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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nach Hause aufgebrochen.« Er verzog das Gesicht und betrachtete seine schlammverkrusteten Stiefel. »Leider habe ich letzte Nacht keine Auszeit nehmen können.« Dann hob er wieder den Kopf. »Ich habe ungefähr ein Dutzend Mal das Pferd gewechselt in der Hoffnung, ich käme rechtzeitig, um gleich als Erstes heute Morgen mit Euch und Sharleyan zu sprechen. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass Ihr beide so früh auf den Beinen sein würdet.«
    »Nur, weil Ihr meinen allmorgendlichen Termin vergessen habt«, sagte Sharleyan und gestattete sich ein schiefes Grinsen. »Die morgendliche Übelkeit duldet keinerlei Aufschub. Zugegeben, normalerweise treibt sie uns nicht ganz so früh aus dem Schlafgemach, aber ich kann Euch versichern, dass wir um diese Zeit gewöhnlich bereits wach sind.«
    Nahrmahn biss erneut in sein gebuttertes Scone. Das erschien ihm die bestmögliche Methode, ein Lächeln zu verbergen.
    »Ja, wirklich, Eure Majestät, das habe ich tatsächlich vergessen. Ich bitte um Verzeihung.« Erneut verneigte sich der Seijin, dieses Mal noch ein wenig tiefer.
    »Ihr hattet gesagt, Ihr wolltet gleich als Erstes mit uns sprechen«, griff Cayleb Merlins Worte auf, als der Seijin sich wieder aufgerichtet hatte. Die Augen des Kaisers wirkten wachsam. »Darf ich davon ausgehen, dass Ihr über gewisse Geschehnisse in Corisande sprechen wollt?«
    »Wie ich sehe, wisst Ihr darüber bereits Bescheid.« Merlins Tonfall klingt ein wenig sonderbar, ging es Nahrmahn durch den Kopf. Fast, als schäme er sich.
    »Ja, wissen wir«, erwiderte Cayleb grimmig. »Ich hatte Owl gebeten, Pater Tymahns Predigten für mich im Auge zu behalten. Auf meine diesbezügliche Nachfrage heute früh erhielt ich dann den Bericht über Tymahns Ermordung.«
    »Ich verstehe.«
    Doch, Merlins Stimme klingt eindeutig anders als sonst, dachte Nahrmahn und spürte, wie sich die Neugier in ihm regte.
    »Wir haben gerade mit Nahrmahn darüber gesprochen, ob wir unter diesen Umständen Maikel gestatten können, seinen Gemeindebesuch anzutreten«, erklärte Sharleyan. »Nach Tymahns Ermordung sind wir verständlicherweise von seinen Reiseplänen wenig begeistert. Deswegen hatten wir überlegt, wir sollten Euch mit auf die Reise schicken, um zu verhindern, dass Waimyn und seine Schlächter auch ihn ins Visier nehmen.«
    »Dass Wai ...?«, setzte Merlin an und unterbrach sich abrupt.
    Kurz blickte er zwischen Cayleb und Sharleyan hin und her. Seine Miene wirkte sonderbar. Dann räusperte er sich. Alle drei Anwesenden, die aus Fleisch und Blut bestanden, wussten ganz genau, dass es für einen PICA niemals einen Grund gab, dergleichen zu tun - ebenso wie alle drei schon vor langer Zeit begriffen hatten, dass Merlin in dieser Weise Zeit schindete. Das erklärte auch, warum sie alle drei ihn nun anblickten, mit unterschiedlich ausgeprägter Verwirrung, Erstaunen und Neugier.
    »Merlin?«, fragte Cayleb. Der Tonfall war halb gestrenge Frage, halb schon Schelte, wie der eines Vater, der sich sicher ist, sein Früchtchen von Sohn habe etwas ausgefressen. Merlin erwiderte den Blick und tat etwas, das bei einem PICA ebenfalls nie erforderlich war: Er seufzte.
    »Ihr sagtet eben, Owl habe Euch von Pater Tymahns Ermordung berichtet«, setzte er an. »Deswegen hatte ich angenommen, Ihr hättet von ihm einen vollständigen Bericht der gesamten Lage verlangt.«
    »Was gab es denn da noch zu berichten?«, gab Cayleb barsch zurück. »Tymahn war schon tot, und es ist ja nicht so, als würde das, was wir heute in aller Frühe entscheiden, gleich Auswirkungen auf Corisande haben. In Manchyr ist sogar noch Nacht.«
    »Eigentlich«, verbesserte Merlin ihn mit gewissenhafter Präzision, »ist in Manchyr bereits die Sonne aufgegangen. Sie haben dort herrliches, klares Wetter, wie ich vielleicht hinzufügen darf.«
    »Und was über schönes Wetter hinaus, Captain Athrawes, gibt es aus Manchyr zu berichten?«, fragte Sharleyan, misstrauisch geworden.
    »Nun ... im Augenblick befinden sich Koryn Gahrvai und sein Vater, dazu Charlz Doyal, General Chermyn, Bischof Kaisi und Erzbischof Klairmant in einem Gespräch - mit Aidryn Waimyn.«
    »Was?!« Cayleb sprang fast aus seinem Stuhl, und Sharleyan riss erstaunt die Augen auf. Nahrmahn hingegen lehnte sich nur in seinem Sessel zurück, die Tasse in der Hand.
    »Es tut mir leid, Cayleb«, sagte Merlin. »Als Ihr sagtet, Owl habe Euch Bericht erstattet, dachte ich, er hätte Euch alles erzählt.«
    »Na«, gab Cayleb mit

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