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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Fahrt zu sichern. Alles, was vorzusehen war, ist vorgesehen. Sollte die »Halbrane« dennoch bei einer Katastrophe ihren Untergang finden, nun, so geschieht es, weil es dem Menschen nicht vergönnt ist, gegen die Absichten Gottes mit Erfolg anzukämpfen.
    – O, ich habe die beste Hoffnung. Herr Kapitän, antwortete ich. Ihre Goëlette und Ihre Mannschaft verdienen das größte Vertrauen.
    – Gewiß, Herr Jeorling, und wir werden unter den besten Umständen durch das Eis einzudringen versuchen. Ich weiß freilich nicht, was der Dampf noch dereinst ermöglichen wird, bezweifle aber, daß Schiffe mit so sperrigen und zerbrechlichen Triebrädern bei der Fahrt im tiefen Süden einem Segler die Wage halten können. Daneben wird immer der Kohlenvorrath erneuert werden müssen…. Nein, es ist wohl rathsamer, an Bord eines gut steuerbaren Schiffes zu sein, sich des Windes, der ja aus drei Vierteln der ganzen Windrose zu benützen ist, zu bedienen und sich auf die Segel einer Goëlette zu verlassen, die noch ganz scharf am Winde hinfährt….
    – Ich bin ganz Ihrer Ansicht, Herr Kapitän, und was Seetüchtigkeit betrifft, wird man kaum ein besseres Schiff als das Ihrige finden. Falls die Fahrt aber längere Zeit beanspruchen sollte, dürften vielleicht die Nahrungsmittel…
    – O, davon führen wir für zwei Jahre mit, Herr Jeorling, und nur solche von bester Beschaffenheit. Port Egmont hat unseren Bedarf völlig gedeckt….
    – Gestatten Sie mir noch eine andere Frage?…
    – Ich bitte…
    – Sollten Sie an Bord der »Halbrane« nicht eine zahlreichere Mannschaft nöthig haben?… Sind Ihre Leute auch zur Schiffsführung ausreichend, so könnte es im antarktischen Meere doch vorkommen, daß wir jemand angreifen oder uns vertheidigen müßten. Vergessen wir nicht, daß die Bewohner der Insel Tsalal nach Arthur Pym’s Berichte nach Tausenden zählen. Und wenn nun Ihr Bruder William und seine Gefährten deren Gefangene wären…
    – Ich hoffe, Herr Jeorling, daß die »Halbrane« durch unsere Artillerie besser geschützt sein wird, als es die »Jane« seiner Zeit war. Die jetzt vorhandene Mannschaft würde freilich für ein kriegerisches Unternehmen nicht ausreichen und ich habe auch bereits an ihre Vermehrung gedacht.
    – Sollte das Schwierigkeiten machen?
    – Ja und nein, denn ich habe die Zusage des Gouverneurs, mich bei der Anwerbung von Leuten zu unterstützen.
    – Sie werden den Leuten aber wohl einen hohen Lohn zusichern müssen, Herr Kapitän?
    – Den doppelten Sold, Herr Jeorling, der übrigens dann der ganzen Mannschaft gewährt werden wird.
    – Sie wissen, Herr Kapitän, ich bin in der Lage… ja ich wünschte sogar sehr, an den Unkosten der Fahrt theilnehmen zu dürfen.
     

    »Was denken Sie von mir selbst?.. (S. 132.)
     
    – Das wird sich ja finden, Herr Jeorling; vorläufig dank’ ich Ihnen bestens. Die Hauptsache bleibt es, daß unsere Ausrüstung bald fix und fertig ist. Binnen acht Tagen müssen wir bereit sein, in See zu gehen.«
    Die Neuigkeit, daß die Goëlette nach dem Südpolarmeere steuern sollte, hatte auf den Falklands-Inseln, in Port Egmont ebenso wie in den Häfen von Soledad, eine gewisse Erregung geweckt. Zur Zeit befanden sich hier nicht wenige arbeitslose Seeleute, die auf das Eintreffen von Walfängern warteten, um diesen ihre gewöhnlich gut bezahlten Dienste anzubieten. Hätte es sich nur um einen Fischzug in der Nähe des Polarkreises zwischen den Gewässern von Sandwich und Neu-Georgien gehandelt, so hätte der Kapitän Len Guy nur die Qual der Wahl gehabt. Sich aber über den Packeisrand hinauszuwagen, tiefer vorzudringen, als es einem Seefahrer bisher gelungen, das gab, obwohl es sich um die Rettung Schiffbrüchiger handelte, denn doch zu denken und ließ die meisten zögern. Es mußte einer schon zu den altgewohnten Leuten der »Halbrane« gehören, um vor den Gefahren einer solchen Fahrt nicht zurückzuschrecken und deren Führer so weit zu folgen, wie es ihm beliebte.
    Es handelte sich letzt thatsächlich um nichts geringeres, als um eine Verdreifachung der Mannschaft der Goëlette. Mit dem Kapitän, dem Lieutenant, dem Hochbootsmann, dem Koch und mir, waren wir dreizehn an Bord. Zweiunddreißig bis vierunddreißig Mann mochten aber doch nicht zu viele sein, wenn man bedenkt, daß die »Jane« achtunddreißig Köpfe zählte.
    Sich nun noch einmal so viele neue Matrosen wie die jetzt vorhandenen zu beschaffen, das wollte doch wohl überlegt sein. Es war ja fraglich, ob

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