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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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Nacht –, in ihrem beruhigenden goldenen Schein und stellte in seinen Notizbüchern endlose algebraische Berechnungen an. Einer der erstaunlichsten Aspekte der Großen Nordexpedition war für mein Empfinden die Tatsache, dass die Anführer offensichtlich weit mehr über deren Sinn und Zweck wussten als die Bodentruppen.
    Uns drei genügte es jedoch, ihnen zu folgen. Jeder brachte seine eigenen Fähigkeiten ein, und keiner von uns wusste wirklich etwas über die großen Fragen, die den vielschichtigen Verstand Scarsdales und Van Damms strapazierten. Ich wusste, dass sie uns natürlich alles erklären würden, wenn ihre Untersuchungen beendet waren, aber die Situation setzte einen hohen Grad an Vertrauen seitens solch hochqualifizierter Spezialisten wie Holden und Prescott voraus. Nachdem ich meinen Mitternachtsdienst beendet hatte, verbrachte ich noch eine gute Stunde mit derartigen Gedanken, und das Letzte, was ich sah, bevor ich in den Schlaf sank, war Van Damm, der sich in der fröhlichen Aura der Lampe die Brille reinigte.

    II

    Am nächsten Morgen hatten wir um sechs Uhr gefrühstückt und die Ausrüstung gepackt.
    Kurz darauf waren wir wieder unterwegs. Keiner der Wachtposten hatte etwas Auffälliges zu berichten. Dennoch bestand Scarsdale darauf, dass Holden und Prescott, die den Handwagen übernahmen, das Maschinengewehr schussbereit auf dem Stativ befestigten. Er ordnete außerdem an, dass jeder von uns zusätzlich zu den üblichen Revolvern Leuchtpistolen zu tragen hatte – nicht nur um Warnsignale zu geben, denn dafür hatten wir Funkgeräte, sondern auch um jeden Winkel ausleuchten zu können, den wir untersuchen wollten. Wir hatten einige Tage zuvor bereits Versuche mit den Leuchtpistolen unternommen, um herauszufinden, ob sie die Decke des gigantischen Höhlensystems erreichen würden.
    Doch sie beleuchteten zwar die dunstigen Höhen aufs Spektakulärste, den eigentlichen Zweck des Versuchs erfüllten sie allerdings überhaupt nicht.
    Wenn man sie in den Himmel schoss, so rasten sie hunderte von Metern in die Höhe und brannten mit schwachem Glanz unter den Schichten von nebligem Dampf ab, die die Decke vor uns verbargen und so den Eindruck eines ›Himmels‹
    entstehen ließen. Fielen sie aber wieder dem Boden entgegen, schufen sie ein im Vergleich zu dem spärlichen Licht, das wir gewohnt waren, grelles, blendendes Licht. Um Dinge auf dem Boden zu erkennen, waren sie äußerst nützlich. Wenn ich auch anfangs insgeheim über das Gewicht und die Unhandlichkeit der Pistolen schimpfte, stellte ich später fest, wie nützlich sie in unserer Situation waren, und bei mindestens einer Gelegenheit retteten die Signalpistolen mir das Leben.
    Kurz nachdem wir aufgebrochen waren, wurde der Gang schmaler. Er war jetzt nur noch etwa neun Meter breit, und wir stießen immer wieder auf abzweigende Tunnel und
    Kreuzungen. Als wir zum ersten Nebenarm gelangten, einem für unsere Expedition ziemlich ungewöhnlichen Ereignis, löste Scarsdale das Problem auf recht einfache Weise. Er entschied sich für den größten Tunnel, der nach wie vor nach Norden führte und in dem ein warmer Wind wehte. Dieser
    Haupttunnel, wie ihn Van Damm nannte, hatte eine besondere Bedeutung, und so blieben wir bei diesem Auswahlverfahren.
    Scarsdale hatte überdies ein durchdachtes System entwickelt, wie wir unseren Rückweg durch das Labyrinth finden würden, durch das wir uns nun vorantasteten. Zusätzlich zu einfachen Kreidepfeilen auf Wänden und Böden, die mich an Spiele meiner Kinderzeit erinnerten, wurden an besonders schwierigen Abzweigungen kleine Metallscheiben mit Saugpolstern angebracht. Dabei handelte es sich um Miniatursender, die Holden und Prescott entwickelt hatten, und auf die man die Funkgeräte einstellen konnte, um zurückzufinden.
    »Wenn nicht irgendetwas ihren Zweck errät und sie entfernt, während wir weg sind«, sagte Van Damm düster. Mich überraschte, dass er nicht ›irgendjemand‹ sagte, ein Gedanke, über den wir nicht weiter nachzugrübeln wagten. Allerdings fragte ich mich im Stillen doch, ob die seltsame Kreatur, die Holden gesehen hatte, für den ausgesprochen entsetzlichen Tod Zalors verantwortlich war. Ich konnte mir nicht vorstellen, das es in einem derart riesigen unterirdischen Komplex nur ein einziges Lebewesen geben sollte. Das wiederum führte zu der Frage, ob diese Kreaturen etwas mit dem Volk zu tun hatten, das die seltsamen Insektenwesen einbalsamiert hatte.
    Der Weg stieg ungefähr eine

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