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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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verliefen.
    Auch Scarsdale und Van Damm waren mit dem Resultat äußerst zufrieden, so sehr, dass sie gelegentlich sogar vergaßen zu zanken und unser Abschiedessen war eine derart gesellige Angelegenheit, dass sie sich sogar für ein Foto für eine Illustrierte vom Kontinent in Positur warfen. Ich war der Meinung, meine Sache recht gut gemacht zu haben. Meinen Traktor hatte ich mit einem Mindestmaß an Aufregungen und Problemen die Dünen hinauf und hinab gelenkt. Alle vier Maschinen ließen sich sehr gut handhaben und an einem Nachmittag hatten wir bei günstiger Brise vor Ostia auch die Gummiboote mit zufriedenstellendem Ergebnis getestet.
    Scarsdale war besonders hinsichtlich der
    Kurzwellenverbindung und der Klimaanlagen in Sorge, doch auch hier gab das Resultat in beiden Punkten Anlass zur Zufriedenheit.
    Die Traktoren wurden schließlich bei Nacht und Nebel zu den Docks gefahren und auf einen Frachter mit für uns nach wie vor unbekanntem Ziel verladen. Auch wir fuhren mit diesem Schiff, und alle öffentlichen Berichte über die Große Nordexpedition von 1933 verstummten.
    Wohin wir fuhren und wo wir an Land gingen, darf ich der Welt nach wie vor nicht enthüllen, und ich überlasse dem Leser die Entscheidung, ob ich dieser Welt damit einen schlechten Dienst erweise oder nicht.
    So bleibt es dabei, dass ich mich nicht genauer fasse – ich wage es nicht! Die Gründe dafür werden im Laufe dieser Erzählung offensichtlich werden. Die Farben werden unweigerlich düsterer, je weiter unser Trupp sich jenem verfluchten Land und jenem verfluchten Gebirge nähert. Der Leser wird auf Grund dessen, was ich bereits angedeutet habe, annehmen, dass wir nicht Richtung Norden sondern Richtung Osten fuhren. Auf unserer Reise schien sich all der Humor, der Sonnenschein und die freundliche Kameradschaft, die wir in jenen nebligen Hügeln in Surrey genossen hatten, zu verflüchtigen, als hätten sie nie existiert.
    Das soll nicht heißen, dass wir nicht mehr höflich miteinander umgegangen wären oder nicht mehr als ein eingespieltes Team zusammengearbeitet hätten, sondern dass bei unserer Ankunft nach der mehr als einmonatigen Schiffsreise eine gewisse Anspannung, eine ungeduldige Erwartung und schließlich ein verstecktes Lauern auf etwas die lockere Kameradschaft der früheren Monate verdrängt hatte.
    Wir gingen unter den widrigen Bedingungen tropischer Hitze von Bord, mussten Träger anstellen und brachen ins Landesinnere auf.
    Weitere beschwerliche Wochen vergingen – Wochen in denen Hitze, Insekten und kleinere Diebstähle der Träger unsere Hauptsorgen waren. Ich darf immerhin sagen, dass wir die tibetische Grenze streiften, aber von nun an wird mich nichts dazu bringen, unser Ziel zu enthüllen. Wir drangen noch mehrere Wochen vor, und das Wetter wurde kühler, je höher wir die Vorgebirge erklommen.
    Die üppige, nachgerade tropische Vegetation wich trockeneren Landschaften, wo es von Felsen, eiskalten Bergflüssen und mit vorzeitlicher Vulkanasche bedeckten Gräben wimmelte. Das kühlere Klima bedeutete nach der stickigen Hitze der Ebenen natürlich eine Erleichterung, von der wir sehr profitierten.
    Die vier Traktoren bewährten sich, und wir konnten auf den Bergpfaden eine Durchschnittsgeschwindigkeit von fast zwanzig Stundenkilometern halten, was auf diesem Boden außerordentlich war. Die Leistung war so beeindruckend, dass ich zufällig mitbekam, wie Scarsdale Van Damm für seine Fähigkeiten als Konstrukteur lobte. Zurückblickend frage ich mich oft, ob nicht etwas der Natur dabei half, uns unweigerlich unserem finsteren Ziel entgegenzutreiben. Wer weiß? Der Trommelschlag, der das dünne, hohe Jaulen der Dynamos unterstrich, war ein pulsierender Rhythmus, der ein Eigenleben zu führen schien und uns täglich vorwärts trieb, immer höher, immer weiter, immer näher auf den dunklen, bedrohlichen und noch weit entfernten Gebirgszug zu. Dort, so sagte Scarsdale, würden wir unsere Träger ausbezahlen und in der antiken Stadt Zak eine provisorische Basis errichten.

    Fünf

    I

    Wir erreichten Zak am ersten September und zahlten unter großem Feilschen und Murren die Träger aus. Ich werde diese alte, von Mauern umgebene Stadt mit ihrer maurischen Architektur später genauer beschreiben. Für den Augenblick waren wir ermüdet von unserer langen Reise, und das unablässige Bedienen der Hebel auf den Bergpfaden führte bei den Fahrern zu einer Art Übelkeit. Wir hatten bei Tage natürlich Gelegenheit, Ruhephasen

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