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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hoffen -, dass wir immer der gleichen Meinung wären. Und ich muss auch gestehen, dass ich es doch vorgezogen hätte, davon zu erfahren, bevor Ihr Gahrvai auf Waimyns Spur gesetzt hättet. Was das betrifft: Fühlt Euch bitte ab sofort jederzeit frei, mich mitten in der Nacht zu wecken - so wie ich das bei Euch auch so viele Male getan habe oder es jederzeit hätte tun können. Aber glaubt nicht, ich würde von Euch erwarten, auch nur einen einzigen Deut von dem abzuweichen, was Ihr Eure Pflicht nennt! So dumm bin ich nicht. Und so selbstsüchtig auch nicht, Merlin.« Wieder schüttelte er den Kopf. »Ihr habt einmal über jemanden in meiner Gegenwart gesagt, er habe mit barer Münze für das Recht gezahlt, seine eigene Meinung haben zu dürfen. Nun, für Euch gilt das Gleiche.«
    Kurz herrschte wieder Schweigen. Dann lachte Merlin in sich hinein.
    »Ich hatte gehofft, dass Ihr es so aufnehmen würdet«, sagte er. »Aber ich müsste lügen, wenn ich behauptete, ich wäre mir sicher gewesen.«
    »Bleibt nur eine Frage: Würde es, was Euer zukünftiges Handeln betrifft, einen Unterschied machen, wenn ich hier einen ausgewachsenen Wutanfall aufs Parkett gelegt hätte? Würdet Ihr dann nie wieder so unverschämt Entscheidungen treffen, ohne Sharley und mich vorher zu fragen?«
    »Es hätte keinen Unterschied gemacht«, gestand Merlin, ein schiefes Grinsen auf den Lippen, »nein.«
    »Das hab ich mir schon gedacht«, erwiderte Cayleb.

.XIII.
    Erzbischof Maikels Gemächer, Erzbischöflicher Palast, Stadt Cherayth, Königreich Chisholm
    Maikel Staynair blickte von dem Buch in seinem Schoß auf, als jemand leise an die Tür zu seinen Gemächern klopfte.
    Der Morgen war so still gewesen, wie nur ein Wintermorgen es sein kann. Staynair hatte sich den Sessel bis vor das Ostfenster des Gemachs geschoben, um im Schein der Morgensonne besser lesen zu können. Zugleich konnte er von dort aus Chisholms schneebedeckte Landschaft betrachten. Er war noch nicht lange genug in Cherayth, um sich schon an das Naturschauspiel Schnee gewöhnt zu haben. Das anmutige Herabsinken der Flocken faszinierte ihn. Ahrdyn hingegen hatte bereit beschlossen, dass Schnee grässlich sei und sonst nichts. Glücklicherweise war sein Körbchen groß genug, um zusätzlich Platz für eine wohlige, herrlich weiche Decke zu bieten - ein Geschenk von Kaiserin Sharleyan. Unter eben dieser Decke versteckte Ahrdyn sich jetzt. Nur seine Nasenspitze ragte darunter hervor.
    Der unerwartete Besucher klopfte erneut, dieses Mal ein wenig kräftiger.
    »Ja?«, rief Staynair, und die Tür öffnete sich gerade weit genug, dass jemand seinen Kopf durch den Spalt stecken konnte. Besagter Kopf gehörte zu Pater Bryahn Ushyr, seinem Privatsekretär - zugleich der Berater, dem Staynair am meisten Vertrauen schenkte.
    »Ich bedauere Euch stören zu müssen, Eure Eminenz, aber Seijin Merlin lässt fragen, ob Ihr wohl einen Augenblick Eurer Zeit für ihn hättet.«
    Erstaunt hob Staynair die schneeweißen Augenbrauen. Einen Moment lang blieb er schweigend in seinem Sessel sitzen. Dann legte er ein Lesezeichen in sein Buch und klappte es zu.
    »Selbstverständlich, Bryahn. Bitten Sie den Seijin doch herein!«
    »Sehr wohl, Eure Eminenz«, murmelte Ushyr, und schon verschwand sein Kopf wieder.
    Nur wenige Sekunden später wurde die Tür erneut geöffnet, dieses Mal weiter, und Merlin Athrawes trat ein. Aus mehreren Gründen wunderte sich Staynair über das Erscheinen des Seijin. Zum einen hatte er gedacht, Merlin werde noch mindestens einen weiteren Tag in Maikelberg bleiben. Zum anderen war er mehr als erstaunt darüber, dass Merlin ihn persönlich aufsuchte, statt sich einfach nur über das Kom an ihn zu wenden. Die SNARCs des Seijin mussten ihm doch gemeldet haben, dass er in seinem Gemach allein war. Niemand hätte bemerkt, wenn der Erzbischof plötzlich angefangen hätte, Selbstgespräche zu führen.
    »Danke, dass Ihr Euch so kurzfristig Zeit für mich nehmen könnt, Eure Eminenz«, sagte Merlin, während Ushyr die Tür hinter ihm wieder schloss.
    »Ihr seid hier stets willkommen«, erwiderte Staynair lächelnd. »Allerdings muss ich gestehen, dass mich Euer Besuch doch ein wenig verblüfft.«
    »Das kann ich mir denken.« Merlins Lächeln war nur höfliche Erwiderung. Es verschwand sofort wieder von seinem Gesicht. »Ich komme gerade von einer Besprechung mit Ihren Majestäten und Nahrmahn. Na ja ...«, korrigierte er sich, »dazwischen lagen noch ein kurzes Bad und eine

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