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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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den Augen verloren und fuhren über eine weite sandige Ebene durch einen schimmernden Dunst, der unsere Sicht verdeckte, als näherten wir uns einem weit entfernten Horizont. Tatsächlich war die Illusion so perfekt, dass ich zeitweilig völlig vergaß, dass wir uns nicht mehr an der Oberfläche befanden. Scarsdale hatte weder vergessen, wo wir waren, noch was wir vorhatten, denn ich bemerkte, dass er seinen Revolver herausgenommen und neben sich auf den Kartentisch gelegt hatte. Van Damm überwachte die Funkverbindung und abgesehen davon, dass wir nebeneinander herfuhren und kein künstliches Licht angeschaltet hatten, lief alles normal und entsprach unserer gewohnten Vorgehensweise unter der Erde.
    Und doch war es nicht normal, konnte nicht normal sein, und zum ersten Mal, seit wir unter der Oberfläche der Berge waren, begann ich eine gewisse kribbelnde Erregung zu spüren. Ich schrieb dies meiner Einbildung zu, an der Oberfläche zu sein.
    Um die Wahrheit zu sagen, hätte ich meinen Kampfgeist nicht aufrecht erhalten können, wären wir noch viel länger in der ewigen Finsternis des Tunnels verblieben. Der Kilometerstand zeigte etwas mehr als 146 Kilometer an, als wir schließlich an der äußersten Grenze unserer Reise angelangt waren –
    zumindest in Bezug auf unsere Traktoren.
    Seit einigen Minuten war ich mir der feuchten Atmosphäre und eines schwachen Geräusches in mittlerer Entfernung bewusst, das dem schwerfälligen Atmen eines ruhelosen Riesen glich. Als wir über den nunmehr nassen Sand weiterfuhren, sah ich die dünne Linie der Brandung, die vor uns hereinkam und zurückwich und dabei ein schimmerndes Leuchten auf der sich neigenden Oberfläche dessen zurückließ, was ich, in Ermangelung eines geeigneteren Begriffs, den Strand nennen möchte. Ich hatte bereits die Geschwindigkeit des Traktors gedrosselt, und auf ein Signal hin drehten beide Maschinen nach Backbord. Wir fuhren das Ufer hinauf in eine erhöhte Position, bis zu der das Wasser wahrscheinlich nicht vordringen würde.
    Seltsamerweise schien Scarsdale nun, wir hier waren, jegliches Interesse an der vor uns liegenden Szenerie verloren zu haben. Zu meinem leichten Erstaunen hörte ich, wie er Van Damm Funkanweisung gab, niemand dürfe die Traktoren verlassen. Sobald die Motoren der Fahrzeuge abgestellt wären, solle mit dem Aufladen der Batterien begonnen und die Innenräume, sowie die Gummiboote, Waffen und Munition überprüft werden. Im Nachhinein betrachtet war diese Vorgehensweise zwar etwas langweilig, aber höchst sinnvoll.
    Wir wussten nicht, was uns erwartete und würden später alle Zeit der Welt haben, unsere Umgebung zu begutachten.
    Unser Überleben würde von der Einsatzfähigkeit unserer Ausrüstung abhängen. Falls den Traktoren irgend etwas zustoßen sollte, war es trotz der früheren Erfahrungen des Professors höchst unwahrscheinlich, dass eine so große Gruppe zu Fuß ohne größere Katastrophe zurückgelangen würde.
    Scarsdale war ein außergewöhnlicher Mensch, der für das Überleben unter widrigen Umständen wie geschaffen war, aber ich betrachtete mich nicht als jemand vom gleichen Schrot und Korn. Unsere übrigen Gefährten waren zwar
    außergewöhnliche Männer auf ihren Gebieten, aber kaum von ausreichendem körperlichem Kaliber, obwohl es nie einfach ist, solche Dinge mit Sicherheit vorauszusagen.
    So verbrachten wir den Rest des Morgens mit den Aufgaben, die uns zugeteilt waren und blieben in den Traktoren, wo wir sogar zu Mittag aßen, bis unser Anführer überzeugt war, dass die Vorbereitungen zu seiner Zufriedenheit gediehen waren.
    Dann wies er uns an, die Gummiboote, das Waffenlager und andere Ausrüstungsgegenstände zum Strand zu bringen. Erst am späten Nachmittag, nachdem wir eine Wache aufgestellt, die Gummiboote aufgepumpt und zwei Maschinengewehre auf Stative montiert hatten, weihte uns Scarsdale in seine Pläne ein. Zu unserer Verwunderung sagte er, dass es noch zwei weitere Tage dauern werde, bis wir unsere Reise auf dem unterirdischen See in Angriff nehmen würden. Er sprach von See, aber es handelte sich eher um ein kleines Meer mit Gezeiten. Er kannte seine Ausdehnung nicht, aber trotz der enormen Länge des Tunnels, den wir durchquert hatten, ging er davon aus, dass es recht klein war, obwohl es eine minimale Gezeitenbewegung gab. Er hatte bei seinem vorigen Besuch festgestellt, dass das Wasser brackig war und keinerlei maritimes Leben zu enthalten schien.
    Er beabsichtigte fast direkt nach

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