Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition)

Titel: Die Einzige: In deinen Augen die Unendlichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Khoury
Vom Netzwerk:
die Hauptsache. Wir werden in den nächsten Tagen alle Hände voll zu tun haben. Hier muss Ordnung gemacht und alles für die Gäste vorbereitet werden. Antonio muss mithelfen, weshalb dein Unterricht bei ihm ausfällt. Daher habe ich beschlossen, dich während der nächsten Tage in Dr. Fields’ Obhut zu geben, zumindest so lange, bis alles wieder seinen normalen Gang geht.«
    »Oh«, erwidere ich leichthin. »Na gut, wenn du das für das Beste hältst.«
    Er nickt kurz und bestimmt. »Natürlich. Ich denke ohnehin schon eine ganze Weile darüber nach.«
    Über seine Schulter hinweg zwinkert Tante Harriet mir kaum merklich zu.

17
    »Willkommen, Pia!« Tante Harriet begrüßt mich mit einem strahlenden Lächeln, als ich ihr Labor betrete. Es befindet sich in einem eigenen Gebäude, kaum größer als der Gartenschuppen von Clarence. Bevor sie kam, wurden hier Ersatzteile für Jeeps und Lastwagen gelagert. Die hat man jetzt in die Garage gebracht, um Platz zu schaffen für Tante Harriet. In dem Labor herrscht ein unbeschreibliches Durcheinander. An den Wänden hängen wahllos verteilt Zettel, in den Ecken stehen Türme aus schief aufeinandergestapelten Ratten- und Mäusekäfigen und auf einem langen Tisch in der Mitte des Raums ist fast ein Dutzend Mikroskope aufgereiht. Tante Harriet scheint sich wie eine Biene, die von Blüte zu Blüte fliegt, zwischen ihnen hin und her zu bewegen. Ich frage mich, wie sie in dem ganzen Chaos irgendetwas von Bedeutung erforschen kann.
    »Und was tust du hier eigentlich?«, frage ich und hebe einen Eidechsenschädel auf, den ich beim Hereinkommen fast zertreten hätte.
    »Hier?« Sie blickt sich irritiert in ihrem Labor um.
    »Nein, hier. In Little Cam. Wozu bist du überhaupt hier?«
    Tante Harriet runzelt die Stirn. »Ich bin Biomedizinerin, Pia.«
    »Das weiß ich. Aber wofür ist… das alles?«
    »Ach so. Bevor ich nach Little Cam kam, habe ich für eine Firma gearbeitet, die über Klontechnik geforscht hat. Du weißt, was Klontechnik ist?«
    »Natürlich weiß ich, was Klontechnik ist.« Die Frage empfinde ich fast als Beleidigung.
    »Woher soll ich wissen, was sie dir sagen und was nicht? Ich nehme mal an, du hast noch nie etwas von dem Schaf Dolly gehört –«
    »Das Schaf Dolly. Geboren am 5. Juli 1996, gestorben sieben Jahre später am 14. Februar an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung –«
    »Okay, okay. Ich hab’s verstanden.«
    »Du hast Dolly geklont?« Ich schaue sie ehrfürchtig an.
    »Na ja… nein. Mit Dolly hatte ich nichts zu tun. Aber ich habe in derselben Abteilung gearbeitet und habe Dolly ein paar Mal gesehen. Deshalb… Egal. Ich war jedenfalls ziemlich gut in meinem Job, weshalb man mir angeboten hat hierherzukommen. Was genau ich klonen sollte, haben sie nie gesagt – das habe ich erst ein paar Tage nach meiner Ankunft erfahren. Da wusste ich natürlich schon, was wirklich Sinn und Zweck von Little Cam ist – nämlich du. Jetzt soll ich also nach Möglichkeiten forschen, Unsterbliche zu klonen.«
    »Unsterbliche klonen«, flüstere ich. »Natürlich. Das ist die Idee. Wir könnten –«
    »Die fünf Generationen, in denen wir nur dasitzen und warten, überspringen, jaja. Genau.«
    »Ist es möglich?«
    Sie hebt die Hände. »Um das herauszufinden, bin ich hier. Allerdings wäre mein Job sehr viel einfacher, wenn mir jemand die ganze Wahrheit über diesen Ort verraten würde.«
    »Du meinst über den alten Flügel im Laborblock B?«, frage ich.
    »Unter anderem«, antwortet sie mit einem kurzen Stirnrunzeln. »Worum handelt es sich zum Beispiel bei diesem ›Katalysator‹, von dem zwar alle reden, den mir aber noch keiner gezeigt hat? Wenn ich wüsste, was dafür sorgt, dass man Elysia gefahrlos trinken kann, könnte ich gezielt in meiner Forschung fortfahren.«
    »Mir haben sie es auch nicht gesagt«, gebe ich zu. »Es ist einer der Gründe, weshalb ich unbedingt ins Immortis-Team möchte. Dann müssen sie es mir sagen.«
    »Sieht so aus, als würden sie die alte Harriet auch im Dunkeln tappen lassen, bis sie sich als ihrer würdig erwiesen hat. Oh, gib her.« Sie kommt herüber und nimmt mir den Eidechsenschädel aus der Hand. Dann hockt sie sich auf die Tischkante – der einzige freie Platz im ganzen Raum, auf den man sich setzen kann – und dreht den Schädel in ihrer Handfläche. »Findest du es nicht seltsam, dass aus allem ein Geheimnis gemacht wird? Zuerst dieser Katalysator, dann dieser Flur…«
    Ich nicke, wünschte aber, ich könnte

Weitere Kostenlose Bücher