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Die Eisfestung

Titel: Die Eisfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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hinaus auf das Schneegestöber hatte, und deutete auf das Holzbrett, das an der nächsten Wand bereitstand.
    »Dürfte perfekt funktionieren«, meinte er lässig. »Passt wie der Schlüssel ins Schloss.«
    Emily holte tief Luft. Sie würde noch einmal einen letzten Versuch starten, dann würde sie gehen. »Hör mal zu, Marcus«, setzte sie an. »Wir hatten zusammen viel Spaß hier und deine Ideen zur Verteidigung sind echt super, das muss man dir lassen. Aber denk doch mal ein bisschen weiter. Du siehst total fix und fertig aus, du wirst bestimmt bald krank werden. Du kannst nicht hierbleiben. Wir müssen uns einen anderen Plan ausdenken.«
    Marcus wurde fuchsteufelswild. »Was redest du denn für einen Scheiß? Mir geht’s super! So gut wie noch nie in meinem Leben!« Und es stimmte, dass er von einer wahnsinnigen Energie erfüllt zu sein schien. Seine Bewegungen waren schnell und entschlossen, wie die eines Vogels, und seine Augen glänzten fiebrig. »Die Nacht hier ganz allein war großartig. Ich hab mich noch nie so wohlgefühlt. Das Zimmer war schön warm, ich hatte ein Festmahl, wie es eines Burgherrn würdig gewesen wäre, ich bin mitten im Schneesturm im alten Rittersaal umhergegangen, ich hab mir mit der Taschenlampe meinen Weg durch den wirbelnden Schnee gebahnt. Und du willst mir erzählen, dass das nicht das Leben ist, das ich schon immer führen wollte?«
    »Das ist alles großartig – eine Nacht lang. Aber du kannst nicht für immer hierbleiben.«
    Er blickte zum Fenster hinaus. Der Sturm hatte etwas nachgelassen.
    »Nein«, sagte er, »nur solange die Bedrohung andauert.«
    »Aber Marcus, die Bedrohung verschwindet doch nicht! Früher oder später -«
    »Ach, halt doch die Klappe, Em. Du wiederholst dich.«
    Emily kochte vor Wut. »Ach ja, tu ich das? Okay, dann sag ich nichts mehr. Und wenn du hier drin geschnappt wirst, was zwangsläufig irgendwann der Fall sein wird, dann sind wir alle drei dran. Aber das ist dir egal, was? Weißt du, was dein Problem ist, Marcus? Du bist so total egoistisch!«
    Sie hatte nicht vollkommen die Beherrschung verlieren wollen, aber als es geschehen war, merkte sie, dass es ihr nichts ausmachte. Es gefiel ihr sogar, dass Marcus danach vor Empörung fast explodierte. »Ach, darum geht es die ganze Zeit, ja?«, brüllte er. »Du behauptest, dass du dir um mich Sorgen machst, dabei hast du bloß Angst, dass du selbst Schwierigkeiten bekommen könntest! Da kann ich dich beruhigen, Em. Ich werd dich nicht verpfeifen. Geh schnell nach Hause und sei schön brav!«
    »Dreh mir nicht das Wort im Mund herum!«
    »Ähm, Leute...«
    »Im Gegenteil, ich stell nur klar, was du eigentlich gesagt hast, deshalb gefällt dir das nicht!«
    »Leute...«
    » Was denn , Simon?«
    »Wir kriegen Gesellschaft...«
    Wie auf Kommando drehten sie die Köpfe. Jenseits der Hecke fuhr ein Auto langsam die Straße entlang. Sie konnten das Motorengeräusch nicht hören, der Schnee erstickte jeden Laut. Es schneite immer noch, aber sanfter als vorher. Ab und zu fuhr der Wind über die blanke weiße Fläche, trieb die Schneekristalle vor sich her, ballte sie zusammen, zerstreute sie wieder. Lautlos rollte das Auto auf den Parkplatz, tiefe Spuren durch den frisch gefallenen Schnee ziehend, und stoppte ganz hinten. Es war ein Kleinwagen, die Farbe war beigebraun, wie trotz der dicken Schneehaube auf dem Dach und der Motorhaube zu erkennen war. Die Rücklichter blieben an. Niemand stieg aus.
    »Jetzt mach schon«, stieß Marcus schließlich hervor. »Tu irgendwas.«
    »Zum Beispiel wegfahren«, schlug Simon vor.
    »Warum steigen sie denn nicht aus?«, fragte Emily.
    »Vielleicht sitzen da Touristen drin.«
    »Bei dem Wetter?«
    »Er hat den Motor immer noch laufen. Gleich fährt er wieder weg.«
    »Entweder das. Oder er will es nur warm haben.«
    »Aber worauf wartet er?«
    »Eins ist jedenfalls klar«, sagte Simon plötzlich. »Er kommt von hier.«
    »Warum das?«
    »Sonst hätte er nicht mehr so viel Schnee auf dem Dach. Oder? Der wär dann doch runtergerutscht.«
    Schweigend verdauten sie diese Nachricht. Durch den herabfallenden Schnee beobachteten sie das in der Ferne geparkte Auto. Nichts geschah. Emily spürte, wie ihre Zehen in den Stiefeln trotz der zwei Paar Socken vor Kälte taub wurden; sie wurde allmählich unruhig. Auch Simon fing an herumzuzappeln und schließlich kratzte sich sogar Marcus mit seinem Handschuh am Hals und wandte kurz die Augen ab.
    »Okay«, sagte er, »da scheint gar nichts

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