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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schon lange genug aufgeschoben.
    »Wie schätzen Sie unsere Chancen ein?«
    September blickte nachdenklich drein. »Konzentrierte Lebensmittel für mehr als zwei Wochen und zwanzig Leute ist ein ziemlicher Haufen. Wir müssen Mittel und Wege finden, um das zu transportieren. Und eine bessere Fortbewegungsmethode auf dieser gefrorenen Billardkugel als das hier.« Er deutete auf seine improvisierten Eisschuhe. »Das wäre ein Anfang.«
    »Dann müssen wir uns noch etwas einfallen lassen, um uns in wirklich kalten Nächten warmzuhalten und uns gegen diesen verdammten Wind abzuschirmen. Wir müssen noch eine Methode austüfteln, um festzustellen, wo wir jetzt sind, wo Brass Monkey ist und wie man eine gerade Linie zwischen den beiden Punkten zieht, auf der wir uns bewegen können. Vorausgesetzt, das alles gelingt uns, dann könnten wir es in vier Monaten schaffen. Aber ich würde keinen Zehntelcredit darauf wetten. Könnte auch ein Jahr dauern. Deshalb interessiere ich mich ja so für lokale Nahrungsmittel.«
    »Nun«, Ethan versuchte sich an Einzelheiten aus den Bändern zu erinnern, die sich nicht auf Verkaufsmethodik bezogen, »da wäre das hier.«
    Er hüpfte auf das Eis zurück und ging zu der Insel hinüber. Dort bückte er sich und zupfte ein paar Hahne des ›Grases‹ von der gefrorenen Planetenoberfläche. Er mußte kräftig ziehen, einige Male sogar. Selbst dann leistete der ›Grashalm‹ noch großen Widerstand.
    Der dicke Halm oder das Blatt oder was es sonst sein mochte war höchstens zehn Zentimeter lang. Je weiter draußen auf dem Eis es wuchs, desto kürzer die Stängel. Es war kein Halm mit scharfer Kante, wie terranisches Gras, sondern dick, fett und substantiell. Eher wie eine zugespitzte dreieckige Wurst. Selbst die Farbe war anders. In das Grün mischte sich ein großer Teil Rot. Andere Halme wechselten in der Farbe vom hellen Smaragdgrün bis zu einem tiefen Rostrot. In der Form kam das Gewächs vermutlich terranischem Eiskraut am nächsten. Eine weitere Ungereimtheit. Es war höher, gerader und bildete auch keineswegs so dicke Klumpen wie das vertraute Mesembryanthemum crystallinum.
    »Wenn ich mich richtig an das Band erinnere, wächst dieses Zeug auf dem ganzen Planeten wild«, sagte Ethan. »Es wird pika-pina genannt und ist eßbar. Wenn auch sein Nährwert minimal ist, sein Mineralgehalt ist hoch, und es enthält auch einen beträchtlichen Anteil an Protein. Es ist kein echtes Gras, sondern liegt irgendwo in der Mitte zwischen Gras und Pilzen. Es wächst sogar auf nacktem Eis. Ein sehr kompliziertes Wurzelsystem. Der Hinweis, daß es sich um keine blühende Pflanze handelt, erübrigt sich wohl.«
    »Das glaube ich auch«, nickte September. »Auf dieser Welt würde sich keine Biene, die etwas auf sich hält, blicken lassen.« Er nahm einen der dicken Halme schwerfällig mit der behandschuhten Hand auf und starrte ihn interessiert an. »Hoher Proteingehalt, sagen Sie? Das ist gut. Wenn unsere Vorräte ausgehen, werden wir das gebrauchen können.« Er biß in den Halm und kaute nachdenklich darauf herum.
    »Gar nicht übel«, sagte er nach einer Weile. »Nicht gerade Spinat, aber besser als Löwenzahn.«
    »Löwenzahn?«
    »Schon gut, junger Freund. Wir werden hier bestimmt keinen finden.« Er schluckte, schob sich den Rest des Halms in den Mund und verspeiste auch den.
    »Hat eine zähe Haut und eine Konsistenz wie alter Schuh. Aber der Geschmack ist irgendwie interessant. Süßlich, aber mild. Petersilie ähnlicher als Sellerie. Mit den richtigen Zutaten und einem guten Dressing könnte das Zeug beinahe zivilisiert wirken. Ich nehme an, wir haben keinen Essig?«
    »Nein, es sei denn, Sie zählen du Kanes Tochter mit«, knurrte Ethan. »Ich glaube, es gibt noch ein paar andere Pflanzen auf der Insel, die eßbar sind, aber sicher weiß ich das nicht. Schließlich kann man einem Hypnoband nicht trauen, wenn man es nur einmal aufgenommen hat. Ich habe mich mehr für das hiesige Geldsystem und die Tauschregeln interessiert, muß ich leider gestehen. Aber pika- pina, daran erinnere ich mich.«
    »Wie steht es mit Tieren? Ich würde gerne ein Steak versuchen.«
    »Ich kann mich an die Fauna überhaupt nicht erinnern.« Ethan runzelte die Stirn und dachte nach. »Aber es gibt Tiere. Und irgendwelche Fische auch. Ich erinnere mich, daß die Fische eßbar sind. Sollen sogar sehr gut schmecken. Sie haben einen Stoffwechsel entwickelt, der mit sehr wenig Sauerstoff auskommt, so daß sie unter der Eisdecke

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