Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
Vom Netzwerk:
uns wie Millionen Sonnen strahlte.
    Dann sah auch ich, was Prescott bereits aufgefallen war, und es brachte mich fast um den Verstand. Wie soll ich das zuckende Grauen beschreiben, das aus der bleichen Helligkeit langsam auf uns zukam? Es war von kolossaler Größe, was die riesigen Portale erklärte, die wir auf unserem Weg zu diesem Hort der Abscheulichkeiten durchschritten hatten. Das Wesen stieß ein glucksendes, schlabberndes Geräusch aus, während es sich in einer Reihe zuckender Sprünge fortbewegte, und die Geräusche waren von einem Gestank begleitet, der von dem warmen, beißenden Wind wie aus der Unendlichkeit des urzeitlichen Raums zu uns getragen wurde.
    Die große Leuchtkraft des Lichts, das es mit einem weiß glühenden Glanz umgab, verhinderte gnädig einen genaueren Blick. Der Kopf des Wesens, das seine Form zu verändern schien, während es vorwärts hüpfte, entsprach dem einer gigantischen Schlange oder Schnecke, während aus seiner Mitte undeutlich hummerartige Scheren herausragten. Die ganze Gestalt schien monadelphisch zu sein; das heißt, eine Reihe fadenartiger Teilchen bilden einen so genannten Körper, indem sie sich zu einer Art Bündel vereinigen, von dem die Scherenglieder ausgingen.
    Zu unserem Entsetzen tauchten dahinter weitere gleichartige Wesen auf. Sie strömten aus der glühenden Luft herein wie eine Armee von halb erblindeten Wesen aus den Tiefen des Meeres. Noch weitaus schrecklicher war der Lärm, der von ihnen ausging. Das Spektrum reichte vom muhenden Bellen einer Viehherde am unteren Ende der Skala bis zum hohen, schrillen Miauen einer Katze.
    Kann man es uns verdenken, dass wir alle drei, von einem urzeitlichen Impuls getrieben, den Handwagen herumrissen, und – ich schäme mich nicht, es auszusprechen, auch wenn der große Professor Clark Ashton Scarsdale dabei war – um unser Leben rannten?

    Siebzehn

    I

    Mein Atem pfiff und rasselte in meinem Hals, während wir blindlings den Tunnel hinunterrannten. An einer Stelle stolperte Prescott, der Handwagen löste sich aus seinem Griff und krachte gegen die Tunnelwand. Es gab einen Schlag und er schlingerte, stieß erneut gegen die Wand und kippte schließlich um. Ich hörte einen Schrei und setzte über das Maschinengewehr, das schief auf seinem Stativ saß, und stampfte weiter. Einige Minuten später lehnten Scarsdale, Prescott und ich hechelnd und mit schamvollen Mienen an der Tunnelwand und berieten unsere Situation. Die Dämmerung gewann langsam wieder die Überhand.
    Es gab keine wechselseitigen Anschuldigungen. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, und die Angelegenheit war für derartige Belanglosigkeiten zu wichtig. Scarsdale setzte sich zunächst mit Van Damm in Verbindung und warnte ihn vor dem, was wir gesehen hatten – mit etwas abgemilderten Worten natürlich. Als er damit fertig war, hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, ihm Fragen zu stellen.
    »Sie behaupten also, Professor«, begann ich widerwillig,
    »dass diese Kreaturen aus dem All kommen? Dass es, trotz der Tatsache, dass wir uns unbestreitbar kilometerweit unter der Erdoberfläche befinden, eine Art Tor gibt, das zu fernen Planeten führt? Ist so etwas mathematisch denkbar?«
    »Es ist einfach so«, sagte Scarsdale düster. »Es würde zu lange dauern, die Theorie zu erläutern. Aber ich glaube von ganzem Herzen daran, und rechne auch damit, etwas Derartiges vorzufinden. Diese Großen Alten kommen und gehen auf ihren Botengängen zwischen den Sternen, wie und warum wissen wir nicht. Das Wissen der Menschheit über diese Dinge steht noch in den Anfängen. Diese Expedition erfüllt einen doppelten Zweck: Sie soll möglichst Kontakt aufnehmen und freundschaftliche Bande knüpfen. Falls dies nicht möglich ist, soll sie die Welt vor der Anwesenheit der Alten hier unter der Erde warnen.«
    »Wobei sich die Ethik von Ygor und Ihre anderen Dokumente vermutlich ausführlich mit diesen Möglichkeiten befassen«, sagte ich.
    »So ist es«, erwiderte der Professor düster. Sein Atem hatte sich wieder beruhigt und seine Augen glühten im trüben Tunnellicht.
    »Die Lichter, von denen ich gesprochen habe, kündigen eine neuerliche Invasion dieser Kreaturen an. Wir müssen uns jetzt nicht nur befreien, sondern diese Wesen als Warnung für die Welt dokumentieren, das heißt, wir müssen sie fotografieren.«
    »Sie wollen doch wohl nicht zurückkehren?«, fragte Prescott mit seltsamer Stimme, während seine Kinnlade herabsackte.
    »Wenn wir überleben wollen«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher