Die Eissegler von Tran-ky-ky
lebensnotwendige n Gläser.
Aber der Lehrer hatte dafür eine eigene Lösung.
»Ich brauche sie nicht, Mr. Fortune. Deshalb habe ich die meinen Ihnen gegeben.« Er griff in seine Jackentasche und zeigte Ethan ein kleines schwarzes Etui. Sorgsam darauf bedacht, es vor der stetigen Brise zu schützen, die durch die zerbeulte Türe hereinfegte, beugte er sich nach vorn. Als er sich wieder aufrichtete, hatte er die Augen zusammengekniffen. »Ich trage Protoidkontaktlinsen.« Er steckte das Etui weg. »Die ich jetzt trage, sind aus speziellem Sonnenschutzglas. Man verwendet sie, wenn man sich besonders grellem Licht aussetzt, zum Beispiel beim Sonnenbaden. Nicht, daß ich etwa damit rechne, bald ein Sonnenbad zu nehmen, aber die Kontaktlinsen sollten draußen denselben Zweck wie die Schutzbrille erfüllen. Ich komme zurecht. Außerdem ist es viel bequemer.«
Trotz seiner kleinen Gestalt und seines etwas verweichlichten Aussehens, so mußte Ethan zugeben, wirkte der kleine Lehrer sehr selbstbewußt. Man würde sich auf ihn verlassen können, wenn es wirklich unangenehm wurde.
Ebenso wie er sich mehr und mehr auf September würde verlassen müssen. Auf einen Mann, der steckbrieflich gesucht wurde. Sehr gesucht sogar, wie er selbst zugab.
Nun, dafür war später Zeit, wenn es ein Später gab. Er griff nach der Türklinke.
Eine ängstliche Stimme klang nervös aus dem Hintergrund.
»Hey, und was ist mit mir?«
»Sie kommen auch«, brummte September. »Ich will Sie nicht mit den Lebensmitteln oder dem Holz allein lassen. Nicht solange ich nicht sicher bin, daß Sie keine Dummheiten machen.«
»Aber ich habe keine Schutzbrille«, jammerte Walther. Er wußte ganz genau, was seine Augen draußen unter diesen Umweltbedingungen zu erwarten hatten.
»Ein paar Tage ohne Schutz und ich bin blind wie eine Fledermaus! Ein oder zwei Wochen, und die Augen sind nicht mehr zu retten.« Trotz der Kälte schwitzte er.
»Reißen Sie sich ein paar Stofffetzen von Ihrem Hemd oder der Unterwäsche«, schlug September, vor, »und binden Sie es sich um den Kopf. Und lassen Sie die Augen so viel wie möglich geschlossen. Sie werden nicht viel sehen, aber auch nicht blind werden. Auf diese Weise machen Sie wenigstens keine Dummheiten.«
»Und erfrieren werde ich auch«, klagte Walther. »Ich habe keinen Schutzanzug oder doppelte Kleidung wie Sie.«
»Wie schade. Wenn wir den Schlitten zusammenbauen, werden wir unser möglichstes tun, um Sie aus dem Wind zu halten. Ich rechne ohnehin nicht damit, daß Sie viel arbeiten werden. Sie können natürlich auch beim Boot bleiben und erfrieren, wenn Sie das vorziehen. Mir ist das egal. Aber wenn Sie mit uns mitkommen wollen, dann kommen Sie jetzt mit ins Freie.«
Der Kidnapper stöhnte leise und knöpfte sich die Jacke auf. Dann fummelte er zitternd an seinem Hemdsärmel herum.
Ethan tat der Mann leid. Angesichts dessen, was der Mann ihnen angetan oder gegen sie im Schilde geführt hatte, war das unvernünftig. Trotzdem beunruhigte es sein Gewissen.
»Augenblick. Ehe Sie anfangen, Ihre Kleider zu zerfetzen, sollten Sie sich in der Kabine umsehen, ob Sie ein oder zwei große Stücke Sitzpolsterung finden. Es scheint genug davon herumzuliegen. Stopfen Sie sich das zwischen Jacke und Hemd. Das wird zwar unbequem werden, aber es hält Sie wenigstens etwas warm.«
»Danke. Wirklich, vielen Dank«, murmelte Walther und knöpfte sich die Jacke wieder zu. »Das könnte gehen.«
»Warum bemühen Sie sich denn um ihn?« fragte September gleichgültig. »Lassen Sie ihn doch erfrieren.«
»Haben Sie je einen Menschen gesehen, der langsam zu Tode fror?« konterte Ethan.
September wollte etwas sagen, hielt dann inne, sah ihn eigenartig an und wandte sich ab. Genaugenommen mußte Ethan zugeben, daß auch er noch nie einen Menschen hatte erfrieren sehen.
»Wie Sie meinen, mein Freund. Williams, behalten Sie ihn im Auge und passen Sie auf, daß er außer Polsterstoff nichts einsteckt. Wir anderen gehen jetzt.«
Die kleine Insel erwies sich sogar als noch kleiner als September angedeutet hatte. Sie bestand in erster Linie aus Felsbrocken und gefrorener Erde und sah nicht einmal fruchtbar genug aus, um einem einsamen Pilz Nahrung zu bieten, ganz zu schweigen von Bodenvegetation, Büschen und Bäumen. Und doch gab es sie. Ein paar der stacheligen Büsche trugen sogar eisenrote Früchte, die wie eine Kreuzung zwischen Himbeeren und Stangenbohnen aussahen.
Ethan sah sich die Frucht aus der Nähe an, aber die
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