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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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einzulegen, da wir regelmäßig anhalten mussten, damit die Träger zu uns aufschließen konnten; dennoch waren wir erleichtert, von Scarsdale zu erfahren, dass er beabsichtigte, eine Woche hier zu bleiben.
    Wir würden wieder in den Genuss von frischem Obst und Gemüse kommen, da die Völker dieses Hochplateaus für den Ackerbau günstige Bedingungen hatten und in der Gegend bekannt für die Qualität ihrer Lebensmittel waren. Wir würden Kräfte sammeln müssen, denn jetzt lag die erste größere Herausforderungen vor uns. In einem kleinen und den Umständen entsprechend kurzen Kriegsrat, den der Professor im Kommandotraktor am Abend unserer Ankunft abhielt, teilte er uns mit, dass wir uns durch die Wüste auf den Weg nach Nylstrom machen würden, dem letzten bewohnten Ort vor unserem Sprung ins Unbekannte.
    Nylstrom lag nicht weniger als zweihundert Kilometer entfernt, und ich schaute den Professor beinahe ehrfürchtig an.
    Hatte er mir nicht von seinen früheren Forschungsreisen in diese Region erzählt? Wenn ich ihn richtig verstanden hatte, so war er damals zu Fuß weitergereist. Selbst mit Hilfe der Träger, die auf dem Berg geblieben waren und sich zweifelsohne in der Wüste auskannten, handelte es sich um eine gewaltige Leistung. Ich erinnerte mich an Robsons Freund, der Scarsdales ›Wanderungen‹ erwähnt hatte –
    beeindruckend, in der Tat. Ich sah ihn erneut, mit noch größeren Respekt, soweit das überhaupt möglich war.
    In den nächsten Tagen genossen wir alle Annehmlichkeiten, die das Dorf zu bieten hatte. Wir lebten selbstverständlich in den Traktoren, konnten aber unsere ziemlich monotone Dosenkost mit dem Obst und Gemüse ergänzen, für das Zak berühmt war. Van Damm und die anderen arbeiteten an der Wartung der Traktoren, um sie auf die Wüstendurchquerung umzurüsten, während ich unsere neue Umgebung fotografierte.
    Der Professor berief in dieser Ruhewoche etliche Konferenzen ein. Obwohl er und die anderen die möglichen technischen Probleme bis ins kleinste Detail diskutierten, beschäftigten sie sich nicht ein einziges Mal konkret mit dem, was vor uns lag, dem eigentlichen Sinn und Zweck der Großen Nordexpedition.
    Das war eine der kuriosesten Seiten dieser Unternehmung.
    An einem unserer letzten Abende nahm mich Scarsdale denn doch beiseite, um einmal mehr die Wichtigkeit und den geheimen Charakter unseres Projektes zu betonen. Zum ersten Mal wurden hier in Zak unsere großen Wassertanks, deren jeder fast 5000 Liter aufzunehmen vermochte, für die Wüstendurchquerung gefüllt. Das Wasser wurde entsprechend eines von Van Damm und Scarsdale sorgfältig ausgearbeiteten Rituals zuerst gekocht und dann chemisch gereinigt.
    Die Bewohner von Zak gehörten einem seltsamen Volk mit länglichen, spitzen Köpfen an, die an die alten Ägypter erinnerten. Sie waren die phlegmatischsten, gleichgültigsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Wenn es darum ging, sie zu fotografieren, waren sie nicht nur vollkommen unkooperativ, sondern auch nicht im Geringsten an uns oder den Vorgängen der Großen Nordexpedition interessiert. Dies erstaunte mich um so mehr, als sie noch niemals im Leben ein Motorfahrzeug gesehen hatten, geschweige denn derart bemerkenswerte Gefährte, wie wir sie benutzten.
    Mit ihren dunklen, kegelförmigen Hüten und weißer, mit Bändern verzierter Kleidung, die aussah als trage man das Oberteil eines Pyjamas, Knickerbocker und weiche Lederstiefel, waren sie ein reserviertes und mürrisches Volk, obgleich sich unter den Frauen einige Schönheiten befanden.
    Insbesondere die Mädchen waren von weißer Haut und neigten in der eigens dafür angefertigten Kleidung dazu, nur eine Brustwarze zu verhüllen, was auf einen Europäer äußerst aufreizend wirken musste. Dass Scarsdale sich am ersten Abend genötigt sah, uns warnen zu müssen, war vollkommen überflüssig. Die harte, stolze Haltung der Männer und ihre mörderischen Messer, die sie in messingbeschlagenen Scheiden an ihren Gürteln trugen, hätten auch den glühendsten Verehrer ihrer Damenwelt entmutigt.
    Untereinander hingegen waren sie durchweg polygam. Zwar bevorzugten einige Frauen drei oder vier Gatten, denen sie ihre Gunst vorbehielten, doch fielen uns einige der bedeutenderen Herren auf, die acht oder mehr Gattinnen hatten, allesamt unter zwanzig. Zu unserem Glück wurde die Unterstützung, die wir von der Bevölkerung benötigten, durch den örtlichen Herrscher, dem Mir von Zak, sichergestellt, den Scarsdale von

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