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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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wieder nüchtern über ihre Lage nachdenken. Sie mußte hier herauskommen und ins Lager zurückkehren. Das konnte sie, denn die Gegend war ihr bekannt. Aber wie sollte sie hier herauskommen?
    Sie hatte die Lampe und den Stunner, aber sonst kein Werkzeug. Das Türschloß war sehr alt und ziemlich primitiv, und schon mit einem langen Nagel hätte sie es öffnen können. Ihre Kleider waren beschmutzt, und Ludoricas Mantel lag auf dem Bett; sie tastete sich ab, ob nicht noch etwas zu finden wäre, was sie als Werkzeug benützen könnte. In der Mantelkapuze der Prinzessin bemerkte sie eine Versteifung, die den Pelz festhielt.
    Mit den Zähnen riß sie den Saum auf und brachte ein Stück Draht zum Vorschein. Damit kehrte sie zur Tür zurück. Sie lauschte und duckte sich zusammen. Geräusche, die sie vernahm, kamen aus dem Hof, aber nicht von jenseits er Tür. Sie lief zum Fenster. Sieben gesattelte Duocorns standen bereit und vier Männer, die Laternen in den Händen trugen.
    Drei Gestalten traten durch die Tür. Eine davon erkannte sie als Reddick. Er hatte eine Hand um den Arm der Prinzessin gelegt und führte sie zu einem er Reittiere, doch sie wehrte sich nicht. Der andere Mann war dunkel gekleidet und hatte seinen Mantel bis zum Hals zugeknöpft. Auf dem Kopf trug er eine Kapuze.
    Dieser Mann hielt etwas in der Hand, das im Lampenlicht aufblitze. Das hob er nun der Prinzessin vor die Augen und sagte etwas dazu, doch Roane konnte kein Wort verstehen.
    Reddick half der Prinzessin in den Sattel, aber die Zügel ihres Tieres behielt er selbst in der Hand. Sie ritten durch das Tor, das sich sofort wieder hinter ihnen schloß.
    Offensichtlich übte man über die Prinzessin eine geistige Kontrolle aus. Solche Szenen hatte sie schon allzu oft miterlebt. Der Gegenstand, den dieser Mann vor die Augen der Prinzessin gehalten hatte, mußte diese Kontrolle bewirkt haben.
    Jedenfalls war sie nun ganz allein auf sich gestellt. Das Warten fiel ihr schwer, aber sie mußte einen geeigneten Zeitpunkt abpassen. Die weiten, langen Röcke störten sie. Vielleicht konnte sie in diesem Steinhaufen passendere Kleider finden.
    Mit dem Draht arbeitete sie vorsichtig am Schloß, um kein verdächtiges Geräusch zu machen. Endlich klickte es, und sie konnte die Tür einen Spalt aufziehen. Draußen sah sie kein Licht. Sie schlüpfte in den Korridor hinaus, an dem sie noch zwei andere Türen sah. Dahinter erkannte sie eine Treppe. Lauschend blieb sie stehen. Von fern hörte sie gedämpfte Stimmen und Schritte.
    Sie huschte zur Tür gegenüber. Zu ihrer großen Erleichterung war sie nicht versperrt. Sie ließ den Strahl ihrer Lampe durch den Raum spielen, der dem glich, den sie verlassen hatte. Durch einen schmalen Spalt beobachtete sie den Korridor.
    Die Schritte kamen näher. Der Mann trug die Uniform jener Leute, die mit Reddick weggeritten waren. Er hatte einen Wasserkrug in einer Hand, in der anderen ein Tablett mit einer Schüssel. An seinem Arm schwang eine Laterne.
    Die stellte er vor der Tür ihres Gefängnisses ab und suchte nach einem Schlüssel an einem großen Bund. Roane richtete ihren Stunner auf ihn und drückte ab. Lautlos sank er in sich zusammen und streckte sich auf dem Boden aus.
    Sie lief auf ihn zu und zerrte ihn in ihr ehemaliges Gefängnis hinein. Der Krug war umgefallen, und das Wasser bildete eine kleine Pfütze auf dem Boden. Den Rest trank sie aus. In der Schüssel fand sie grobes Brot und ein Stück Fleisch. Das Tablett stellte sie hinein, sperrte ab und huschte kauend weiter.
    Im zweiten Raum fand sie auf einer Truhe einen großen Haufen der verschiedensten Kleider. Die kleinste Hose war ihr viel zu groß, aber sie konnte ihren Gürtel darunter verstecken und sich wieder leichter bewegen. Sie rollte die Jackenärmel hinauf und stopfte vorne die Stiefel mit Stoffstreifen aus, die sie von einem Hemd abgerissen hatte. Sie fand auch eine Kapuzenhaube, die nur ihr Gesicht freiließ. Ihre alten Kleider warf sie in die Truhe.
    Die Laterne vor der Tür brannte noch. Es war gut, sie zu haben. Mit der Laterne in der einen, dem Stunner in der anderen Hand schlich sie zur Treppe. Unter ihr lag eine spärlich beleuchtete Halle. Sie hörte leise Stimmen, und es roch nach Küche, doch der Geruch war nicht verlockend.
    Durch die untere Halle kam sie zu einem offenen Bogengang. Rechts davon war eine Tür, die zwar verschlossen war, aber sicher auf den Hof führte. Roane blies die Laterne aus und schob lautlos den großen Riegel

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