Die Eissegler von Tran-ky-ky
Ethan.
»Reden Sie kein dummes Zeug, wenn ich unlogisch bin. Jedenfalls hat dieser Kotabit spezielle Wärmeunterwäsche getragen. Sie ist an einigen höchst delikaten Stellen etwas eng, aber verbunden mit dieser Doppelschicht Oberkleidung fühle ich mich ganz wohl. Dieser Walther trägt sie ganz bestimmt auch. Er fühlt sich bei weitem nicht so kalt, wie er vorgibt.
Mag sein, daß die Wäsche nicht so bequem ist wie diese Spezialjacken, aber ich erfriere schon nicht, Kleiner. Ein Glas guten Brandy. da würde ich nicht nein sagen, aber.« Er leckte sich genießerisch über die aufgesprungenen Lippen. »Machen Sie sich nur über sich selbst Sorgen, nicht den alten Skua.«
»Wie alt sind Sie denn?« fragte Ethan neugierig und musterte die langen Muskelstränge, die unter dem Stoff hervortraten. Er hoffte, der andere würde nicht beleidigt sein.
Das war er nicht. Wenn das breite Lächeln, das über sein ganzes Gesicht zog, irgend etwas bedeutete, so war er sogar höchst gut gelaunt.
»Ich bin älter als das kleine Pummelchen, das du Kane zur Tochter hat, und etwas jünger als der Mond. Aber zurück zu den Kleidungsstücken. Alle Ihre Notanzüge sind dunkelbraun. Meine eigene Außenkleidung ist weiß. Sie heben sich von dieser Landschaft ab wie eine alte Rosine in einem Zitronenkuchen. Ich fühle mich viel wohler, wenn mir ein wenig kälter ist und man mich dafür nicht so gut sieht. Alte Angewohnheit. - Haben Sie in Ihren Bändern irgendeinen Hinweis darauf bekommen, wie kalt es wohl heute nacht werden wird?«
Ethan blickte mit zusammengekniffenen Augen zum Himmel, wo die Sonne wie eine ausgegangene Fackel tief am Himmel hing.
»Wenn wir etwa auf gleicher Linie mit der Siedlung heruntergekommen sind, also etwa in der Äquatorzone, dann sinkt die Temperatur heute nacht wahrscheinlich nur auf minus 30 oder 40. Stellen Sie sich dazu einen gleichmäßigen Wind zwischen 80 und 100km/h vor. Wir scheinen in einer richtigen Oase der Wärme und der Windstille heruntergekommen zu sein.«
»Richtig gemütlich, hm?« murmelte September. »Erinnern Sie mich daran, daß ich mir keinen Schnupfen hole.« Er trat nach einer kleinen Schneewächte. »Ob die du Kanes wohl etwas wissen?«
»Keine Ahnung«, erwiderte Ethan. »Das ist ein komisches Paar. Der alte Mann scheint mir ziemlich vertrottelt für jemanden, der ein solches Imperium leitet. Und das Mädchen.« Ethan verzog bei dem Gedanken an Colette den Mund. »Sie kommt mir ja ganz tüchtig vor. vielleicht sogar noch mehr als das. Aber sie ist so voll Bitterkeit und Galle.«
»Wegen ihres Aussehens?« fragte September.
Ethan nickte.
»Jammerschade, so viel Geld und gebaut wie eine Dampfwalze. Jammerschade, wirklich schade.«
»Aber sie wird uns nicht belasten, das glaube ich nicht, und auf dieser Welt würde mir etwas zusätzliche Isolierung selbst nichts ausmachen.« Und dann kam ihm plötzlich eine Idee, und er wechselte das Thema. »Wäre gar kein so schlechter Gedanke, heute nacht eine Wache aufzustellen.«
Er griff mit beiden Händen in das Loch und zog sich in das Boot hinauf. Dann drehte er sich um, kniete nieder und half Ethan hinein.
Ethan bemerkte, wie sich vorne etwas Braunes bewegte, als man ihn an Bord holte. Er deutete auf die Steuerkanzel.
»Was ist eigentlich geschehen? Beim Herunterkommen, meine ich.«
»Hm? Oh, das meinen Sie.« September zuckte die Achseln. »Das war verdammt seltsam. Sehen Sie, ich hatte einen Schluck getrunken. nicht, daß ich betrunken war, verstehen Sie?«
»Bewahre«, sagte Ethan besänftigend.
»Yeah, nun. Ich hatte ein wenig gebechert. Es fällt mir zwar schwer, das zu glauben, aber es ist nicht völlig ausgeschlossen, daß ich vielleicht zufällig eine Spur zuviel abbekommen habe. Jedenfalls setzte es sich ein ganzes Sortiment mißgeborener Mannschaftsmitglieder zweifelhafter Herkunft in den Kopf, daß mein Verhalten nicht ganz salonfähig wäre. Also gingen sie auf mich los und überwältigten mich. Und das nächste, was ich weiß, ist, daß ich aus tiefem Schlaf in nahezu völlige Finsternis und null Schwerkraft geworfen werde, während es in meinem Schädel zugeht wie in einem Bergwerk. Und zu allem Überfluß bin ich auch noch gefesselt.
Nun, dafür gab es einige Möglichkeiten. Zum einen - Delirium tremens, was mir schon seit langer Zeit nicht mehr begegnet ist, Jungchen. Oder ein fürchterlicher Kater. Und als mir schließlich dämmerte, daß mein Mißgeschick rein menschliche Gründe hatte, wurde ich ziemlich
Weitere Kostenlose Bücher