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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Hunt.
    Sein Blick schien zuletzt auf unserem Segelmeister Martin Holt haften zu bleiben, auf dem Manne, dem er während des Sturmes das Leben mit dem Einsatz seines eigenen gerettet hatte.
    »Nun, begann der Kapitän Len Guy wieder, verstehst Du, was ich frage?
    – Gewiß.
    – So antworte doch! Hat Dirk Peters, als er aus Illinois fortging, Amerika verlassen?
    – Ja.
    – Um wohin zu gehen?… Sprich!…
    – Nach den Falklands-Inseln.
    – Und wo ist er jetzt?
    – Er steht vor Ihnen!«
Zweites Capitel.
Beschlossen!
    Dirk Peters!… Hunt war der Mestize Dirk Peters… der getreue Leidensgenosse Arthur Pym’s, derselbe, den der Kapitän Len Guy so lange und so erfolglos in den Vereinigten Staaten gesucht hatte und dessen Anwesenheit uns nun einen neuen Grund zur Fortsetzung unserer Fahrt bieten konnte.
    Es würde mich nicht verwundern, daß der mit einigem Spürsinn begabte Leser aus den vorhergehenden Seiten meiner Schilderung in der Person Hunt’s schon Dirk Peters errathen, daß er einen solchen Theatercoup erwartet hätte, ja, ich gestehe, eher würd’ ich mich über das Gegentheil gewundert haben.
    Es war ja natürlich, fast an die Hand gegeben, zu folgendem Gedankengange zu kommen: Wie konnte in dem Kapitän Len Guy und mir, die wir das Buch Edgar Poë’s mit der genauen Personalbeschreibung des Dirk Peters so oft gelesen hatten, der Verdacht ausbleiben, daß der Mann, der sich auf den Falklands eingeschifft hatte, und jener Mestize ein und dieselbe Person wären? Bewies das unsererseits nicht einen bedenklichen Mangel an Scharfsinn? – Ich gebe das zu, und doch läßt es sich in gewissem Maße erklären.
    Alles verrieth zwar an Hunt eine indianische Abstammung, die auch die des Dirk Peters war, da er verwandtschaftlich zu dem Stamme der Upsarokas im fernen Westen gehörte, und das hätte uns wohl schon auf die richtige Fährte leiten können. Man vergegenwärtige sich aber die Umstände, unter denen Hunt sich dem Kapitän Len Guy vorgestellt hatte, Umstände, die einen Zweifel an seiner Identität fast ganz ausschlossen. Hunt wohnte auf den Falklands-Inseln, sehr weit von Illinois, inmitten jener Matrosen von allen Nationalitäten, die auf die Fangzeit warteten, um sich an Bord eines Walfängers zu verheuern Seit seiner Einschiffung hatte er, uns gegenüber, die größte Zurückhaltung beobachtet. Jetzt war es eigentlich das erste Mal gewesen, daß wir ihn reden hörten, und bisher hatte – wenigstens in seiner Haltung und Führung – nichts zu dem Glauben verleiten können, daß er seinen wahren Namen verheimlichte. Wir haben auch gesehen, daß er sich zu dem Namen Dirk Peters erst auf die letzten dringlichen Fragen unseres Kapitäns bekannte.
    Hunt war freilich eine außergewöhnliche Erscheinung, ein seltsames Wesen, und mußte schon deshalb einige Aufmerksamkeit erregen. Jetzt fiel mir selbst mehreres auf, wie sein eigenthümliches Verhalten, nachdem die Goëlette den Polarkreis überschritten hatte und sie über das Wasser des freien Meeres hier hinsegelte, seine unablässig nach den südlichen Horizont gerichteten Blicke, seine Hand, die sich durch eine instinctive Bewegung in derselben Richtung ausstreckte… Ferner war es die Insel Bennet, die er schon besucht zu haben schien und auf der er ein Trümmerstück von der Wand der »Jane« aufgehoben, endlich die Insel Tsalal…. Hier war er uns immer voraus und wir waren ihm durch das zerrüttete Land wie einem Führer nachgefolgt bis zur Stelle des ehemaligen Dorfes Klock-Klock am Eingange der Schlucht und in der Nähe des Hügels, wo sich einst die jetzt spurlos verschwundenen Labyrinthe kreuzten. Ja, alles das mußte uns eigentlich die Augen öffnen und – wenigstens in mir – den Gedanken wachrufen, daß Hunt in die Abenteuer Arthur Pym’s wohl selbst mit verwickelt gewesen wäre.
    Und doch, der Kapitän Len Guy hatte ebenso wie sein Passagier Jeorling eine Binde vor den Augen. Ja, ja, ich gesteh’ es, wir waren beide blind, während uns doch gewisse Seiten im Buche Edgar Poë’s hätten recht helläugig machen müssen.
    Zu bezweifeln war jetzt indeß nicht mehr, daß Hunt wirklich Dirk Peters war. Obschon nun um elf Jahre älter, erschien er doch noch so, wie Arthur Pym ihn geschildert hatte. Freilich ist der wilde Ausdruck, von dem der Bericht spricht, nicht mehr erkennbar, doch auch nach Arthur Pym sollte jener ja nur auf »scheinbarer Wildheit« beruhen. Körperlich zeigte sich keine Aenderung – die untersetzte Gestalt, die

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