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Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
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Haltegriffe beginnen zu wackeln. Ich beiße die Zähne zusammen und klammere mich fest. Im letzten Moment stopfe ich mein Haar, das auf den Boden hängt, in den Kragen meines T-Shirts.
    Ich halte die Augen fest geschlossen, damit ich mich ganz aufs Festhalten konzentrieren kann. Ich höre das Quietschen des Tors beim Öffnen und das Aufheulen des Motors, als der Wachmann aufs Gaspedal tritt. Ich brauche all meine Kraft, um nicht auf den Boden zu plumpsen, aber wenn ich losließe, müsste ich die Reifenspuren auf meinem Bauch erklären. Also lieber durchhalten.
    Endlich hält der Jeep und der Wachmann steigt aus. Als ich sicher bin, dass er ein gutes Stück in den Dschungel hineingegangen ist, lasse ich mich auf den Boden hinunter und atme langsam aus. Ich glaube, ich habe nicht ein einziges Mal eingeatmet, seit wir das Gelände verlassen haben.
    Ich reibe Schmutz und Rost von meinen Händen. Der Dschungel ragt über mir auf und es dauert einen Moment, bis ich mich orientiert habe. Mit geschlossenen Augen folge ich in Gedanken dem Weg, den ich zu Fuß von Little Cam nach Ai’oa gegangen bin, und vergleiche die Entfernungen und Kurven mit der Strecke, die der Wachmann im Jeep genommen hat.
    »Dann muss es…« Ich blicke in die entgegengesetzte Richtung, in der der Wachmann verschwunden ist. »... hier sein.«
    Ich bin noch nicht weit gegangen, als Eio zwischen den Bäumen auftaucht. Mit den Blättern, die er sich um Hals, Kopf und Arme geschlungen hat, sieht er fast aus wie der Dschungel selbst. Seine khakifarbenen Cargo-Shorts wirken so fehl am Platz wie immer, vor allem da er Gesichtsbemalung und seine Jaguarkette trägt.
    Bei seinem Anblick fällt mir ein Stein vom Herzen und ich habe das Gefühl, dass ich zum ersten Mal seit drei Tagen wieder richtig atmen kann. Ich merke, dass ich dämlich grinse, aber ich kann nicht anders. »Eio!«
    »Pia-Vogel. Du bist gekommen.« Er steht einen Schritt vor mir und schaut mich an, als könne er seinen Augen nicht trauen. »Burako hat gesagt, ich soll dich vergessen. Weil du mich wahrscheinlich schon vergessen hast.«
    »Dich vergessen? Selbst wenn ich es wollte, könnte ich das nicht.« Und nicht nur, weil mein Gedächtnis unfehlbar ist. Mit einer Hand, die mir so tapsig und ungeschickt vorkommt wie Alais Pfote, ergreife ich seine. Als wir die Finger verschränken, fühlt es sich so natürlich an, als würde ich einen Handschuh anziehen. Ich will nie mehr loslassen. Seine Berührung ist wie Feuer und die Funken scheinen über meinen Arm bis hinauf zur Schulter zu prickeln. »Klar, bin ich gekommen. Ich hab’s dir doch gesagt.«
    Er blickt auf unsere verschränkten Finger und lächelt. »Dann hast du also einen Weg gefunden.«
    »Mit Tante Harriets Hilfe, ja.«
    »Die mit den verrückten Haaren.« Er nickt. »Sie hat dir auch geholfen dich zurückzuschleichen.«
    »Das hast du gesehen?« Wie hat er das angestellt? Vor Little Cam in einem Baum gehockt und zu allem und jedem Notizen gemacht?
    »Ich wusste, dass du kommst. Ich war jeden Tag da und habe gewartet. Du hast dir viel Zeit gelassen. Kapukiri hat auch gesagt, du würdest wiederkommen.«
    Es ist das erste Mal, dass ich bei Tageslicht im Dschungel bin. Als ich in Ai’oa einschlief und nach Hause rennen musste, habe ich mir keinen Augenblick Zeit genommen, um mich umzuschauen. Jetzt drehe ich mich langsam um meine eigene Achse und kann mich nicht sattsehen.
    Zwischen mächtigen Kapok- und schlanken Ameisenbäumen baumeln dünne Lianen, schwingen hin und her und verflechten sich über den riesigen Blättern der Paluli und Anthurien. Die Luft ist schwer und feucht, mehr noch als in Little Cam. Fast hat man das Gefühl, unter Wasser zu sein. Heller, dunstiger Nebel wabert zwischen den untersten Blättern und dem Waldboden umher wie die Geister, die Tante Nénine so fürchtet. Orangerote und gelbe Flechten überziehen alles Tote und Verwesende, und wo die Flechten aufhören, beginnt das Moos. Es gibt wahrscheinlich ein Dutzend verschiedener Moosarten genau hier an dieser Stelle.
    Vom Himmel sehe ich nur hier und da ein Fitzelchen Blau. Er ist so hoch oben und vom Blätterdach verdeckt, dass er genauso weit entfernt scheint wie das Weltall. Im Regenwald besteht der Himmel aus Blättern und Zweigen und anstelle von Sternen gibt es kreischende Affen und Vögel in allen Farben. Der Himmel ist voller Leben.
    Am schönsten sind die Farben – die habe ich während meiner nächtlichen Wanderungen am meisten vermisst. Der Regenwald

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