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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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Plätschern des Wassers und die seltsame Blässe des Lichts einen unvergesslichen Eindruck. Bald schaukelten wir auf der Wasseroberfläche, und der Horizont wurde von dem feinen Nebel eingefasst, der über der Wasseroberfläche lag.
    Wir hatten so viel Ausrüstung an Bord, dass die Boote gefährlich tief im Wasser lagen, und ich hoffte, die Strömung würde weiter draußen nicht stärker werden. Prescott und ich waren außerordentlich schlecht darauf vorbereitet, um unser Leben zu paddeln. Der Kompass befand sich in Scarsdales Boot, und zumindest waren wir mit einem Seil verbunden, so dass wir nicht steuern mussten. Doch selbst so hatten wir Mühe mitzuhalten, und wenn sich das Seil spannte, drangen immer wieder Scarsdales scharfe Mahnungen zu uns herüber, da wir langsamer waren als das andere Boot.
    Aber nach einer halben Stunde hatten wir unseren Rhythmus gefunden, und unsere Gedanken wandten sich einer angenehmen Form von Euphorie zu. Die Verantwortung lag bei der Mannschaft des Hauptbootes, und so waren wir so ruhig, wie wir es an diesem Ort nur sein konnten. Wir brauchten beide Hände für die Paddel, aber selbst jetzt lagen die Gewehre zu unseren Füßen, zwischen Körben, Kästen und Bündeln verkeilt. Meine Hauptsorge hatte der Sicherheit meiner Kameras und meines Vorrats an Fotoplatten gegolten, daher hatte ich sie in der Mitte des Stapels festgezurrt und in wasserfestes Material eingewickelt.
    Meine Gefährten hatten diese möglicherweise etwas übertriebenen Vorkehrungen belächelt, und als wir ablegten, konnte sich selbst Van Damm die Bemerkung nicht
    verkneifen: »Wir fahren nicht nach Amerika, Plowright.«
    »Wer weiß schon, wohin wir fahren?«, hatte Scarsdale unvermittelt eingeworfen, und bei näherer Betrachtung hatte er damit natürlich recht. Der See konnte von immenser Ausdehnung sein, wenn er der Größenordnung all dessen entsprach, was wir bereits gesehen hatten. Meine Betrachtungen wurden an dieser Stelle unterbrochen, da das Boot plötzlich ins Schlingern geriet. An einem Ende drang ein wenig Wasser ein. Meinem erstickten Ausruf folgte ein kurzer Schrei von Scarsdale und eine gestammelte Entschuldigung Prescotts, dessen Paddel sich in der Sicherheitsleine verfangen hatte.
    Die Unterbrechung war zur rechten Zeit gekommen. Ich sah mich ausgiebig um und stellte fest, dass das Leuchten des Wassers nicht nachgelassen hatte und die leichte Gezeitenbewegung anhielt. Der Dunst auf der Oberfläche war etwas zurückgegangen, so dass sich unsere beiden Boote in einem klaren, etwa fünfhundert Meter breiten Kreis befanden.
    Die Helligkeit von oben blieb konstant, so dass wir unter dem dämmrigen Himmel der Erdoberfläche zu segeln schienen, und ich hatte den Eindruck, dass die warme Brise, die kontinuierlich von Norden her wehte, stärker wurde. Mit ihr, so bildete ich mir ein, ging eine schwache Vibration einher wie von einer weit entfernten Maschine, die einen pulsierenden Herzschlag aussandte. Ich blickte zu Prescott, doch er hatte es bereits gehört. Als ich nach vorne schaute, konnte ich sehen, dass auch die andere Gruppe das Paddeln eingestellt hatte und ebenso aufmerksam wie unbeweglich lauschte, während das Wasser in glühenden Tropfen von den Paddeln lief.
    Ich nahm amüsiert zur Kenntnis, dass Van Damm
    augenblicklich auf die Knie ging und stürmisch in seinem Notizbuch kritzelte. Er blickte auf seine Armbanduhr, fuhr mit seinem Eintrag fort und notierte seine Beobachtungen über das Phänomen. Nach dieser kurzen Pause tauchten die drei Paddel unserer Gefährten wieder gleichmäßig ein, während Prescott und ich einige Schläge brauchten, um in ihren Rhythmus einzufallen. So schaukelten die beiden plumpen Boote weiter durch den Dunst.
    Wir mussten uns ordentlich anstrengen, und aufgrund verschiedener Beobachtungen, die von Prescott bestätigt wurden, schätzten wir, dass wir uns ungefähr in der Mitte des Sees befanden. Die Strömung wurde hier stärker, verlief ungefähr von Ost nach West und bestätigte somit Scarsdales frühere Theorie. Sie war jedoch nie allzu stark; Scarsdale und seine Begleiter bezogen sie in ihre Berechnungen mit ein, so dass wir weiter beinahe genau nach Norden fuhren.
    Allerdings kamen wir nur langsam voran und hatten, anders als in den Traktoren, keine Geräte, um den zurückgelegten Weg zu messen.
    Ohne die Hilfe eines Kompasses und ohne die Führung durch das Hauptboot wären Prescott und ich in dem uns umgebenden Nebel hoffnungslos verloren gewesen. Unter

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