Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
Vom Netzwerk:
stärker werdende Licht zugehen würden. Für Van Damm war es durchaus eine selbstlose Tat, als er vorschlug, zurückzubleiben, und in jenem Moment war ich nahe daran, ihn zu bewundern. Trotz der vorgespielten Giftigkeit zwischen den beiden waren Scarsdale und Van Damm sich doch sehr nahe und hatten gemeinsam erfolgreich die Grundlagen der Großen Nordexpedition ausgearbeitet. Jetzt sah es so aus, als würde sich Van Damm selbst um den gemeinsamen Ruhm bringen, denn es war durchaus möglich, dass wir nun in der zunehmenden Helligkeit dieser unterirdischen Stätte etwas noch Außergewöhnlicheres entdeckten.
    Diese und andere Überlegungen brachten mich dazu, mich freiwillig dafür zu melden, bei Holden zu bleiben. Er war wieder bei Besinnung und konnte sprechen. Aber ich wurde von den beiden Anführern der Expedition sofort überstimmt –
    Van Damm war nicht nur der stellvertretende Leiter der Expedition, sondern er verfügte auch über medizinische Kenntnisse. Was hätte ich angesichts meiner rudimentären Erste-Hilfe-Kenntnisse im Notfall tun können? Nein, sagte Scarsdale, es würde nichts bringen. Als wir etwas abseits von den anderen standen, fügte er mit leiser Stimme hinzu, dass es durchaus sein konnte, dass er meine Gewandtheit und Stärke an der Front brauchen werde.
    Prescott war im Gebrauch von Schusswaffen erfahren und wurde deshalb ebenfalls gebraucht; entsprechend handelten wir. Wir brachen auf, angeführt vom Professor, der einen blanken Revolver trug. Prescott und ich folgten und zogen den Handwagen. Zusätzlich zu dem leichten Maschinengewehr, das schussbereit auf seinem Stativ befestigt war, hatte Scarsdale einige Handgranaten bereitgelegt.
    Ich beobachtete diese verbissenen Vorbereitungen mit wachsender Unruhe. Ich wusste nicht, was der Professor erwartete, aber es musste sich angesichts derartiger Vorsichtsmaßnahmen um etwas Riesiges und dem Menschen Feindliches handeln.
    Wir hatten uns nur wenige hundert Meter von der Stelle entfernt, an der wir unsere zwei Gefährten zurückgelassen hatten, als es deutlich heller wurde. Das Licht wurde nicht nur stärker, es veränderte sich auch. Es flackerte und pulsierte, was für die Augen äußerst anstrengend war, und es schien sich dem Pulsschlag anzupassen, der irgendwo vor uns immer vernehmbarer schlug.
    In diesem Licht konnten wir unseren Weg deutlich sehen. Die abzweigenden Tunnel führten nach wie vor nach rechts und links, aber es gab keinen Zweifel, dass derjenige, dem wir folgten, der richtige war. Er führte, trotz einiger leichter Abweichungen, unbeirrbar nach Norden, und sowohl das Licht als auch der Pulsschlag, der die Lautstärke einer in einiger Entfernung stehenden, gedämpften Kesselpauke erreicht hatte, rührten von derselben Quelle her.
    Auf Scarsdales Vorschlag hin begab ich mich in einen der rechten Seitengänge, aber das Licht nahm bereits nach einigen Sekunden ab und mit ihm der bebende Rhythmus des Pulsschlags.
    Prescott machte mich auf einige weitere seltsame Hieroglyphen aufmerksam, die an verschiedenen Stellen an der Wand des Tunnels, dem wir folgten, eingraviert waren. Ich fragte mich, ob es sich wohl um Wegmarken handle, aber der Professor war anderer Meinung. Er grübelte eine Weile darüber nach und erklärte dann knapp, dass es sich um mathematische Formeln handelte, deren Bedeutung er nicht kannte. Ich sah ihn lange fragend an, und die Art, wie er seine Augenlider niederschlug, ließ mich vermuten, dass er nicht die Wahrheit sagte.
    Die Markierungen sahen für mich nicht anders aus als die anderen Inschriften in jener uralten Sprache, und nichts an ihnen verriet mir, dass es sich um mathematische Symbole handeln könnte. Aber ich nahm an, dass der Professor seine Gründe hatte, die Zeichen nicht zu übersetzen. Möglicherweise war ihr Inhalt zu düster, und Scarsdale wollte uns nicht ängstigen.
    Immerhin konnte ich ihn und Prescott überreden, sich vor einer der Tafeln in Pose zu stellen. Dann ging ich selbst zu Scarsdale hinüber, damit Prescott uns fotografieren konnte.
    Dies sollte das einzige Foto sein, auf dem ich zu sehen bin, das die Expedition überlebte. Mittlerweile benötigten wir kaum mehr künstliches Licht und konnten ungefähr achthundert Meter weit in den Tunnel hineinblicken. Dieser Umstand – und Dank sei Gott – rettete uns zweifellos das Leben.
    Ein jäher Schrei Prescotts ließ mich aufhorchen.
    Er stand neben mir und deutete auf etwas. »Dort, Mann, dort.
    Die Schleimspuren!«
    Einen Augenblick

Weitere Kostenlose Bücher