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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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Trupp in merkliche Unruhe und Prescott fragte: »Möchten Sie damit sagen, dass wir uns dem Tageslicht nähern?«
    Scarsdale schüttelte den Kopf.
    »Dieses Licht stammt aus einer unterirdischen Quelle, über deren Ursprung ich mir nicht sicher bin. Ohne die Schutzbrillen könnte es gefährlich werden. Ich ersuche jeden, sie aufzusetzen, wenn ich den Befehl dazu gebe, und sie nicht zu entfernen, denn das könnte schwerwiegende Folgen haben.«
    Wir versprachen natürlich hastig, uns seinen Anordnungen zu fügen, und nachdem wir alle unsere Schutzbrillen so verstaut hatten, dass wir leicht an sie herankamen, setzten wir unseren Marsch fort.
    Während wir gemeinsam den Handwagen zogen, wandte sich Holden mir zu. Ich konnte sein Gesicht jetzt deutlicher sehen und war schockiert, als ich bemerkte, dass er dunkle Ränder unter den Augen hatte und seine Lippen erschreckend weiß waren. Er schien nur noch der Schatten des Mannes zu sein, der einst so enthusiastisch mit uns von Surrey aufgebrochen war. Wenn ich auf diese hektische Zeit zurückblicke, scheint sie mir nicht nur unendlich weit zurückzuliegen, sondern sich auch auf einem anderen Planeten zugetragen zu haben, so fremd und bizarr wirkte unsere damalige Umgebung. Die meisten von uns hatten auch jegliches Raum- und Zeitgefühl verloren, und wir hätten genauso gut bereits einige Wochen hier sein können, anstatt die genauestens dokumentierten Tage, die wir unter der Erdoberfläche zugebracht hatten. Selbst der Zeitpunkt, an dem wir Croth verlassen hatten, schien in unendlicher Ferne zu liegen.
    Holden murmelte etwas, und ich neigte den Kopf zu ihm hinüber. Seine schwer gezeichneten Züge sahen im langsam zunehmenden Licht aus wie ein Stahlstich. Ich musste ihn bitten, seinen Satz zu wiederholen, so langsam und zögerlich waren seine Worte.
    Schließlich verstand ich den gestatteten Satz: »Ich kann nicht mehr weiter.«
    Ich schaute ihn genauer an. Da sah ich, dass er leicht zitterte, als habe er Fieber. Sein Zustand hatte sich so sehr verschlechtert, seit ich ihn vor einigen Tagen zum letzten Mal genauer angeschaut hatte, dass ich heftigst erschrak. Natürlich hatte das trübe Licht, von dem wir bisher umgeben gewesen waren, es schwierig gemacht, seinen Zustand genauer zu verfolgen. Als die Beine meines Gefährten nachgaben, blieb ich ruckartig stehen. Der Handwagen schlingerte und schlug mit einem scharfen Kratzen gegen die Tunnelwand. Holdens Knie knickten ein, und er versuchte sich mit zitternder Hand am Metallrahmen des Handwagens festzuhalten. Als ihm das nicht gelang, sackte er leblos zu Boden.
    Auf mein Rufen kamen Scarsdale und die anderen
    zurückgerannt. Ich hatte Holden bereits umgedreht, aber Scarsdale schob mich mit einer knappen Entschuldigung beiseite. Ich bemühte mich, den Handwagen wegzuschaffen, damit Scarsdale und Van Damm unseren Gefährten besser untersuchen konnten. Viel mehr konnte ich nicht tun, und so stand ich mit Prescott in einiger Entfernung, während sich die beiden Wissenschaftler mit der zusammengekrümmten Gestalt auf dem Tunnelboden befassten. Ein Fuß des liegenden Mannes stand in einem grotesken Winkel ab.
    Schließlich stand Van Damm auf und wühlte in der Ausrüstung auf dem Handwagen herum.
    »Kann ich in irgendeiner Form helfen?«, fragte ich ihn.
    Der Doktor schüttelte den Kopf. Er wirkte verwirrt. »Er ist bewusstlos, aber das ist nicht alles. Das heißt, abgesehen von den Nerven.«
    Er hielt inne, als habe er bereits zu viel gesagt.
    »Ich weiß, dass er einen schweren Schock erlitten hat, als er die Leiche des Zwergs entdeckte«, sagte ich. »Das ist kein Geheimnis.«
    Mein Verhalten musste etwas zu wünschen übrig gelassen haben, denn der Doktor warf mir einen stechenden, durchdringenden Blick zu.
    »Ich meine nicht nur das, mein lieber Plowright«, sagte er.
    »Holden war mit am besten in Form. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er leidet an einer Art von bösartiger Anämie. Er befindet sich in einem komatösen Zustand. Sicher waren seine Nerven angespannt, aber das kann nicht der alleinige Grund sein.«
    Mehr wollte er nicht sagen. Er nahm eine Flasche Brandy und ging zu den beiden Männern zurück. Prescott und ich standen im heller werdenden Licht, das durch den vor uns liegenden Tunnel hereinflutete, und warteten auf das Urteil.

    Sechzehn

    I

    Schließlich einigten wir uns darauf, dass Van Damm bei Holden bleiben würde, während Prescott und ich unter Scarsdales Führung weiter auf das

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