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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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lobenswerter Beherrschung zurück, »ganz offensichtlich habt Ihr Euch da getäuscht!«
    »Das habe ich auch gerade bemerkt«, erwiderte Merlin trocken. Dann fuhr er kopfschüttelnd fort: »Owl zeigt allmählich erste Anzeichen echten autonomen Selbstbewusstseins. Er hat erfahren, was passiert ist, und hat selbstständig die Wichtigkeit des Geschehenen erkannt. Deswegen hat er mich geweckt.« Die künstlichen Gesichtsmuskeln des Seijin spannten sich an. »Bedauerlicherweise hat er erst zu spät davon erfahren. Selbst wenn ich gewagt hätte, nach Manchyr zu reisen, um noch einzugreifen, wäre ich nicht rechtzeitig eingetroffen. Also konnte ich nichts anderes tun, als tatenlos zuzusehen, wie Tymahn stirbt.«
    Seine Gesichtszüge waren versteinert. Noch nie hatte Sharleyan ihn so erlebt, nicht einmal nach dem Attentat auf sie in Sankt Agtha. Cayleb hingegen schon ... auf dem Achterdeck der Galeere Royal Charis, als Merlin begriffen hatte, dass er doch nicht rechtzeitig eingetroffen war, um König Haarahld zu retten.
    »Es war schlimm«, sagte Merlin leise. »Sehr schlimm. Und ich konnte nicht das Geringste tun, um es zu verhindern.« Er ballte die rechte Hand zur Faust und starrte sie dann an, als gehöre sie nicht zu seinem Körper. »Es erschien mir nicht sinnvoll, mich über Kom bei Euch zu melden und Euch mitten in der Nacht zu wecken, nur damit Ihr Zeuge eines Mordes werdet, den keiner von uns noch hätte verhindern können.« Nun hob er wieder den Blick. »Deswegen habe ich beschlossen zu warten, bis ich persönlich hier erscheinen könnte, um Euch dann davon zu berichten - vorzugsweise erst nach dem Frühstück, weil ich vermutete, nach diesem Bericht wäre Euch der Appetit wohl vergangen. Aber als ich den Palast erreichte, da hat Franz Ahstyn mir gemeldet, Ihr wäret bereits auf und hättet Nahrmahn zu Euch gerufen. Da fürchtete ich schon zu wissen, worum es bei diesem Gespräch gehen würde.«
    »Also gut«, sagte Cayleb langsam. »Das versehe ich. Aber was ist jetzt mit Waimyn?«
    »Ich konnte den Mord an Pater Tymahn nicht verhindern«, erwiderte Merlin. »Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, ich müsste Waimyn und seine Schlächter von weiteren Morden abhalten. Noch mehr abgeschlachtete Reformisten, die man in die Gosse wirft wie Dreck, können wir uns bei Gott nicht leisten. Also habe ich mit Hilfe von Owls Fernsonden eine kleine Nachricht abgefasst und sie bei Koryn Gahrvai durch das Fenster geworfen.« So zornig er war, brachte er doch ein kleines Lächeln zustande. »Damit habe ich seine Aufmerksamkeit erregt. Und als er die Nachricht dann gelesen hatte, ...«
    »... und das wäre es so im Groben«, endete Merlin mehrere Minuten später. »Gahrvais Männer haben Aimayl erwischt und auch mindestens drei Viertel aller anderen wichtigsten Zellen-Anführer, die für Waimyn gearbeitet haben. Nur Hainree und dieser widerliche Cahmmyng sind entkommen. Aber Gahrvai hat vier der wichtigsten Waffenverstecke ausgehoben. Mit den Verhören der Verhafteten hat er dann jetzt erst einmal ordentlich zu tun.« Merlin verzog das Gesicht. »Bei Verhören ist man in Corisande nicht zimperlich. Sie achten genau darauf, nicht zu den Mitteln aus dem Buch Schueler zu greifen, gewiss. Aber das hält sie nicht davon ab, verdammt ... hartnäckig vorzugehen. Ich könnte mir vorstellen, dass Doyal und Gahrvai schon bald ausreichend Hinweise erhalten, um den Rest von Waimyns Organisation in Manchyr ständig auf Trab zu halten.«
    »Großer Gott, Merlin!« Während Merlins Bericht hatte Cayleb geschwiegen. Jetzt schüttelte er den Kopf. »Vergebt mir meine Direktheit, aber hatten wir nicht eigentlich beschlossen, dass wir diese Leute in Ruhe lassen wollten? Dass wir sie im Auge behalten und eine Datenbank über sie einrichten wollten?«
    »Ja«, erwiderte Merlin. »Aber der Mord an Pater Tymahn hat die Situation grundlegend geändert.« Seine Saphiraugen waren hart. »Es wäre schon schlimm genug gewesen, wenn sie ihn nur entführt hätten, etwa um mit ihm als Geisel Forderungen zu stellen. Aber sie hatten von Anfang an vor, ihn umzubringen. Und mit der Art, wie sie es getan haben, haben sie nicht nur Erzbischof Klairmant herausgefordert, sondern die gesamte Staatsspitze: Sie haben an Gahrvais Autorität, an der des Regentschaftsrates und sogar an Chermyns Autorität gerüttelt. Das konnte ich nicht zulassen - nicht, nachdem Tymahn und die anderen Reformisten solche Fortschritte in der Hauptstadt gemacht haben.«
    »Ihr konntet das

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