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Die Eisbärin (German Edition)

Die Eisbärin (German Edition)

Titel: Die Eisbärin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Gereon
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Gedanken hingegen wirbelten wild durcheinander. Er war voller Tatendrang und hatte Mühe, seine nächsten Aufgaben und Schritte zu sortieren.
    „Wie spät ist es?“, fragte er.
    „Viertel vor vier“, antwortete Bergmann.
    „Verdammt.“ Die Zeit war angesichts der neuen Entwicklungen in Vergessenheit geraten. „Wir müssen Bernd und den anderen Bescheid geben.“
    „In Ordnung, ich erledige das.“
    „Sag ihnen, wir brauchen jetzt doch ihre Hilfe. Sie sollen herkommen, so schnell wie möglich.“ Er wanderte auf und ab und sah dabei aus wie einer dieser überzeichneten Fernsehkommissare. „Und sie sollen vorher mit Steffen sprechen. Wir brauchen die richterliche Anordnung und einen Haftbefehl für Janina Violetta Galuschka.“
    „Alles, was du willst.“
    Kleins plötzlicher Enthusiasmus zauberte ein Lächeln auf Bergmanns Gesicht. Ihr gefiel es, wenn er aus seiner gelegentlichen Lethargie erwachte und das Heft in die Hand nahm.
    Eine Dreiviertelstunde später hatten Klein und Bergmann einen Plan über das weitere Vorgehen ausgearbeitet und gingen nun immer wieder die Einzelheiten durch. Hecking und die anderen würden in etwa 30 Minuten bei Blue Sky Models eintreffen. Die richterlichen Beschlüsse waren inzwischen da. Ein Team würde vor Ort die Unterlagen und die Computerfestplatte beschlagnahmen und Michael Martens ins Präsidium fahren, wo er seine Aussage zu Protokoll geben würde. Bis jetzt hatte ihn noch niemand über seine Rechte als Zeuge aufgeklärt, aber Klein zweifelte nicht eine Sekunde, dass Martens seine Angaben in der Vernehmung wiederholen würde. Klein würde zusammen mit dem anderen Team das Hotel aufsuchen. Er ging fest davon aus, dass Tönnies und seine Begleitung im Laufe des späten Nachmittags von ihrem Stadtbummel zurückkommen würden, um sich für das Abendessen zurechtzumachen. Sie hatten viel erreicht.

Montag, 22. November, 20.20 Uhr
    Klein stand am Fenster in seinem Büro, schaute in die Dunkelheit und dachte nach. Bergmann näherte sich, berührte ihn leicht an der Schulter und reichte ihm einen Kaffee. Dankbar nahm er den dampfenden Becher entgegen und setzte sich an seinen Schreibtisch. Bergmann tat es ihm gleich.
    „Es ist verrückt, wie schnell es manchmal geht, nicht?“ Sie zog an ihrer Zigarette und blickte ihn durch das Halbdunkel an.
    „Es ist ein Fortschritt. Ob es die Lösung ist, wissen wir nicht“, sagte Klein und nippte an seinem Getränk.
    „Martens hat in seiner Vernehmung gesagt, Janina wirkte nach ihrer Rückkehr etwas nervös. Ihre Geschichte könnte frei erfunden sein.“
    „Ich weiß.“
    „Wenn du nicht sicher bist“, setzte Bergmann mit ruhiger Stimme hinzu, „wir könnten immer noch Bernd hineinschicken. Ich meine, er hat etwas mehr Distanz. Martens hat uns beide ziemlich viele Nerven gekostet.“
    „Nein, ich fühle mich gut“, sagte Klein und griff zum Hörer seines Telefons, das ein Gespräch meldete.
    „Wir sind so weit“, tönte Heckings Stimme durch die Leitung.
    „Gut, ich komme runter“, antwortete Klein und legte auf.
    Dann machte er sich auf den Weg zu jenem Ort, den er stets mit gemischten Gefühlen betrat. Das Schlachtfeld der Kriminalisten. Hier galt es, die Stärke des Gegners einzuschätzen. Dann ersann man einen Plan. Es wurde taktiert, Strategien wurden verfolgt, Provokationen gestreut und Einschüchterungsversuche unternommen. Man begab sich in einen offenen Zweikampf und zog sich wieder zurück. Es wurden Fallen ausgelegt und Waffenstillstände verhandelt. Wenn sich der Nebel des Kampfes gelichtet hatte, wurden die Verluste gezählt und die Kräfte neu verteilt. Es gab Siege, und es gab Niederlagen. Wer das nicht akzeptieren konnte, war seiner Aufgabe nicht gewachsen. Klein fühlte sich gerüstet für den Kampf. Ein letzter Gruß an die Kollegen, dann drückte er die Klinke und betrat den Vernehmungsraum, in dem Janina Violetta Galuschka auf ihn wartete. Eine 19-jährige Prostituierte und Tatverdächtige in einem Mordfall.
    Klein betrat den Vernehmungsraum, stellte sich kurz vor und verlas der jungen Frau ihre Rechte. Als er sich vergewisserte, ob sie alles verstanden habe, schaute sie ihn distanziert an.
    „Ich würde lieber eine rauchen. Gehört das zufällig auch zu meinen Rechten?“
    „Nein, aber Sie dürfen es trotzdem.“
    Janina kramte ein silberfarbenes Etui aus ihrer Handtasche, nahm eine Zigarette heraus und entzündete sie mit einem neongrünen Feuerzeug.
    „Frau Galuschka“, begann Klein. „Sie haben

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