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Die Eiskrone

Die Eiskrone

Titel: Die Eiskrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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zurück, damit die Männer im anderen Raum nicht aufmerksam wurden.
    Frische Luft schlug ihr entgegen. Sie schlüpfte durch die Tür, duckte sich in den Schatten und lauschte wieder. Die Kutsche stand noch immer an der Mauer. Dahinter befanden sich Ställe. Sie hörte das Stampfen der Duocorns und roch ihre scharfe Ausdünstung.
    Einen Wächter sah sie nicht, aber sie konnte sich natürlich nicht darauf verlassen, daß es auch keinen gebe. Konnte sie vielleicht über die Kutsche auf die Mauer klettern und von dort aus in die Freiheit springen?
    Vom Kutschbock aus konnte sie ein langes Mauerstück überblicken. Nur einige Fenster des Turmes waren hell, und die Nacht war so dunkel, daß sie ihr einigen Schutz bot.
    Sie kletterte wieder herunter und löste mit fliegenden Fingern die Verschlüsse des Zaumzeuges. An den Lederriemen konnte sie sich abseilen. Aber wo konnte sie ihr Seil befestigen? Wenn sie den Lederriemen wie ein Lasso schwang, konnte sie vielleicht den Fahnenmast erreichen, an dem jetzt kein Banner wehte.
    Es gelang. Von der Kutsche aus schwang sie sich auf die Mauer, kroch ein kleines Stück weiter bis sie unter dem Fahnenmast war und ließ sich an ihrem improvisierten Seil auf der anderen Mauerseite herunter. Es ging viel leichter, als sie gedacht hatte, und bald stand sie auf festem Boden. Sie zog die Lederriemen ein und wand sie um ihren Körper.
    Den Berg, den die Prinzessin ihr gezeigt hatte, sah sie auch noch in der Dunkelheit. In diese Richtung führte eine ziemlich breite Straße, und sie beschloß, ihr zu folgen. Begegnete sie anderen Menschen, konnte sie sich verstecken.
    Sie hatte vor vielen Jahren gelernt, daß sie mit langen, gleichmäßigen Schritten am schnellsten vorwärts kam. Die Straße war ziemlich glatt, und so konnte sie nachdenken. Zuerst mußte sie zum Lager zurückkehren – falls es noch da war.
    Die Prinzessin. Wohin hatte Reddick sie gebracht? Und zu welchem Zweck? Ludorica stand zweifellos unter einem gewissen Zwang.
    Ludorica hatte ihre Probleme, Roane wieder andere. Verwirrt erkannte Roane, daß sie ganz selbstverständlich immer im Interesse der Prinzessin gehandelt hatte, solange sie mit ihr zusammen war. Und jetzt – warum hatte sie das Gefühl, eine Fessel abgestreift zu haben?
    Waren ihre törichten Handlungen der letzten Tage – natürlich vom Standpunkt des Service aus gesehen – nur darauf zurückzuführen, daß sie in Gesellschaft der Prinzessin gewesen war? Und warum war jetzt der Einfluß der Erbin von Reveny geschwunden? Lag etwas in ihrem eigenen Wesen, das sie für Beeinflussungen empfänglich machte?
    Aus ihrer gründlichen Schulung wußte sie, daß es solche Einflüsse gab. Sie konnten zum Geheimnis von Clio gehören. In sehr alten Zivilisationen hatte es Völker gegeben, bei denen Könige und Priester über außergewöhnliche Kräfte verfügten.
    Vielleicht hatten jene, die Clio zum Testplaneten machten, Nutzen aus solchen geschichtlichen Vorgängen gezogen und die Kolonisten bestimmten Erinnerungen und Einflüssen unterworfen? Wie konnte dann aber Reddick sich dagegen stemmen und auch noch Gefolgsleute finden?
    Sicher hatten jene, die Clio seinerzeit besiedelt hatten, nicht gewünscht, daß sich dort eine sterile Gesellschaft entwickelte. Vielleicht wirkten diese Einflüsse nicht auf Gleichrangige oder in Zeiten der Gefahr. Es gab unzählige Antworten auf diese Frage.
    Aber konnte sie diese Einflüsse als Entschuldigung anführen, wenn sie Onkel Offlas gegenübertrat? Würde der Service ihre Argumente akzeptieren? Doch sie mußte das Lager erreichen. Diese Notwendigkeit rückte alles andere in den Hintergrund. Hoffentlich war Onkel Offlas noch da.
    Es tat ihr jetzt unendlich leid, ihren Kommunikator nicht mitgenommen zu haben. Warum hatte sie ihn zurückgelassen? Offensichtlich unter einem geheimnisvollen Einfluß, als habe sie sich gefürchtet, ihre eigenen Leute könnten ihre Spur verfolgen!
    Sie schüttelte den Kopf. Jetzt verstand sie ihre eigene Handlungsweise nicht mehr. Natürlich mußte sie jetzt unter allen Umständen jede Berührung mit Eingeborenen vermeiden, wenn sie sich dieser seltsamen Beeinflussung entziehen wollte.
    Sie begegnete keinem Menschen auf der Straße, nur dann und wann brach ein Tier durch die Büsche. Später machte sie eine scharfe Biegung nach Norden und überquerte einen Wasserlauf. Er führte jetzt sehr wenig Wasser, aber wenn sie ihm folgte, kam sie sicher zu, jenem Berg, dessen dunkler Umriß sich vor dem etwas

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