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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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kamen wir aus dem Tunnel heraus, und die Vibrationen, die uns während der letzten zwei Tage begleitet hatten, ließen nach. Wir fuhren auf etwas, das in etwa dem schwarzen Sand in der Schlucht entsprach. Scarsdale ließ uns anhalten, die Scheinwerfer wurden abgeschaltet, und wir stiegen alle aus den Traktoren aus.
    Es war ein einzigartiger Anblick. Wir befanden uns in einer riesigen Höhle, die von einem gespenstischen, bläulich flackernden Licht erhellt wurde. In größerer Entfernung schimmerte und wogte die Luft. Allem Anschein nach standen wir an einem weitläufigen Ufer, das aus schwarzem Sand und einer kieselartigen Substanz bestand, die unter unseren Füßen knirschte. Das Licht schien von einem ›Himmel‹ hoch über unseren Köpfen zu kommen, rührte aber, wie uns Scarsdale erklärte, von der Phosphoreszenz im Höhlendach her, das sich in riesiger Höhe über uns befand. Deshalb waren wir immer noch außerstande, die Grenzen der gigantischen geologischen Formation zu sehen, die die Höhle bildete.
    Wir blieben ungefähr eine halbe Stunde in der Nähe des Tunneleingangs, und meine Begleiter stellten Messungen und navigatorische Berechnungen an. Ich versuchte so gut es ging etwas von der Szene auf Film einzufangen. Der Tunneleingang in die riesige Höhle war an dieser Stelle recht schmal, und es schien sich um den einzigen Eingang zu handeln. Die in die künstlich errichtete Mauer gemeißelten Zeichen hörten auf, als seien die Tunnelmacher ihrer immensen Aufgabe müde geworden. Die Oberfläche des Höhleninneren bestand aus glattem Fels.
    Während wir alle umherspazierten und uns über die seltsame Beschaffenheit des schimmernden Lichts wunderten, fand ich mich neben Van Damm wieder.
    »Ich kann nicht verstehen, Doktor«, sagte ich zu ihm, »wie dieses vorzeitliche Volk gewusst haben konnte, dass es zu dieser Höhle gelangen würde.«
    Van Damm lächelte. »Die Frage müsste lauten, ob das Volk, das diese Höhle bewohnte, nicht vielmehr daran interessiert war, auszubrechen und einen Kommunikationstunnel durch die Berge an die Erdoberfläche zu bohren.«
    Diese Erklärung war dermaßen einfach und logisch, dass ich so dumm ausgesehen haben musste, wie ich mich fühlte, denn Van Damm brach in ein kurzes, bellendes Gelächter aus und sagte: »Schauen Sie nicht so zerknirscht aus der Wäsche, Mann. Wie so viele Laien sind auch Sie lediglich von den falschen Prämissen ausgegangen.«
    Er entschuldigte sich und ging, um sich mit Scarsdale zu beraten, während ich meine Fotoarbeiten abschloss und meine Apparate einsammelte. Der Wind wehte noch immer von Norden her, hatte jetzt aber einen klebrigeren Geschmack angenommen. Er war schwer zu beschreiben, ich fühlte mich allerdings so ähnlich wie ein Kind beim ersten, lang versprochenen Ausflug an die Küste.
    Ich stieg in den Traktor, wo ich Scarsdale bereits wieder mit dem Stift in der Hand am Kartentisch antraf.
    »Dies ist ein großer Tag, finden Sie nicht, Plowright?«, sagte er enthusiastisch. Seine Augen leuchteten auf eine Weise, die ich noch nie gesehen hatte. »In wenigen Minuten werden wir an der Stelle sein, an der ich schlussendlich gezwungen war, umzukehren. Von dort an werden wir zu einer neuzeitlichen Entdeckungsfahrt aufbrechen.«
    Es fiel schwer, sich von seiner Begeisterung nicht anstecken zu lassen, doch stillschweigend hegte ich innerlich weiterhin Bedenken. Dennoch verstellte ich mich so gut ich konnte, ging zurück zum Kontrollsessel und wartete auf seine
    Anweisungen. Ich fragte ihn, welchen Kurs wir einschlagen würden.
    »Nord, natürlich«, sagte er ungeduldig. Dann fügte er mit einem versöhnlichen Blick hinzu: »Es tut mir leid, Plowright, ich vergesse meine Manieren. Die Aufregung, wissen Sie, und der Druck. Wir müssen nur noch einen Kilometer Strand überqueren, dann schlagen wir ein dauerhaftes Lager auf.«
    Die Ketten der Traktoren bissen sanft in den nachgiebigen Sand, und der Lärm der Motoren verlor sich in der ungeheuerlichen Leere der großen gewölbten Höhle, während wir durch das schimmernde, neblige Licht jenes unterirdischen Reiches zum letzten Abschnitt unserer außergewöhnlichen Reise aufbrachen. Van Damms Fahrzeug fuhr neben uns und ich sah, dass er einmal mehr die Wimpel ausgefahren hatte, die vom sanften Wind und der vom Traktor aufgewirbelten Luft leicht hin und her bewegt wurden. Für einen kurzen Moment bildete ich mir ein, wir würden unter freiem Himmel fahren.
    Unterdessen hatten wir die Wände der Höhle aus

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