind die daran gewöhnt, Befehle zu befolgen. Sie nicht. Nichts für ungut.«
    Ich blickte ihn nachdenklich an. Er dachte wirklich, ich würde den Auftrag übernehmen.
    »Außerdem«, fügte er hinzu, »ist Larison zwar ein guter Soldat, aber er benötigt Führung.«
    Hinter dem schlichten Satz spürte ich eine tiefere Bedeutung. »Was für eine Art von Führung?«
    »Disziplin. Er ist wie eine geladene Waffe – man muss dafür sorgen, dass sie nicht in die falsche Richtung losgeht.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Sagen wir mal … er ist ein Mann, der zu viel zu verbergen hat. Ein zerrissener Mann.«
    Erst bedeutete Larison mir, dass es zwischen ihm und Horton Meinungsverschiedenheiten gab. Und jetzt tat Horton das Gleiche. Ich hätte einen Kommentar dazu abgeben können, wollte aber dem einen den möglichen Schachzug des anderen nicht verraten.
    »Warum erzählen Sie mir das alles?«, fragte ich.
    »Andernfalls würden Sie den Job nicht übernehmen.«
    »Ich übernehme ihn sowieso nicht.«
    Ich dachte, er würde sagen:
Warum hören Sie mir dann überhaupt zu?
Aber das tat er nicht. Er wusste, dass ich mir die Frage selbst stellen und mir eine überzeugendere Antwort geben würde, als er es gekonnt hätte.
    »Ich möchte Sie etwas fragen«, meinte er. »Was ist den amerikanischen Bürgern seit 9/11 und nach jedem weiteren Anschlag oder versuchten Anschlag unablässig eingehämmert worden?«
    Ich warf einen Blick zum Restauranteingang. »Ich weiß nicht. Ihre Freiheit zu hassen, würde ich sagen.«
    »Nah dran. Dass wir unsere Freiheiten aufgeben müssen. Nach jedem neuen Anschlag behauptet die Regierung, dass sie, um Amerika sicherer zu machen, noch mehr Macht braucht und die Bürger noch mehr Freiheiten opfern müssen. Verdammt, wenn die Terroristen uns tatsächlich wegen unserer Freiheit hassen würden, inzwischen hätten sie kaum noch Grund dazu. Aber so ist es nicht. Sie hassen uns nur noch mehr. Und gleichzeitig wird den Amerikanern eingeimpft, dass ihr Land nur deshalb weiter unter Beschuss steht, weil sie noch nicht genügend Freiheiten geopfert haben und deshalb noch ein bisschen mehr davon

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