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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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diesen Bedingungen wären wir ohne eine Navigationshilfe stundenlang im Kreis herumgefahren. Auch das merkwürdige Licht auf dem Wasser und am so genannten Himmel führte zu einer eigenartigen Orientierungslosigkeit, und etwa zwei Stunden später waren wir beide froh, vom führenden Boot Scarsdale jubeln zu hören – wir näherten uns der gegenüberliegenden Küste. Vorsichtig geschätzt hatten wir in einer Stunde ungefähr fünf Kilometer zurückgelegt, so dass die Breite des Sees in etwa auf neun Kilometer geschätzt werden konnte – eine ungeheure Fläche für einen unterirdischen See.
    Der ›Scarsdale See‹ machte seinem neuen Namen alle Ehre.
    Prescott und ich ruderten nun etwas langsamer, und während wir näher an Scarsdales Boot heranglitten, das vor uns ebenfalls zur Ruhe kam, konnten wir deutlich hören, wie das Wasser ans Ufer brandete.
    Während wir langsam neben dem anderen Gummiboot
    strandwärts schaukelten, konnte ich auf den ersten Blick erkennen, dass die Küste fast aufs Haar derjenigen glich, die wir hinter uns gelassen hatten. Es gab die gleichen schwarzen Felsen, und auch das Wasser leckte am schwarzen Strand und brandete leuchtend um die Sockel der Felsen. Der Nebel lag tief über der Küste, das dämmrige Licht drang durch den verschwommenen Dunst, und der Sand verlor sich im felsigen Hintergrund.
    Ich bemerkte, dass Scarsdale und unsere Begleiter die Revolver gezogen hatten. Gemeinsam warteten wir in der unruhigen Brandung, bis eine Geste unseres Anführers uns aufforderte, weiterzurudern. Die beiden Boote machten sich schäumend auf ihren Weg an den Strand. Wir sprangen auf den nassen, nachgiebigen Sand und zogen das leichte Boot aus dem Wasser. Erneut hatte Scarsdale keine Eile, weiterzuziehen. Erst mussten wir ein neues Lager aufschlagen und die Vorräte ausladen, dann konnten wir die Gegend auskundschaften. Wir wählten eine Stelle hinter einem felsigen Hügel, stellten dort die Zelte auf, packten aus, was wir für eine Nacht brauchen würden und zogen die beiden Boote herauf, die – darauf bestand der Professor – an Pflöcke gebunden werden sollten.
    Zu welchem Zweck dies geschah, war mir allerdings nicht klar.
    Das neue Camp wurde Lager Nummer drei getauft. Die Boote und die schwereren Lagerbestände würden hier bleiben, während wir fünf unseren Weg zu Fuß mit Rucksäcken, Zelten und weiteren tragbaren Vorräten fortsetzen würden. Die Aktivitäten dieses Tages schlossen für drei von uns auch eine erste kleine Expedition landeinwärts ein. Die beiden anderen mussten im Lager das Mittagessen vorbereiten und, falls sie die Zeit dazu fänden, einen Versuch unternehmen, den entfernteren Teil des Küstenstreifens zu erforschen. Einmal mehr wurden Maschinengewehre ausgepackt und auf ihren Stativen befestigt. Sie wurden auf beide Zugänge zum Strand, das heißt nach Westen und Osten, ausgerichtet, aber erneut war mir nicht klar, was hinter dem Ansinnen des Professors steckte.
    Außer dem Flattern, das ich für Flügelschlagen hielt, hatten wir, seit wir in den Untergrund gegangen waren, von lebenden Kreaturen weder etwas gehört noch gesehen, obwohl ich nicht abstreiten konnte, dass das rätselhafte und böse Ende des Zwergs völlig ausreichte, strengste Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Wir losten die Gruppen aus, und Van Damm und Holden fiel es zu, im Lager zu bleiben, während Prescott und ich unter Scarsdales Führung weitergehen würden, um herauszufinden, was jenseits des Strandes lag.
    Außer den Waffen nahmen wir tragbare Funkgeräte mit, denn der Professor wollte mit Camp drei in Verbindung bleiben.
    Außerdem hatte er eine Leuchtkugelpistole dabei. Wir waren selbstverständlich bewaffnet und hatten auf Drängen unseres Anführers die Lampenhelme aufgesetzt, denn es konnte sein, dass wir Seitengänge oder Tunnel erforschen mussten, die nicht vom dämmrigen Licht der Haupthöhle erreicht wurden.
    Normalerweise stellten wir an all unseren Lagern Wachen auf, aber Scarsdale war der Ansicht, dass Van Damm und Holden das Lager zu einem Ausflug an den Strand verlassen konnten, solange sie zusammen blieben.
    Van Damm und Holden fuhren damit fort, die restlichen Lagerbestände aus den Booten zu holen, und wir warteten einige Minuten, um die Funkverbindung zu testen. Schließlich gab Scarsdale den Befehl zum Aufbruch. Im Gänsemarsch liefen wir zu dritt den Strand hinauf. Ich schaute nur einmal über die Schulter und sah, dass die Umrisse unserer Gefährten bereits vom Dunstschleier

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