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Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Die Eistoten: Thriller (German Edition)

Titel: Die Eistoten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Buder
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eins und eins zusammen … und ich sehe, dass es nicht zwei ergibt.«
    »In Hintereck werden Sie nie genau auf zwei kommen, sondern bestenfalls auf 2,1 oder 1,9.«
    »Ich kann dieses Kaff nicht ausstehen. Nimmt man die Seilbahnen weg und das Hotel, dann bleiben nur Kuhmist, windige Häuser, ein alkoholkranker Priester und stumpfsinnige Menschen.«
    Obwohl Alice ihm am liebsten mit einem Lächeln zugestimmt hätte, konnte sie ihm das nicht durchgehen lassen. Schließlich redete er von ihrem Heimatdorf, und zu den Stumpfsinnigen gehörte dann wohl auch sie.
    »Und Sie sind der schlaue Kommissar, der sich mit den Stumpfsinnigen abgeben muss.«
    Er grinste wieder. »Besser als Fondues und drei Tage Magenschmerzen.« Er nahm das Fotoalbum in die Hand. »Hat dein Großvater irgendwelche Feinde?«
    »Nicht dass ich wüsste. Obwohl man in Hintereck niemandem trauen kann. Aber bevor Sie mich noch mehr fragen: Warum haben sie die Vase kaputt gemacht und all die Sachen einfach auf den Boden geworfen?«
    »Ich habe das so vorgefunden, als ich heute Abend gekommen bin. Nach dem anonymen Anruf durchsuchten wir das Haus und fanden die Sachen des Mädchens im Keller. Genau da, wo der Anrufer gesagt hatte.«
    »Dann ist später noch jemand da gewesen und hat alles auf den Kopf gestellt. Was hat er gesucht?«
    »Tja, das wollte ich eigentlich dich fragen. Von deinem Großvater habe ich nichts erfahren. Er verschweigt etwas. Ist das dein Großvater auf dem Bild?«
    »Nein, das sind Zugl und Lehmko. Zugl war Lehrer bis zu diesem Unfall … Jetzt ist Lehmko mein Klassenlehrer.«
    »Wie viel Lehrer habt ihr in Hintereck?«
    »Zugl und Lehmko sind die einzigen, die in Hintereck wohnen. Die anderen kommen nur für einige Stunden aus Hindelang. Wir sind auch nicht viele Schüler in Hintereck.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Was hat Großvater Ihnen erzählt?«
    »Was sollte er mir denn erzählen?«
    »Pfffff, schlimmer wie ein Psychologe … Lernt man so eine Scheißfragerei auf der Polizeischule?
    »Nein, in vierzig Jahren Ehe, aber das wirst du selbst noch feststellen, wenn ich die Radieschen schon von unten anschaue.«
    »Was ist so abstrus an dem, was mein Großvater gesagt hat?«
    »Er erzählte etwas von einem Serienmörder, der seit Jahren sein Unwesen in der Gegend treibt. Unter den Augen aller Einwohner des Dorfes, der Polizei … Er meinte, dass die Menschen sich an merkwürdige Unfälle gewöhnt haben oder eben ihr Maul nicht aufkriegen.«
    »Was ist daran abstrus?«
    »Nichts, nur dass es dafür keinen Beweis gibt.«
    »Kennen Sie den Artikel …«
    »Ja, von Jakob Mulder. Die Eistoten. Interessante Theorie. Sie lässt sich aber nicht mehr beweisen. Dazu müsste man zig geschlossene Fälle neu aufrollen, und dazu brauchte man willige Staatsanwälte und Beamte, die gerne in altem Papier wühlen, doch es gibt nichts, was Beamte mehr hassen, als geschlossene Akten wieder aufzumachen.«
    »Auch wenn ein Serienmörder frei herumläuft?«
    Engelhardt zuckte mit den Schultern.
    »Weiß man schon, wer das tote Mädchen ist?«
    Der Kommissar nickte. »Emma Bratschneider, zwölf Jahre alt, aus Sonthofen. Sie war in den Ferien bei ihren Großeltern in Hindelang.«
    »Aber sie war mehrere Tage verschwunden. Wie ist es möglich, dass die Großeltern nicht schon vorher Anzeige erstattet haben?«
    »Woher weißt du, dass sie mehrere Tage vermisst wurde?«
    »Ich habe meine Kontakte«, antwortete Alice. Pass doch auf. Du redest dich um Kopf und Kragen.
    »Deine Kontakte … soso.«
    Sie hätte dem Kommissar sagen können, dass sie die Tote schon am 23. Dezember im Wald gefunden hatte, dass sie nichts der Polizei gemeldet hatte, weil sie selbst ermitteln wollte, weil sie ihre eigene Theorie verfolgte. Das käme gar nicht gut an. Mit der ganzen Wahrheit würde sie später herausrücken. Im Augenblick musste sie erst sehen, ob der Kommissar mit offenen Karten spielte. Vielleicht gab er sich nur so freundlich, obwohl er in Wirklichkeit einzig und allein an Großvaters Schuld strickte? Der Flusskrebs hatte noch nicht ihr Vertrauen.
    »Die Eltern hatten Hochzeitstag und waren für zwei Wochen auf einer Kreuzfahrt. Die Großeltern haben ihrer Enkelin einen Skiausflug bezahlt. Selbst konnten sie nicht mitfahren, so haben sie sie mit einer anderen Ski-Klasse in einen Bus gesetzt. Die Lehrer der Schule waren einverstanden. Doch Emma kam nie in der Hütte an. Sie saß nicht einmal im Bus. Der Lehrer, der den Großeltern zugesagt hatte, war kurzfristig

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