Die Eiserne Festung - 7
Ratgebers stand. Was der Herzog Thirsk damit hatte bedeuten wollen, war klar. Thirsk nickte, ein doppeltes Eingeständnis: das, verstanden zu haben, und das, den Tadel zu akzeptieren.
Wahrscheinlich hat er sogar Recht, sinnierte Thirsk. So gerne ich mir ansehe, wie dieser Mistkerl sich windet, muss ich doch mit ihm zusammenarbeiten. Also ist es wahrscheinlich keine sonderlich gute Idee, noch Salz in die Wunden zu reiben. Aber, verdammt noch mal, hat sich das gut angefühlt!
»Wie Ihr sagt, Euer Durchlaucht«, sagte er dann. »Und es ist ja auch nicht überraschend, dass wir nicht unbegrenzt Zeit haben.«
»Genau, denn das haben wir auch nicht«, stimmte Fern zu und forderte mit einer Handbewegung in Richtung eines großen Sessels vor seinem Schreibtisch Thirsk auf, sich zu setzen. »Bitte, hier, Mein Lord. Wir haben viel zu besprechen.«
»Selbstverständlich, Euer Durchlaucht.«
Thirsk nahm in dem ihm zugewiesenen Sessel Platz. Seine Miene war sehr aufmerksam. Ferns förmliches Schreiben hatte keinerlei Begründung dafür enthalten, warum er ins private Arbeitszimmer des Ersten Ratgebers zitiert worden war. Thirsk glaubte dennoch zu wissen, worum es ging. Dass ihn Thorast hier zusammen mit dem Ersten Ratgeber erwartete - und dabei voller Erwartung ein Gesicht zog wie eine Katzenechse, die einen Haufen Fischgräten erspäht hatte -, schien ihm Recht zu geben. Nun galt es nur noch abzuwarten, in welchem Ausmaß er, Thirsk, rehabilitiert werden würde.
»Wie Ihnen gewiss bewusst ist, Mein Lord«, begann Fern nach kurzem Schweigen, »ist Vikar Allayn, der Captain General von Mutter Kirche, vor einigen Monaten zu der Einschätzung gekommen, unser ursprüngliches Schiffsbau-Programm erfordere ... gewisse Veränderungen.«
Na, so kann man das auch ausdrücken, dachte Thirsk säuerlich. Schließlich würde es sich ja wohl kaum geziemen zu sagen: Dieser bescheuerte Idiot hat endlich den Arsch hochgekriegt und begriffen, dass er weiß Langhorne wie viele Mark darauf verschwendet hat, genau die falschen Schiffe bauen zu lassen, verdammt noch mal!‹ Auch wenn es deutlich zutreffender wäre.
»Auch wenn ich mir sicher bin, dass zahlreiche der Galeeren, die wir bereits auf Stapel gelegt haben, sich zweifellos als nützlich erweisen werden«, fuhr Fern fort, »scheint es doch, als würden wir, wie Vikar Allayn bereits angemerkt hat, eine Flotte von Galeonen benötigen, wenn es an der Zeit ist, den Krieg von Mutter Kirche zu den Abtrünnigen zu tragen.«
Was genau das ist, was ich diesem Idioten in sämtlichen meiner Berichte nahegelegt hatte - meinen äußerst detaillierten Berichten! Und das ist, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, jetzt immerhin schon achtzehn Monate her, ging es Thirsk durch den Kopf.
Natürlich hatte man ihn äußerst taktvoll, aber nachdrücklich - äußerst nachdrücklich - angewiesen, keinesfalls zu erwähnen, wie lange Vikar Allayn Maigwair sämtliche seiner Warnungen vor Cayleb Ahrmahks Galeonen gänzlich ignoriert hatte. Dabei war es so offensichtlich gewesen! Schließlich hatten Caylebs schwere, mit Kanonen bewaffnete Galeonen den Galeeren der Royal Dohlaran Navy bei den Schlachten von Rock Point und in der Klippenstraße entsetzliche Verluste zugefügt.
»Wie Ihnen gewiss bewusst ist, hat der Captain General vor sechs Monaten angeordnet, die Konstruktionen deutlich zu verändern«, sagte der Erste Ratgeber. »Es hat einige Fünftage lang gedauert, diese Anweisungen bei unseren eigenen Bemühungen hier in Gorath auch umzusetzen« - tatsächlich hatte es, wie Thirsk wusste, mehr als zwei Monate gedauert -, »aber wir haben für die bereits existierenden Handelsgaleonen ein aufwendiges Umbauprogramm entwickelt. Auch die Arbeiten an den neuen Schiffen gehen mittlerweile gut voran, und mehrere unserer ursprünglichen Schiffe werden im laufenden Betrieb umgebaut. Herzog Thorast ...«, kurz nickte Fern Thorast zu, »hat mir berichtet, dass die ersten umgebauten Galeonen innerhalb eines Monats einsatzbereit sein werden. Die ersten unserer neuen Galeonen werden bald danach vom Stapel gelassen, auch wenn es natürlich deutlich länger dauern wird, sie aufzutakeln und so weit vorzubereiten, dass sie tatsächlich in See stechen können. Aber sobald das so weit ist, habe ich die Absicht, Ihnen, Mein Lord, das Kommando über diese Flotte zu übertragen.«
»Ich fühle mich geehrt, Euer Durchlaucht«, erwiderte Thirsk leise. »Darf ich mich jedoch erkundigen, ob ich diese Flotte im Dienste König
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