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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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lodernder Wüste innerhalb von vier Tagen hinter uns, was wir einzig der Bauweise der Maschinen verdankten. Scarsdale und Van Damm waren gleichermaßen zufrieden mit der Leistung der Traktoren, und obwohl eine der Ersatzmaschinen, die von Prescott gelenkt wurde, uns einige Probleme bereitet hatte und die Kugellager der Hauptraupenkette ausgewechselt werden mussten, trafen am Abend des vierten Tages alle vier Fahrzeuge sicher in Nylstrom ein. Zalor hatte sich, auch wenn sich mein Argwohn gegen ihn noch verstärkt hatte, als guter Führer erwiesen, der selbst inmitten der wirbelnden Sandstürme, die sehr zu unserem Unbehagen beitrugen, nicht die Orientierung verlor.
    Nachts lagerten wir auf möglichst ebenem Boden und stellten die Fahrzeuge im Quadrat auf, um den eisigen Wind abzuhalten, der mit dem Sonnenuntergang aufkam. Da es kein brennbares Material gab, konnten wir kein Feuer machen, und so kamen zwei riesige Primuskocher zum Einsatz, die Scarsdale entwickelt hatte. Sie dienten uns auf zweifache Weise: Einerseits wärmten sie unsere kleine Gruppe, und andererseits brachten sie Tee zum Kochen und ermöglichten uns anderen Komfort. Obwohl wir das Beisammensein in jenen Stunden nach Sonnenuntergang genossen, nahm uns der aufgewirbelte Sand die kleine Freude, die uns das Picknick bereitet hatte. Nach dem ersten Abend gingen wir dazu über, uns zum gemeinsamen Mahl in Scarsdales
    Kommandofahrzeug zu versammeln, bevor wir unsere Betten aufsuchten.
    Wenn wir rasteten, verließ Zalor aus nur ihm bekannten Gründen die Traktoren, auch wenn er unterwegs nichts an ihnen auszusetzen hatte. Er schlief in seinen Mantel gehüllt unter dem Kommandowagen in einer Art Nest, das er in den Sand gegraben hatte. Das passte mir vorzüglich, und am ersten Abend schloss ich zufrieden die Tür hinter ihm ab, denn ich wusste, dass er den nächsten Tag in Van Damms Fahrzeug zubringen würde. Der Doktor würde vorausfahren, und ich musste nur in seiner Spur folgen.
    Ich hatte lange über mein geheimes Wissen um das Täfelchen nachgedacht, das der Zwerg in seinem Umhang verbarg. Er selbst hatte seit jener Begebenheit auf den Traktorstufen weder mit Worten noch mit Gesten darauf verwiesen. Ich war der Ansicht, die Sache mit Scarsdale besprechen zu müssen, fürchtete aber gleichzeitig jegliche Störung, die dies in unserer kleinen Schar verursachen könnte. Es mochte schließlich eine ganz normale Erklärung dafür geben. Möglicherweise hatte der Professor selbst ihm das Täfelchen gegeben, damit es ihm dabei half, unsere Gruppe zu führen.
    Und doch konnte ich mich, während ich bequem in meiner Koje lag und dem feinen Sand zuhörte, der leise gegen die Windschutzscheibe klickte, untermalt vom seufzenden Stöhnen des Windes, der um die Ecken der Fahrzeuge wehte, nicht dazu durchringen, das Thema anzuschneiden, und tagsüber bot sich nie die Gelegenheit. Wie in stillschweigender Übereinkunft war der Professor nicht im Mindesten gesprächig; er lag mir gegenüber in seiner Koje und grübelte, mit einem großen, dampfenden Metallbecher voller Tee neben sich, über umfangreichen Aufzeichnungen, die er mit Bleistift in ein zerfleddertes Übungsheft geschrieben hatte.
    Hin und wieder blickte er auf eine Reihe von Zeichen, die er mit Tinte auf eine kleine Karte gezeichnet hatte, welche er tagsüber am Navigationstisch festmachte. Seine murmelnden Berechnungen hielten oft bis in die frühen Morgenstunden an.
    Sein Bart zeichnete sich in goldenen Umrissen vor dem engen Lichtkreis der Lampe des Kartentisches ab, die er zu diesem Zweck auf seine Koje gerichtet hatte, und die länglichen Dampfwölkchen, die vom unangetasteten Tee zur Lampe aufstiegen, schufen selbst an jenem entlegenen Ort, an dem wir uns befanden, eine heimelige Atmosphäre.
    Dies war das Bild, das sich mir als letzte Erinnerung eingeprägt hatte, und das mich auch in den langen Nachtstunden der unglücklichen kommenden Jahre immer wieder heimsuchen würde. Wie lange ihn seine Berechnungen auch wachgehalten haben mochten, Scarsdale war gewöhnlich trotzdem der Erste, der am frühen Morgen auf war. Wir waren vor sechs Uhr morgens auf den Beinen, um die kühleren Stunden des Tages zu nutzen, denn die Wüste war bereits um neun ein Hochofen, und so machte sich der Professor allmorgendlich unbeliebt, indem er die Hupe unseres Fahrzeuges bediente, deren Echo kilometerweit zu hören gewesen sein muss.
    Wir nahmen unser Frühstück – in der Regel aus Dosen und Packungen – unterwegs ein,

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