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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einer tiefen Verneigung einzutreten bat.
    Langhorne, wie ich Politik hasse - vor allem höfische Politik!, dachte der Graf. Und ganz besonders in solchen Zeiten!
    Natürlich hätte es auch noch schlimmer sein können. Dieser Gedanke kam dem Grafen, während einer von Herzog Ferns zahllosen Sekretären ihn ebenfalls mit einer tiefen Verbeugung begrüßte, kaum dass der Graf einen Fuß in den König-Ahrnahld-Turm gesetzt hatte. Tatsächlich waren die letzten beiden Jahre schlimmer gewesen - sogar viel schlimmer. Allmählich sah es danach aus, als würde die ganze Lage sich deutlich verbessern, zumindest für ihn persönlich. Dafür war er immens dankbar. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte diese Änderung schon deutlich früher eintreten dürfen ... und vielleicht auch nicht zu einem derart katastrophal hohen Preis für alle anderen.
    Der Sekretär führte Thirsk einen kurzen, breiten Gang hinab, bog um eine Ecke, stieg eine langsam ansteigende Treppe empor und klopfte vorsichtig an eine mit aufwendigem Schnitzwerk verzierte Tür.
    »Herein!«, antwortete ihm eine tiefe Stimme. Der Sekretär stieß die schwere Tür auf.
    »Graf Thirsk ist hier, Euer Durchlaucht«, verkündete er.
    »Ausgezeichnet! Ausgezeichnet! Kommt herein, Mein Lord!«
    Thirsk folgte der Einladung und trat an dem Sekretär vorbei in ein geradezu luxuriös eingerichtetes, sonnenlichtdurchflutetes Arbeitszimmer. Die Mauern des König-Ahrnahld-Turms waren mehr als drei Fuß dick. Dennoch hatte es der Baumeister geschafft, in das massige Mauerwerk Fenster einzusetzen, die nun vom Boden bis fast zur Decke reichten. So strömte Licht in den Raum und schuf dem eisigen Wetter draußen zum Trotz zumindest die Illusion von Behaglichkeit und Wärme. Das Feuer indes, das fröhlich im Kamin prasselte, trug deutlich mehr dazu bei, die Kälte abzuwehren. Dafür war Thirsk wirklich dankbar - auch wenn der Kamin anscheinend nicht anständig zog.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie gleich gekommen sind, Mein Lord«, ertönte die tiefe Stimme erneut, und der Mann hinter dem Schreibtisch erhob sich.
    Samyl Cahkrayn, Herzog Fern, war ein Mann mittlerer Größe und mit breiter Brust. Er besaß trotz all der Jahre, die er in einem ganz ähnlichen Arbeitszimmer wie diesem hier verbracht hatte, immer noch kräftige Arme und Hände. Mit zunehmendem Alter war sein lockiges Haar immer silbriger geworden. Doch es war immer noch bemerkenswert dicht, obwohl er mehrere Jahre älter war als der grauhaarige Thirsk. Die Schreibtischarbeit hatte seine sehnigen Hände glatter werden lassen; stets waren sie säuberlich manikürt. Die Schwielen, die in seiner Jugend zahllose Schwertkämpfe hinterlassen hatten, waren jetzt nur noch Erinnerung. Herzog Fern hatte feststellen müssen, dass die Feder tatsächlich ein ungleich tödlicheres Instrument war als jedes Schwert, das er jemals geschwungen hatte.
    »Meine Zeit ist gänzlich das Eigentum Ihrer Majestät, Euer Durchlaucht«, erwiderte Thirsk und verneigte sich vor dem Ersten Ratgeber des Königreiches Dohlar, »und Offiziere zur See lernen sehr rasch, dass es nichts Kostbareres gibt als Zeit.« Er richtete sich wieder auf, und sein Lächeln wirkte geradezu erschreckend dünn. »Der Wechsel der Gezeiten kennt nur wenig Nachsicht, und es ist allgemein bekannt, dass Winde ganz nach Laune drehen. Also lernt ein jeder Seefahrer, niemals zu trödeln, wenn beide, Wind und Gezeiten, ihm gerade ihre Gunst gewähren.«
    »Ich verstehe.« Fern erwiderte das Lächeln des Grafen. Das seinige fiel sogar noch schmaler aus. Dann deutete er mit anmutiger Geste auf den anderen Mann, der sich im Arbeitszimmer aufhielt. »Gerade«, fuhr er fort, »haben Herzog Thorast und ich genau darüber gesprochen. Nicht wahr, Aibram?«
    »Allerdings«, erwiderte Aibram Zaivyair, seines Zeichens Herzog Thorast. Doch auf seinem Gesicht lag nicht einmal die Andeutung eines Lächelns, und die knappe Verneigung, die er Thirsk angedeihen ließ, war kaum mehr als ein Nicken.
    »Ach tatsächlich, Euer Durchlaucht?«, fragte Thirsk nach und wölbte, Thorast zugewandt, fragend eine Augenbraue. Vermutlich war das nicht sonderlich klug von ihm. Doch unter den gegebenen Umständen konnte er es sich einfach nicht verkneifen, eine gewisse Neugier in seiner Stimme mitschwingen zu lassen.
    »Allerdings«, erwiderte Fern, bevor sein gleichrangiger Besucher reagieren konnte. Es war dasselbe Wort, aber sein Tonfall war unverkennbar gereizt. Thirsk bemerkte es und hielt dem Blick des Ersten

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