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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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und strengte meine Augen an, bis der letzte meiner Gefährten im Dunst verschwunden war.
    Ich verbrachte eine lange Stunde und war erleichtert, als ich die vier zurückkommen sah. Sie hatten eine Situation vorgefunden, die der im Westen ähnelte: ein breiter Strand, trübes Wasser und schließlich unpassierbare Felsen. Scarsdale neigte zu der Theorie, dass es sich bei den Felsformationen um Steinmassen handelte, die von den gewaltigen Höhlenwänden abgebrochen waren, als sich die Höhle in prähistorischen Zeiten gefestigt hatte; die anderen stimmten ihm zu. Keiner von ihnen glaubte, dass die Felsen eine tiefere Bedeutung hatten, sondern dass sie, hätte die Möglichkeit bestanden, sie zu erklettern, die Forscher lediglich früher oder später zu den unpassierbaren Wänden der Haupthöhle geführt hätten.
    Anhand von Zahlenmaterial, das auf Messungen und Theorien beruhte, die er auf seiner vorigen Wanderung angestellt hatte, war der Professor zu der Meinung gelangt, dass der See oder Bergsee trotz seiner offensichtlichen Neigung zur Gezeitenbildung nicht allzu groß war, obwohl er von einer Breite von zwei oder drei Kilometern ausging. Wir hatten nicht vor, seine längsseitige Ausdehnung zu untersuchen, und Van Damm war der Meinung, dass die Gezeiten von Flussarmen herrührten, die unermesslich tief unter der Erde zum einen Ende des Sees hinein- und zum anderen wieder hinausfließen mochten.
    An jenem Abend führten wir im Traktor ernsthafte Diskussionen, und Scarsdale und Van Damm erörterten so manche Theorie. Aus meiner Sicht war es einer der anregendsten und interessantesten Abende, die wir bis dahin verbracht hatten, denn die Last der vorhergehenden Nächte war bei uns drei jüngeren Teilnehmern einem unbeschwerten Optimismus gewichen.
    Sogar Holden war wieder mehr er selbst, obwohl mir auffiel, dass er immer wieder durch die Windschutzscheibe blickte, als wolle er sich überzeugen, dass draußen alles in Ordnung sei.
    Van Damm hatte die erste der zweistündigen Wachen übernommen und war daher der Erste, der die schiere Eintönigkeit der Umgebung bemerkte; das allgegenwärtige Dämmerlicht veränderte sich nicht im Mindesten. Selbst diese schlichten Tatsachen wurden jedoch in den voluminösen Notizbüchern festgehalten, die der Professor und seine Gefährten mit Zahlenkolonnen und anderen Statistiken füllten.
    Ich trat meine Wache um vier Uhr in der Frühe an, und obwohl noch immer eine leichte Brise von Norden her wehte, war die Luft nicht so feucht, wie man angesichts der Nähe zum Wasser hätte annehmen können; auch sah ich nichts Ungewöhnliches.
    Seit ich vor einigen Tagen – die mir wie Jahre vorkamen, so lange schienen wir bereits unter der Erdoberfläche zu sein –
    zum ersten Mal den seltsamen Flügelschlag am großen Eingangsportal gehört hatte, hatten mir meine Nerven immer wieder Streiche gespielt. Der entsetzliche und unerklärliche Tod Zalors hatte dazu beigetragen, meine Moral mehr und mehr zu untergraben, und so sah ich – während meine Gefährten schliefen – meinem ersten Wachdienst mit größerer Anspannung entgegen als mir lieb war.
    Doch nichts geschah, und auch während der beiden nächsten Tage blieb alles ruhig. Mit unterschiedlichem Erfolg feuerten wir die verschiedenen Waffen ab, und die dumpfen Explosionen lösten auf der anderen Seite des Sees absonderliche Echos aus. Wir zogen die Gummiboote zum Strand hinab, paddelten mit Hilfe des Kompasses einige hundert Meter hinaus und kehrten ohne Zwischenfälle wieder zum Strand zurück. Die Schwimmgürtel aus Gummi wurden ordnungsgemäß aufgepumpt, und alle warfen wir uns in die kalten Fluten – mit gemischten Gefühlen, obwohl wir uns bereits davon überzeugt hatten, dass das Wasser nicht gesundheitsschädlich war.
    Diese und andere anstrengende Unternehmungen
    beschäftigten uns während der dafür vorgesehenen Zeit, bis sich Scarsdale schließlich von unserer Effizienz überzeugt hatte. Am dritten Morgen kurz nach sieben Uhr stiegen wir nach einem kräftigen Frühstück in die beiden Gummiboote, die mit Fangleinen aneinander geseilt waren, und glitten in die kalten Fluten hinaus, ließen die beiden abgeschlossenen, mit Planen bedeckten Traktoren zurück und ruderten etwas zögerlich in fremde Gefilde hinein.

    Zwölf

    I

    Scarsdale, Van Damm und Holden saßen im ersten
    Gummiboot, Prescott und ich folgten im zweiten. Als wir uns vom Strand abstießen, hinterließen das Geräusch der Paddel, das vom Nebel scheinbar verstärkte

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