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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auch Cayleb und Sharleyan wissen - es sei denn, sämtliche ihrer Spione wären plötzlich nicht nur mit Taubheit, sondern auch noch mit Blindheit geschlagen! Wie die Dinge also liegen, halte ich es für besser, von Anfang an offen zuzugeben, in wessen Dienste diese Schiffe - und deren Mannschaften - stehen, und warum. Etwas anderes vorzugeben, wird niemanden täuschen. Zugleich würde es auch das Auftreiben geeigneter Matrosen deutlich erschweren. Unter diesen Umständen wäre es mir ungleich lieber, wenn ich meinen Offizieren und meinen Mannschaftsdienstgraden von Anfang an sagen könnte, welche Aufgabe sie letztendlich erwartet.«
    Beinahe eine Minute lang herrschte völliges Schweigen in Herzog Ferns privatem Arbeitszimmer. Selbst Thorast wirkte jetzt eher nachdenklich als streitlustig - zumindest vorerst. Schließlich nickte Fern bedächtig.
    »Ich verstehe, Mein Lord«, sagte er. »Und ich muss gestehen, ich bin geneigt, Ihnen beizupflichten. Aber im Augenblick liegen mir in dieser Hinsicht weder vom Captain General noch vom Kanzler Instruktionen vor. Ohne derartige Instruktionen wäre es gewiss ... übereilt, von uns aus offen zu verkünden, dass ein Heiliger Krieg bevorsteht. Da dem so ist, können wir Ihnen meines Erachtens nicht zugestehen, Ihre Presspatrouillen im Namen von Mutter Kirche auftreten zu lassen. Zumindest noch nicht. Aber ich kann Bischof-Vollstrecker Ahrain darum bitten, dem Captain General hierzu über Semaphoren eine Anfrage zukommen zu lassen. Ich werde Vikar Allayn darüber informieren, dass ich Ihnen in dieser Hinsicht voll und ganz zustimme. Ich bin geneigt zu glauben, dass zwar der Großvikar noch nicht so rasch zum Heiligen Krieg aufrufen mag, aber Vikar Allayn«, oder der Rest der ›Vierer-Gruppe‹, setzte der Erste Ratgeber wohlweislich nur in Gedanken hinzu, »wird sofort zustimmen: Es ist tatsächlich offenkundig, dass die Flotte im Dienste von Mutter Kirche gebaut wird.«
    »Ich danke Ihnen, Euer Durchlaucht«, gab Thirsk leise zurück.
    »Gern geschehen.« Fern schenkte ihm ein Lächeln, das beinahe schon aufrichtig wirkte. Dann wandte er sich einem anderen Thema zu.
    »Wie Sie vielleicht noch nicht wissen, Mein Lord ...«, sagte er munter, »hat der Großinquisitor persönlich entschieden, die neuen Artillerie-Lagerungen verstießen mitnichten gegen die Ächtungen. Auch wenn wir alle diese Frage gern deutlich früher geklärt gesehen hätten, werden ab sofort sämtliche neuen Geschütze ab Werk mit den erforderlichen Drehzapfen ausgestattet. Zudem wurde ich informiert, dass man mittlerweile eine Möglichkeit gefunden hat, auch bereits fertiggestellte Geschütze mit Drehzapfen zu versehen. Ich selbst bin wahrhaftig kein Handwerker. Also bin ich mit den Einzelheiten der erforderlichen Methoden nicht vertraut. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass ein erfahrener Offizier zur See wie Sie sofort begreifen wird, was erforderlich ist.
    Zudem werden wir einen neuen Segelriss verwenden. Weiterhin hat man mich informiert, dass unsere Büchsenmacher bereits mit der Konstruktion einer neuen, deutlich leistungsfähigeren Muskete beschäftigt sind. All das zusammen bedeutet meines Erachtens ...«

.V.
    Palast des Erzbischofs, Stadt Tellesberg, Königreich Charis
    »Noch ein Glas, Bynzhamyn?«, erkundigte sich Erzbischof Maikel Staynair. Er streckte schon den Arm nach der Brandy-Karaffe aus. Dabei wölbte er fragend eine seiner buschigen, allmählich ergrauenden Augenbrauen.
    »Unter den gegebenen Umständen dürfte das wohl kaum schaden, Eure Eminenz«, stimmte Bynzhamyn Raice, seines Zeichens Baron Wave Thunder, zu.
    Der Baron war ein erstaunlich kräftig gebauter Mann. Sein Schädel war gänzlich kahl, seine Nase auffallend groß. Aus sehr bescheidenen Verhältnissen war Wave Thunder bis zu seiner derzeitigen Position im Königlichen Rat des ›Alten Charis‹ aufgestiegen. Mittlerweile hatte Prinz Nahrmahn von Emerald das Amt des offiziellen Kaiserlichen Ratgebers für nachrichtendienstliche Aufgaben übernommen. Wave Thunder aber war schon in König Haarahlds Diensten, also lange bevor Cayleb seinem Vater auf dem Thron gefolgt war, Leiter der Spionageabteilung gewesen. Diesen Posten, mit dem gewiss die heikelsten aller nachrichtendienstlichen Aufgaben im ganzen neuen Kaiserreich Charis einhergingen, hatte er immer noch inne. Das war so, weil Wave Thunder ganz ausgezeichnet in dem war, was er tat. Neuerdings konnte er darüber hinaus gewisse Vorteile nutzen, die er sich zuvor nicht

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