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Die Eissphinx

Die Eissphinx

Titel: Die Eissphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gefaßt. (S. 211.)
     
    Ganz leicht ließen sich dadurch die Buchstaben zweier Namen erkennen, die in zwei Linien angeordnet waren, nämlich:
     
    AN
    LI E PO L
.
     
    Die »Jane« von Liverpool! Die vom Kapitän William Guy geführte Goëlette! Was that es, daß die Witterung die fehlenden Buchstaben zerstört hatte?… Die noch vorhandenen genügten ja, den Namen des Schiffes und seinen Heimatshafen zu erkennen: Die »Jane« von Liverpool!
    Der Kapitän Len Guy hatte die Planke mit den Händen gefaßt und drückte sie an die Lippen, während eine große Thräne aus seinen Augen herabrollte.
    Das war ein Trümmerstück von der »Jane«, eines, das die Explosion hinausgeschleudert und ein Gegenstrom oder eine Eisscholle an dieses Ufer getragen hatte.
    Ohne ein Wort zu äußern, wartete ich, daß der Kapitän Len Guy wieder ruhiger werden sollte.
    Aus Hunt’s Augen, seinen funkelnden Falkenaugen, hatte ich aber noch nie bisher einen so leuchtenden Blitz hervorschießen sehen, wie in dieser Minute, als er den südlichen Horizont betrachtete.
    Der Kapitän Len Guy erhob sich.
    Schweigend, wie immer, legte sich Hunt die Planke über die Schulter, und wir setzten unseren Weg fort.
    Nach Vollendung unseres Rundgangs um die Insel, machten wir an der Stelle Halt, wo das Boot im Hintergrunde der Bucht unter der Hut der beiden Matrosen zurückgelassen worden war, und um halb drei des Nachmittags waren wir wieder an Bord zurück.
    In der Hoffnung, daß ein Nord-oder Ostwind aufs neue einsetzen könnte, wollte der Kapitän Len Guy bis zum nächsten Tage an dem jetzigen Ankerplatze verweilen. Ein solcher Wind war ja höchst erwünscht, denn es war kaum daran zu denken, die »Halbrane« durch Ruderer in ihren Booten bis in Sicht der Insel Tsalal schleppen zu lassen. Verlief auch die Strömung, wenigstens während der Zeit der Fluth, in dieser Richtung, so hätten wir für die Strecke von etwa dreißig Seemeilen doch mindestens zwei Tage gebraucht.
    Die Abfahrt wurde also bis zum Tagesanbruch verschoben. Da aber gegen drei Uhr morgens eine leichte Brise aufsprang, konnten wir hoffen, daß die Goëlette ihr letztes Reiseziel ohne große Verzögerung erreichen würde.
    Es war halb sieben Uhr morgens am 23. December, als die »Halbrane« in der Richtung nach Süden den Ankerplatz an der Insel Bennet verließ. Unbestreitbar war es, daß wir hier einen neuen, handgreiflichen Beweis für den Unglücksfall gefunden hatten, dessen Schauplatz die Insel Tsalal gewesen war.
    Die Brise, die uns forttrieb, war recht schwach, und nur zu häufig schlugen die erschlafften Segel klatschend an die Masten. Zum Glück belehrten uns wiederholte Sondierungen, daß die Strömung unverändert eine südliche blieb. Bei dem immerhin recht langsamen Vorwärtskommen lag es auf der Hand, daß der Kapitän Len Guy die Insel Tsalal vor Ablauf von sechsunddreißig Stunden doch nicht zu Gesicht bekommen würde.
    An diesem Tage betrachtete ich sehr aufmerksam das Wasser des Meeres, das mir minder dunkelblau erschien, als Arthur Pym es angab. Ebensowenig hatten wir jene stacheligen Büschel mit rothen Beeren angetroffen, die von der »Jane« an Bord geholt worden waren, noch eines jener seltsamen Geschöpfe der tiefsüdlichen Fauna – ein drei Fuß langes, sechs Zoll hohes Thier mit kurzen Beinen, Füßen mit langen, korallenrothen Krallen, weichbehaartem, weißem Leibe, mit dem Schwanze einer Ratte, dem Kopfe einer Katze, zurückgeschlagenen Hundeohren und lebhaft rothen Zähnen. Uebrigens erschienen mir alle derartigen Einzelheiten von jeher verdächtig und ich schrieb sie nur einer etwas aus schweifenden Phantasie unseres jungen Gewährsmannes zu.
    Auf dem Hinterdeck sitzend, las ich in dem Buche Edgar Poë’s, bemerkte aber dabei, daß Hunt, wenn ihn sein Dienst in die Nähe des Deckhauses führte, mich immer mit auffallender Hartnäckigkeit ansah.
    Ich war gerade am Ende des 17. Capitels, wo Arthur Pym seine Verantwortlichkeit »für die traurigen und blutigen Vorfälle, die Folgen seiner Rathschläge«, zu fühlen anfing. Er war es ja gewesen, der die Bedenken des Kapitän William Guy überwand, der ihn beredete, »die so verführerische Gelegenheit wahrzunehmen, das große Problem bezüglich eines antarktischen Festlands zu lösen«. Und wenn er diese Verantwortlichkeit auf sich nahm, so beglückwünschte er sich doch, »das Werkzeug einer wichtigen Entdeckung gewesen zu sein, die Augen der Wissenschaft für eines der verlockendsten Geheimnisse, das je

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