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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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sein ›Antidot‹ gefüllt hat.«
    Irgendwann, wenn sich ein günstiger Zeitpunkt ergab, würde ich ihn fragen, was der Grund der Feindschaft zwischen ihm und Horton war. Aber nicht jetzt. »Wie sehen Sie es?«, fragte ich und sah ihn an. »Eröffnungsrede oder Fitnessraum?«
    Larison grinste und ich fragte mich, ob er merkte, was ich da veranstaltete. »Ich denke, mit dem Fitnessraum lässt sich was anfangen«, meinte er.
    »Das bestreite ich nicht«, warf Treven rasch ein. »Aber es gehört ein bisschen Glück dazu. In der Akte steht, dass er auf CrossFit steht. Okay, CrossFit WODs mache ich auch, und es ließe sich nur schwer vorhersagen, ob ich an einem beliebigen Tag ins Fitnessstudio gehe oder auf der Straße bin. Shorrock könnte genauso gut sagen: Scheiß auf den Fitnessraum, heute gehe ich Joggen und sehe mir die Stadt an.«
    »Wotz?«, fragte ich, ohne zu erkennen zu geben, dass ich mich insgeheim über seinen Einwand freute.
    »WODs. Workout Of the Day. Übung des Tages«, erwiderten Dox und Larison unisono.
    Ich verwandelte vor meinem geistigen Auge Wotz in WODs. »Bin ich hier der einzige, der das CrossFit-Zeugs nicht macht?«
    »Du tust es bereits«, erwiderte Dox. »Du weißt bloß nicht, wie es heißt.«
    »Na gut«, sagte ich, »was immer Shorrock unternimmt, wir werden die möglichen Hindernisse eins nach dem anderen ausräumen und sehen, ob die Info über sein Training uns etwas nützt. Erstmal, wie wahrscheinlich ist es, dass er Joggen geht?«
    Dox zupfte an seinem Spitzbart. »Bei fast vierzig Grad Hitze und Horden von herumwimmelnden Touristen? Der Fitnessraum im Wynn ist garantiert außergewöhnlich gut ausgestattet und außerdem werden dort Mädels in Elastananzügen sein. Wer würde sich das entgehen lassen? Also tippe ich gegen Joggen.«
    Wie so oft hätte ich es anders ausgedrückt als Dox, aber an seiner Logik war nichts auszusetzen.
    »Also gut«, sagte Treven und hob die Hand in einer
Ja, aber …
Geste. »Nehmen wir an, er geht irgendwann in den Fitnessraum. Das Zeitfenster ist dennoch sehr groß. Als echter CrossFit-Anhänger könnte er extrem früh aufstehen, um vor einem Tag voller Konferenzen noch ein WOD unterzubringen. Oder er lässt das Mittagessen dafür ausfallen, vielleicht wartet er aber auch bis zur Bettzeit.«
    Der Hund kläffte wieder. Dox sagte: »Allmächtiger. Der Krach ist ja nicht auszuhalten. Das klingt, als verabreicht jemand dem armen Biest einen elektrifizierten Einlauf.«
    Ich versuchte, es mir nicht so genau vorzustellen. Was es natürlich noch schlimmer machte.
    »Sie haben recht«, sagte ich mit Blick auf Treven. »Trotzdem, wenn es einen Weg gäbe, ihn im Fitnessraum abzupassen, wären wir im Geschäft. In seinem Terminkalender steht nichts davon, also ist es aus der Perspektive seiner Leibwächter kein besonderer Gefahrenpunkt. Wenn es einem von uns gelänge, bei seinem Eintreffen bereits dort zu sein, würde er wahrscheinlich übersehen werden. Er hat zwei Leibwächter vom Secret Service, richtig? Das ist wenig. Wäre er der Präsident, hätten sie ein komplettes Team, das jeden Raum vorab sichert, egal, ob er unangekündigt hingeht oder nicht. Aber mit nur zwei Leuten werden sie mehr darauf achten, ob jemand Shorrock folgt, als auf Leute, die sich schon an Ort und Stelle aufhalten, wenn er zufällig auftaucht.«
    Einen Augenblick lang blieb es still. Treven sagte: »Wir könnten versuchen, uns im Fitnessraum abzuwechseln. Wir sind alle gut in Form, also würde es niemandem auffallen, weder anderen Gästen noch dem Personal, wenn jeder anderthalb Stunden trainiert. Und wir könnten vermutlich noch eine ganze Menge mehr Zeit totschlagen, wenn wir davor und danach in die Sauna gehen oder was immer sie da haben. Wenn jeweils nur einer von uns für zwei Stunden da ist, decken wir bereits ein Acht-Stunden-Fensterab. Immer noch nur fifty-fifty an einem Sechzehnstundentag, aber auch nicht schlecht.«
    Ich nickte zufrieden. Ich hatte natürlich denselben Gedanken gehabt, aber indem ich ihn als vagen Wunsch formulierte, hatte ich ihn durch Treven in einen Plan verwandeln lassen, den er jetzt als seinen eigenen betrachten konnte.
    »Ein interessanter Vorschlag«, meinte ich. »Und jetzt, wo Sie es sagen, denke ich, wir könnten ihn noch zusätzlich perfektionieren. Wir brauchen keine hundertprozentige Abdeckung, oder? Gehen wir davon aus, dass Shorrock mindestens eine Stunde trainieren wird. Wenn er noch nicht da ist, wenn der Erste von uns fertig ist, könnte der

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