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Die Eisbärin (German Edition)

Die Eisbärin (German Edition)

Titel: Die Eisbärin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Gereon
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Mettmann“, las er laut, damit Bergmann es auch hören konnte. „Hat Patricia gebucht seit vorgestern Morgen um zehn. Ende des Termins ist erst morgen früh.“ Er blickte Martens verständnislos an. „Man kann die Mädchen gleich für mehrere Tage buchen?“
    Martens blickte ebenso verständnislos zurück. „Wir sind ein Begleitservice, Herr Klein. Man kann die Mädchen auch für eine Woche buchen, einen Monat. Letztes Jahr hatten wir einen Herrn, der hat ein Mädchen für eine sechsmonatige Weltreise gebucht. Alles eine Frage des nötigen Kleingelds.“
    „Das ist ja ekelhaft“, sagte Bergmann und schnitt eine angewiderte Grimasse.
    „Hier steht nicht, wo sie sich aufhalten“, sagte Klein und ignorierte ihre Bemerkung. „Wissen Sie das zufällig?“
    „Nein“, sagte Martens.
    „Sollten Sie das nicht? Es geht schließlich auch um die Sicherheit dieser Frauen, oder?“
    „Ich bestehe darauf, dass unsere Mädchen ständig ein Handy bei sich haben. Außerdem zahlen die Herrschaften vor dem Termin eine Anzahlung in Höhe von zwei Dritteln des Gesamthonorars.“
    „Na wunderbar“, sagte Klein, und seine Meinung über den Agenturinhaber sackte ins Bodenlose. Er legte das Blatt zur Seite und warf erneut einen Blick in den Personalordner.
    „Ist das ihre aktuelle Handynummer?“
    Zur Antwort nickte Martens nur knapp.
    „Hören Sie zu, Sie könnten jetzt ein paar Pluspunkte bei mir sammeln, also denken Sie nach. Hat Tönnies schon mal bei Ihnen gebucht?“
    „Nein, er ist Neukunde.“
    „Kommt es öfter vor, dass Janina gleich für mehrere Tage gebucht wird?“
    „Gelegentlich, ja.“
    „Wo kommt sie in solchen Fällen unter? Hat sie bestimmte Vorlieben?“
    „Das kann ich nicht sagen. Möglich, dass sie gar nicht in der Stadt ist. Es kommt alles auf den Kunden an. Auch das Hotel wird von ihm ausgesucht. Es sind teure Hotels, aber davon gibt es hier jede Menge.“
    Klein nahm sich erneut den Ausdruck zur Hand.
    „Hier steht keine Telefonnummer von Tönnies. Wie lautet sie?“
    „Darf ich?“, fragte Martens und streckte die Hand nach dem Papier. Klein reichte es ihm.
    „Tatsächlich, dann haben wir keine“, sagte Martens. „Er hat nur eine eMail-Adresse angegeben.“
    Klein überlegte eine Weile, dann deutete er auf den Computer.
    „Haben Sie Internet?“
    „Ja.“
    „Suchen Sie im Telefonbuch nach Tönnies aus Mettmann.“
    Martens wand sich in seinem Sessel und sagte: „Das geht jetzt wirklich zu weit.“
    „Tun Sie’s!“, brüllte Klein und ließ keinen Zweifel an seinem Entschluss. Eine halbe Minute später bekam er das Ergebnis. „Dipl.-Ing. Walther G. und Hildegard Tönnies, Burgunderweg 10, Mettmann.“
    Klein drehte den Bildschirm und notierte sich die Rufnummer auf dem Computerausdruck.
    „Mal sehen, ob seine Frau eine Ahnung hat, wo sich ihr Mann derzeit aufhalten könnte.“
    Martens wich der letzte Rest Farbe aus dem Gesicht.
    „Das können Sie nicht machen. Das dürfen Sie nicht. Das geht niemanden etwas an! Sie haben gesagt, Sie werden auf keinen Fall …“
    „Ich habe gesagt, dass ich einen Mordfall aufzuklären habe! Und ich habe gesagt, dass die Polizei gewisse Möglichkeiten hat.“
    Klein nahm sein Handy aus der Jackentasche und tippte die Nummer ein. Als er es ans Ohr führte, gab Martens sich geschlagen.
    „Warten Sie“, sagte er mit zittriger Stimme. „Bitte, legen Sie das Handy weg. Wenn Sie dort anrufen, bin ich ruiniert.“
    Klein tat so, als müsse er abwägen und eine Entscheidung treffen. Dann steckte er das Telefon zurück in die Tasche.
    „Ich höre.“
    Martens seufzte kopfschüttelnd, dann fing er an zu reden: „Tönnies kam letzte Woche Mittwoch zu mir, angeblich auf Empfehlung eines Bekannten. Er sagte, er sei am Wochenende geschäftlich in Düsseldorf, irgendeine Konferenz. Er brauche eine weibliche Begleitung für zwei Abendessen. Den Montag, also heute, habe er frei und wolle ihn mit dem Mädchen in der Stadt verbringen. Ich habe ihm die Bilder gezeigt, und er brauchte keine zwei Minuten, um sich für Janina zu entscheiden.“
    „Und dann?“
    „Dann hat er die Anzahlung geleistet, und Janina ist am Samstag zum verabredeten Zeitpunkt am Treffpunkt erschienen, ein Café in der City.“
    „Und es ist Ihnen doch nicht ganz egal, wo Ihre Frauen untergebracht sind, habe ich recht?“
    Martens senkte den Blick.
    „InterContinental.“
    Er flüsterte den Namen, als könne er damit den Schaden seines Prinzipienbruchs etwas abschwächen.
    Kleins

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