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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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keine Zeit, es sich näher anzuschauen. Durch eine schmale Straße führte Scarsdale sie zu einem großen Eisentor in einer hohen Mauer aus weißen Steinquadern. Die Mauer umgab ein mit Säulen versehenes Marmorgebäude, das eine Kuppel, die mit Pilastern verziert war, trug. Hinter dem Tor traten zwei mit Gewehren bewaffnete Männer vor und legten augenblicklich an, als Trahaearn in seine Manteltasche griff.
    Ihre Warnrufe verstummten, als der Herzog eine Börse herauszog.
    Kein Wunder, dass er meinte, sich alles kaufen zu können, dachte Mina einen Augenblick später, als sie durch das Tor zum Eingang des Auktionshauses stürmten. Bei den meisten Menschen, denen er begegnete, war es wohl so – und diesmal war sie froh darum. Es war einfacher gewesen, diese Männer zu bestechen, als sich den Weg frei zu schießen.
    Scarsdale grinste, als sie an der Tür stehen blieben und Trahaearn sich zu den Schlössern hinunterbeugte. »Wenn Colbert einem Wachmann das bezahlen würde, was er wert ist, hätten wir bereits ein Loch im Kopf.«
    »Wenn er in einen Riegel für diese Tür investiert hätte, würden wir über die Kuppel hineingelangen müssen«, stellte Trahaearn fest, als er die Tür auftrat. »Hat er aber nicht.«
    Im Innern des Gebäudes war es kühl und dunkel. Zwei rosafarbene Damastsofas standen in dem kleinen Salon zur Linken der großen Eingangshalle – vielleicht ein Warteraum. Auf der rechten Seite führte eine breite Marmortreppe hinauf in Richtung Kuppel. Die Auktionen wurden im Obergeschoss abgehalten, hatte Trahaearn ihr erzählt. Doch die Ware war in Keller und Erdgeschoss sicher verwahrt und wurde mit einem Aufzug nach oben geschafft. Sie lauschten. Von oben war nichts zu hören. Einer von Yasmeens Männern lief die Treppe hinauf und bestätigte, dass das Kuppelgeschoss leer war. Dann also zur Rückseite des Gebäudes.
    Eine verschlossene Tür auf der anderen Seite des Foyers führte zu einem schmalen Durchgang. Aus dem Innern des Gebäudes drang das Zischen von Hydraulik, das Rasseln von Ketten, das Quietschen von Metall, das zu viel Gewicht aushalten musste. Trahaearn ging darauf zu, gefolgt von Scarsdale und Mina, die ihre Pistolen gezückt hatten. Opium würde einen nicht infizierten Mann nicht so schnell außer Gefecht setzen wie einen Bugger. Sie gingen durch leere Räume und blieben stehen, um sich umzuschauen. Als Trahaearn in den nächsten Gang trat, blitzte links von ihm Metall in der Dunkelheit auf.
    Mina öffnete den Mund, um ihn zu warnen, doch Trahaearn war bereits herumgeschwenkt und hatte sich in die Dunkelheit gestürzt. Ein kurzes Gerangel wurde gefolgt von einem Schlag und dem hellen Klappern eines Messers, das zu Boden fiel. Trahaearn zerrte einen Mann, dem er den Arm um den Hals geschlungen hatte, in den Korridor.
    »Finde ich Colbert in dieser Richtung?«
    Der Mann schüttelte den Kopf, während er keuchte und am Handgelenk des Herzogs zerrte.
    Trahaearn spannte seine Armmuskeln an. Mit kalter und bedrohlicher Stimme fragte er: »Sind Sie sicher?«
    Mit hervorquellenden Augen zeigte der Mann den Flur entlang.
    »Guter Mann«, sagte Trahaearn. Sein Arm spannte sich noch mehr. Der Mann strampelte, doch wurden seine Bewegungen immer schwächer, bis er schließlich die Augen verdrehte. Der Herzog ließ ihn zu Boden gleiten – er war nur bewusstlos, wie Mina erleichtert feststellte. Sie wollte sich nicht vorstellen, dass er einen unbewaffneten Mann getötet hatte.
    Scarsdale musste in ihrem Gesicht gelesen haben. Als sie Trahaearn folgten, sagte er leise: »Dieser Mann gehört nur zur Mannschaft. Und man tötet niemanden aus der Mannschaft, solange er keine Bedrohung darstellt.«
    Mina begriff. Das war zwar kein Schiff, aber da es kein Gesetz gab, das an diesem Ort herrschte, wendeten sie die Gesetze an, die sie kannten.
    Das bedeutete auch, dass auf Colbert, der nicht zur Mannschaft gehörte, andere Gesetze angewandt würden.
    Härtere, wie Mina vermutete. Colbert war anscheinend nicht besorgt um sein Wohlergehen. Der Mann, dem sie begegnet waren, erwies sich als die einzige Wache, und der gesicherte Raum ließ sich leicht öffnen. Drinnen steckten fauchende Zombies in Stahlkäfigen. In anderen waren Löwen, ein kleiner grauer Elefant und eine traurig dreinblickende Antilope. Beinahe ein Dutzend Männer bedienten die Aufzughebel und packten Gegenstände in Kisten. Alle waren beschäftigt, und niemand blickte zur Tür. Als Trahaearn und Scarsdale mit gezückten Waffen und unterstützt

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