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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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näher kennen gelehrt hatten. Aus dem, was ihm sein Bruder mittheilte, erfuhr er, daß nach unserer eigenen Beobachtung ein breiter Meeresarm, der Jane-Sund, die beiden Continente der Südpolargegend in zwei Hälften theilte.
    Da warf der Kapitän Len Guy noch die Bemerkung ein, daß die »Paracuta«, wenn die Meerenge zwischen dem hundertachtzehnten und dem hundertneunzehnten Längengrade weiter verlief, nahe dem Punkte vorüberkommen müsse, nach dem man den magnetischen Südpol verlegte. An diesem Punkte vereinigen sich bekanntlich alle magnetischen Meridiane, und zwar liegt derselbe ziemlich genau dem nördlichen magnetischen Pole entgegengesetzt und über ihm stellt sich die Nadel des (Inclinations-)Compasses in eine senkrechte Richtung ein. Hierzu gehört die Bemerkung, daß die Lage dieses Pols jener Zeit noch nicht so genau bestimmt war, wie in unseren Tagen. 1
    Das war übrigens nicht von Bedeutung und die etwaige geographische Bestimmung jenes Punktes hatte für uns kein weiteres Interesse. Weit mehr beschäftigte uns die Wahrnehmung, daß der Jane-Sund sich sehr merkbar, zuletzt bis auf zehn bis zwölf Seemeilen Breite, verschmälerte. In Folge dieser Gestaltung konnten wir das Land an beiden Ufern deutlich erkennen.
    »Wir wollen wenigstens hoffen, bemerkte der Hochbootsmann, daß er für unser Boot noch breit genug bleibt und nicht etwa als Sackgasse endigt!
    – Das ist nicht zu befürchten, antwortete der Kapitän Len Guy. Da die Strömung in gleicher Weise fortbesteht, muß sie nach Norden zu einen Ausgang haben, und meiner Meinung nach haben wir nichts zu thun, als ihr zu folgen.«
    Das war ja nicht zu bestreiten. Die »Paracuta« konnte einen bessern Führer als die Strömung gar nicht haben. Hätten wir sie unglücklicher Weise gegen uns gehabt, so wäre es, ohne die Unterstüzung einer steifen Brise, ganz unmöglich gewesen, dagegen aufzukommen.
    Vielleicht wendete sich die Strömung aber, entsprechend der Küstengestaltung, weiter draußen nach Osten oder Westen. Trotz alledem durften wir versichert sein, daß der nördlich an das Packeis grenzende Theil des Großen Oceans nach dem Landgebiete Australiens, Tasmaniens oder Neuseelands führte. Man wird zugeben, daß es, wenn es sich um die Heimkehr handelte, wenig darauf ankam, an welchem Punkte wir zuerst Culturland erreichten.
    Unsere Fahrt verlief so zehn Tage lang unter gleichen Verhältnissen Das Fahrzeug bewährte sich bei dauerndem Seitenwinde recht gut. Die beiden Kapitäne und Jem West konnten seine solide Bauart gar nicht genug anerkennen, obgleich dabei, wie schon erwähnt, kein Stück Eisen zur Verwendung gekommen war. Nicht ein einziges Mal machte es sich nöthig, die Fugen auszubessern, die stets völlig wasserdicht hielten. Freilich hatten wir ruhige See, auf der nur leichte Wellen die Oberfläche der langen Dünung unterbrachen.
    Am 10. März ergab sich, bei gleicher Länge, eine Breite von 76°13’.
    Da die »Paracuta« seit der Abfahrt von Halbrane-Land etwa sechshundert Seemeilen, und zwar im Laufe von zwanzig Tagen, zurückgelegt hatte, berechnete sich ihre mittlere Geschwindigkeit – wie vorausgesetzt – auf dreißig Seemeilen in vierundzwanzig Stunden.
    Verminderte sich diese Geschwindigkeit in den folgenden drei Wochen nicht, so war die beste Aussicht vorhanden, daß die Durchgänge in der Packeiswand nicht geschlossen wären oder daß letztere doch umschifft werden könnte und daß auch die Walfängerschiffe ihre Jagdgründe noch nicht verlassen hätten.
    Zur Zeit schwebte der Sonnenball fast parallel mit der Linie des Horizontes hin, und es näherte sich die Zeit, wo das antarktische Gebiet in die Finsterniß der Polarnacht versinken mußte Da wir aber nach Norden zu fuhren, kamen wir glücklicher Weise ja in Gegenden, denen es an Licht noch nicht mangelte.
    Damals wurden wir Zeugen einer ebenso außerordentlichen Erscheinung wie die, deren der Bericht Arthur Pym’s wiederholt Erwähnung thut. Mit zischendem Geräusch sprangen während drei bis vier Stunden aus unseren Fingern, den Haupt-und den Barthaaren blitzende kleine Funken hervor. Das war die Folge eines elektrischen Schneetreibens mit großen, lockeren Flocken, durch deren Anschlagen jene leuchtenden Büschelchen erzeugt wurden. Mehrmals war die »Paracuta« bei dem plötzlich schäumenden Wogengange in Gefahr, verschlungen zu werden, wir gingen jedoch heil und gesund aus dem merkwürdigen Unwetter hervor.
    Der Himmel wurde jetzt indeß nur noch von

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