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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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geschlossen hatte, oder – wer weiß es? – einem französischen, englischen oder amerikanischen Schiffe zu begegnen, das an den Grenzen des südlichen Oceans eine Entdeckungsreise beendete. Nach Mitte März mußten diese Meerestheile von Seefahrern wie von Fischern verlassen sein, und dann konnten wir jede Hoffnung, von einem Schiffe aufgenommen zu werden, aufgeben.
    Zuerst war die Frage aufgetaucht, ob es nicht rathsamer sei, da zu überwintern, wo wir es zu thun gezwungen gewesen wären, wenn William Guy nicht hierher kam, und sich häuslich für die sieben bis acht Monate einzurichten, so lange die Dunkelheit und die überaus strenge Kälte, die bald eintreten mußten, hier herrschten. Mit Anfang des kommenden Sommers, wenn das Meer erst wieder eisfrei geworden war, wäre das Boot dann nach dem großen Ocean zu gesteuert worden und wir hätten weit mehr Zeit gehabt, die tausend Seemeilen, die uns davon trennten, zurückzulegen. Wäre das nicht klug und weise gehandelt gewesen?
    Doch so resigniert wir auch waren, wer hätte vor einer Ueberwinterung auf dieser Küste nicht zurückschrecken sollen, obgleich uns die Höhle hinreichenden Schutz bot und unser Leben, wenigstens was die Ernährung betraf, vollkommen gesichert erschien. Ja, resigniert… das ist man so lange, als die Resignation von den Umständen erzwungen wird. Jetzt aber, wo sich die Gelegenheit von hier wegzukommen darbot, eine letzte Anstrengung zu scheuen, die uns eine baldige Heimkehr wenigstens möglich erscheinen ließ, nicht zu versuchen, was Hearne und seine Genossen unter weit ungünstigeren Verhältnissen gewagt hatten… nein, das wollte Keiner auf sich nehmen!
    Das Für und Wider der Frage wurde sorgsamst erwogen. Nachdem jeder um seine Ansicht gefragt worden war, wurde ins Feld geführt, daß das Boot, wenn ein Hinderniß seine Fahrt unterbrechen sollte, schlimmsten Falles nach diesem Theil der Küste, dessen Gestaltung wir genau kannten, wieder zurückkehren könnte. Der Kapitän der »Jane« trat sehr nachdrücklich für eine sofortige Abfahrt ein, der auch Len Guy und Jem West trotz etwaiger Gefahren das Wort redeten. Ich stimmte gern ihrer Anschauung zu, der sich auch die Uebrigen ohne Widerspruch anschlossen.
    Hurliguerly allein zeigte sich nicht recht einverstanden. Es erschien ihm unklug, das Gewisse für das Ungewisse hinzugeben. Drei bis vier Wochen hielt er für die Bootsfahrt zwischen Halbrane-Land und dem Polarkreise nicht für ausreichend. Und wie dann, wenn man gar etwa gegen die nach Norden laufende Strömung aufzukommen versuchen mußte? Kurz, der Hochbootsmann machte verschiedene Einwendungen geltend, die wohl Beachtung verdienten. Uebrigens war es aber nur Endicott, der sich auf seine Seite stellte, wohl mehr infolge der Gewohnheit, die Sachen aus dem nämlichen Gesichtswinkel wie er anzusehen. Nachdem jedoch Alles besprochen und wiederholt erwogen war, erklärte sich auch Hurliguerly bereit, mit abzufahren, da wir sonst ja Alle dieser Ansicht waren.
    Die nöthigen Vorbereitungen wurden schnellstens erledigt, und so kam es, daß am 21. Februar früh sieben Uhr, Dank der übereinstimmenden Wirkung der Strömung und des Windes, die Spitze von Halbrane-Land schon fünf Seemeilen hinter uns lag. Im Laufe des Nachmittags verblaßten dann allmählich die Höhen, die diesen Theil des Ufers beherrschten und von deren höchsten Gipfel es uns möglich gewesen war, das Land an der Ostseite des Jane-Sundes zu erkennen.
    Unser Boot gehörte zu der Art von Fahrzeugen, die in der Inselgruppe von Tsalal zum Verkehr zwischen den einzelnen Inseln im Gebrauch waren.
    Wir wußten aus dem Berichte Arthur Pym’s, daß diese Fahrzeuge entweder Flößen oder Flachbooten, oder auch Piroguen mit Balancier ähnlich und im allgemeinen recht tüchtiger Bauart waren. Zur ersteren Art gehörte das, das wir jetzt besetzt hatten. Es hatte bei vierzig Fuß Länge sechs Fuß Breite, gleiche Gestalt am Vorder-wie am Hintertheile – was jedes Wenden unnöthig machte – und wurde durch mehrere Paare Pagaien fortbewegt.
    Ich muß hier besonders bemerken, daß zum Bau dieses Bootes kein einziges Stück Eisen verwendet war – weder Nägel noch Pflöcke oder gar ein Metallbeschlag am Vorder-oder Hintersteven, wenn von dieser Unterscheidung hier die Rede sein kann, da das Eisen den Tsalaliern völlig unbekannt war. Aus einer Lianenart zusammengedrehte Bänder, die wenigstens den Widerstand eines Kupferdrahtes hatten, sicherten den Zusammenhalt der Bordwände

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