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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Werkzeugraum wies leere Regale und Nischen auf. Sie mußten also irgendwo arbeiten – vielleicht in der Höhle.
    Roane ging zum Kommunikator, um sie zu warnen, doch sofort sah sie, daß die planetare Verständigung unterbrochen und das Gerät auf Weltraumempfang eingestellt war. Entweder hatten sie bereits Vorkehrungen getroffen, sich abholen zu lassen, oder sie mußten sich dafür bereithalten, vermutlich auf höheren Befehl.
    Sie drückte den Rückspielhebel und hörte das Band ab. »So ist das also«, sagte sie laut. Sie hatten ihren genauen Bericht abgeliefert und dafür die Anweisung erhalten, sich bereitzumachen, da man sie innerhalb von drei Planetentagen abholen werde. Wann die drei Tage um waren, wußte sie nicht.
    Sie konnte etwas tun. Das würde sie zwar nicht vor Strafe bewahren; Onkel Offlas konnte aber das nicht zensieren, was sie sagte.
    Sie legte ein neues Band ein. Sobald es versiegelt und mit einer Nummer versehen war, konnte es erst im Mutterschiff geöffnet werden. Sie überlegte sich genau, was sie sagen wollte, nahm ein Mikrophon und drückte auf den Knopf. Eine einfache Geschichte wäre wohl am besten, überlegte sie. Deshalb schilderte sie den genauen Ablauf der Dinge, seit sie der Prinzessin begegnet war und fügte zum Schluß noch ihre Überlegungen hinsichtlich der Krone, der geistigen Konditionierung und ihre diesbezüglichen eigenen Erfahrungen zu. Die Behörden würden das zwar mißbilligen, die Fachleute jedoch begrüßen. Dann versiegelte Roane mit einem Daumendruck das Band. Onkel Offlas konnte nun nichts mehr daran ändern.
    Sie war todmüde. Der Kampf gegen die Deformer hatte sie so erschöpft, daß sie kaum mehr von ihrem Hocker aufstehen konnte. Schlafen dürfte sie aber noch nicht, denn vorher mußte sie Onkel Offlas und Sandar warnen. Sie konnten sonst über eine Gruppe stolpern, die auf der Suche nach der Krone war.
    Colonel Imfry – er und seine Männer würden sich sehr bald von der schwachen Stunnerladung erholen. Folgen konnte er ihr wegen der Deformer nicht.
    Roane nahm Stück für Stück der ungewohnten Kleidung ab und überlegte, ob sie vielleicht in die alte Clio-Kleidung schlüpfen sollte. Erst ging sie unter die winzige Dusche, deren feuchter Nebel sie wohltuend einhüllte. Tief sog sie die belebende Feuchtigkeit in die ausgetrocknete Kehle. Aber sie mußte aufpassen. Zu wenig davon ließe sie bald einschlafen, zu viel würde eine Euphorie hervorrufen, die dann im Moment einer Gefahr tödlich wirken konnte. Diese Energiedusche durfte nur verwendet werden, wenn die Umstände eine äußerste Anstrengung verlangten, aber selbst dann mußte man vorsichtig sein.
    Dann war die Müdigkeit und der ziehende Schmerz in ihren Muskeln verschwunden. Sie kehrte zum Kommunikator zurück. Kein Warnlicht! Dann las sie die verschiedenen Skalen ab. Nein, das war nicht möglich, daß die Deformer kaum mehr wirkten! Sie prüfte den Schirm nach, auf dem mit winzigen roten Lichtern die Deformer eingezeichnet waren, und sah wieder auf die Skala. Tatsächlich, die Wirkung ließ schnell nach.
    Sie mußte also eiligst neu aufladen. Sonst hatte Onkel Offlas das besorgt, und er war da immer sehr genau. Das hieß also, daß er schon länger vom Lager weg war, als er beabsichtigt hatte. Und dann verschwand einer der roten Punkte. Ein Deformer war wirkungslos geworden.
    Zuviel Zeit würde vergehen, wenn sie alle Deformer draußen nachprüfte. Sie beschloß, direkt zur Höhle zu gehen, um Onkel Offlas zu warnen. Kehrten sie zurück, dann konnten sie mit einem Zentralstrahl die ganze Lichtung schützen, bis sie abgeholt wurden.
    Roane zog die Kleidung der Einheimischen an, steckte sich eine frische Lampe in den Gürtel, versorgte den Stunner ebenfalls mit zusätzlicher Energie, nahm einen Detektor mit und ein Gerät, das sie gegen fremde Einflüsse abschirmte.
    Es war schon wieder Tag, als sie das Lager verließ. Das Wetter war klar, der Himmel wolkenlos. Sie erreichte die Felsen vor der Höhle, ohne auf Imfrys Spur gestoßen zu sein. Aber als sie sich dem schmalen Pfad zum Höhleneingang näherte, duckte sie sich schnell in ein dichtes Gebüsch. Jemand lag im Hinterhalt. Der Detektor hatte sie gewarnt.
    Nur vage konnte sie sein Versteck ausmachen. Sie richtete ihren Stunner griffbereit her und berechnete rasch, wie sie ihn einstellen mußte. Auf diese Entfernung konnte sie den anderen wahrscheinlich nicht lähmen oder einschläfern, sondern ihn höchstens so lange verwirren, bis sie den Eingang zur

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