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Die Eissegler von Tran-ky-ky

Die Eissegler von Tran-ky-ky

Titel: Die Eissegler von Tran-ky-ky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Pflanze, die sie trug, war ihm völlig unbekannt. Er löste eine Frucht und steckte sie sich in die Tasche, um sie später noch einmal zu überprüfen. Sie sah eßbar aus, was überhaupt nichts besagte. Ebenso gut konnte sie konzentrierte Schwefelsäure enthalten.
    Auf der Insel gab es auch tierisches Leben, das erste, das sie außer dem Droom gesehen hatten. Insbesondere kleine Knäuel aus dunklem Pelz mit hellen rosafarbenen Augen und kurzen Stummelbeinen. Sie huschten mit erstaunlicher Geschwindigkeit in ihre Löcher.
    Und einmal, September inspizierte gerade einen bestimmten Baum, schossen zwei Geschöpfe auf ihn zu, die wie Fledermäuse in Nerzmänteln aussahen. Er duckte sich unwillkürlich. Vermutlich hatten die Tiere irgendwo in den oberen Ästen ihr Nest.
    Ethan versuchte sich vorzustellen, was für eine Art Nest diese Baumbewohner wohl bauen konnten, das fest genug war, um den Winden dieser Welt standzuhalten. Beispielsweise einer Zweihundert-km/h-Brise, die über das Eis hinwegfegte. Seine Fantasie reichte dazu nicht aus, und so wandte er sich um, um eine dicke rote Moosdecke zu betrachten, die an einen Felsen geschmiegt wuchs.
    Hellespont du Kane studierte das Moos auch. »Wissen Sie«, sagte Ethan zu ihm, »in dem pika- pina ist ziemlich viel Rot. und dieses Zeug da ist auch beinahe karmesinrot.«
    »Schön, nicht wahr?« sagte du Kane. Der alte Mann schien förmlich hingerissen. Für Ethan war das Ganze nur ein fremdartiger Fungus. Der alte Mann beugte sich darüber. »Wissen Sie, ich züchte Blumen. Oh, ja! In manchen Kreisen hält man mich sogar für einen hervorragenden Fachmann.« Und dann schien irgend etwas hinter seinen Augen einzuschnappen - Klick -, und seine Stimme wurde wieder geschäftsmäßig. »Es könnte bedeuten, daß es auf dieser Welt eine Menge Eisen oder Mangan gibt.«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Ethan und versuchte Blumen und Erz voneinander zu trennen. »Auf den Bändern war nicht viel über Geologie zu finden.«
    »Nun, eine interessante Annahme jedenfalls«, sagte du Kane. Er beugte sich vor, um die ölig wirkende Pflanze näher zu betrachten. »Ich frage mich, ob sie so weich ist, wie sie aussieht. Viele Pflanzen haben eine ziemlich hohe Konzentration an interessanten Mineralien, so hoch, daß man sie kommerziell ausnützen kann.«
    Er betastete das ›Moos‹, drückte, und sprang so schnell zurück, daß Ethan ebenfalls einen Satz nach hinten machte.
    September und Colette mußten den kleinen Aufschrei du Kanes gehört haben, weil sie Sekunden später neben ihnen standen.
    »Vater. was ist denn? Fehlt dir etwas?«
    Da du Kane auf dem Boden saß und offenbar schmerzverzerrt die Zähne zusammenbiß, und sich das Handgelenk hielt, war Ethan schon versucht, eine passende Bemerkung über weibliche Brillanz zu machen. Aber im Augenblick beschäftigte ihn mehr der Zustand des älteren Mannes.
    »Er hat den Finger in das Moospolster dort gesteckt. oder was es sonst ist«, erwiderte Ethan.
    »Hat sich wie Säure angefühlt«, sagte der Industrielle. »Tut ziemlich weh.« Und wieder dieses Klick. »Colette?«
    »Ich bin hier, Vater«, sagte sie mit ruhiger Sti mi me.
    »Schaffen Sie es bis zum Boot?« fragte September. Du Kane stand da, hielt noch immer sein Handgelenk und begann nun, den Handschuh herunterzuzerren.
    »Boot? Ja, ich glaube schon. Ich bin nicht etwa benommen oder so etwas. Es tut nur weh.«
    »Es war sehr dumm, das zu tun, Vater«, schalt Colette.
    »Aber hören Sie doch«, sagte Ethan, »es sieht doch ganz harmlos aus, und Ihr Vater hatte keine Ahnung, daß es gefährlich sein könnte.«
    »Eben. Und Sie hatten überhaupt keine Ahnung«, sagte sie und legte den Arm um den alten Mann. Ethan wollte widersprechen. Schließlich war die Pflanze auf keinem seiner Bänder beschrieben gewesen. Vielleicht handelte es sich sogar um eine unbekannte Spezies. Aber sie schien desinteressiert.
    »Hoffen wir, daß es nicht toxisch ist«, sagte sie leise.
    Ethan wunderte sich über die wechselnden Stimmungen des alten Mannes. Im einen Augenblick war er eine Säule der Macht, ein grauhaariger Beherrscher von hundert Industrien. Und im nächsten Augenblick war er ein ziemlich seniler Greis, der verzweifelt um Anerkennung und Schutz buhlte. Welche Seite war echt, welche gespielt? Wahrscheinlich kannte nur Colette die Antwort darauf - und die würde sie niemandem sagen.
    »Das kann man nicht sagen«, sagte September und riß Ethan in die Gegenwart zurück. »Vielleicht ist es nicht

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