Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
seine Lippen bewegten sich nicht, seine Gesichtszüge wirkten wie eine Maske. »Athrandil – einer der Elbensteine! Jeder von ihnen ist so individuell und unverwechselbar wie eine elbische Seele.
    Aber die Kraft Athrandils ist nun verloschen.« Er ließ Athrandil achtlos zu Boden fallen. »Ein seelenloser Stein wie jeder andere ist er geworden«, stellte er fest, dann schritt er auf Keandir und Magolas zu.
    Das Feuerschwert in seiner Hand ließ an Leuchtkraft nach. Es begann transparent zu werden und zu verblassen und schien sich schließlich völlig aufgelöst zu haben. Stattdessen waren Brass Elimbors Augen für einige Momente vollkommen mit grellweißem Licht ausgefüllt.
    Er kniete nieder, und seine Hand berührte die Wunde an Magolas’ Hals, die sich daraufhin sofort schloss. Dann berührte er die Verwundung am Oberkörper, die das Axtblatt eines Gnomen dem Königssohn beigebracht hatte. Auch sie schloss sich. Nur die Kleidung blieb zerrissen.
    Augenblicklich kehrte die Lebenskraft in Magolas’ Körper zurück. Er betastete seinen Leib mit einem Ausdruck des Unglaubens in den Zügen.
    Dann erhob er sich vorsichtig. Keandir wollte ihm helfen, aber das war nicht nötig. Sein namenloses Schwert nahm der Königssohn vom Boden auf. Die Finsternis, die bis dahin seine Augen vollkommen erfüllt hatte, verschwand. Dasselbe war auch bei Keandir der Fall.
    »Brass Elimbor!«, stieß der Elbenkönig hervor. »Ihr lebt?«
    »Ich existiere«, erwiderte der Schamane. »Das ist nicht unbedingt dasselbe, wie ich erfahren musste.«
    »Ganz gleich, welche Magie das auch immer zuwege gebracht haben mag – ich danke Euch, dass Ihr meinen Sohn gerettet habt. Ihn zu verlieren wäre mir unerträglich gewesen…« Keandir sah seinen Sohn an, und die Züge des Königs entspannten sich ein wenig. »Ist alles in Ordnung, Magolas?«
    Magolas betastete vorsichtig jene Stelle, an der er verletzt worden war, und nickte dann. »Ja, ich bin vollkommen gesund.
    Nicht einmal die Besten aus der Zunft unserer Heiler könnten das zustande bringen!«, stieß er hervor. Magolas war niemand, den man leicht aus der Fassung bringen konnte, doch was er gerade erlebt hatte, beeindruckte ihn zutiefst.
    »Ihr habt mir tatsächlich das Leben gerettet«, stellte er fest, den Blick auf Brass Elimbor gerichtet. Er starrte dessen lichtumflorte Gestalt mit einem Ausdruck voller Faszination und Verwunderung an. Was mochte diesen Geist aus der Vergangenheit zum Leben erweckt haben? Und was hatte ihn dazu veranlasst, in diesen Kampf einzugreifen?
    »Ich verfügte nie über die Kräfte eines Heilers«, sagte Brass Elimbor. »Aber in dieser Zwischensphäre gelten andere Gesetze als in den Sphären, die deutlich voneinander getrennt in der Welt der Sterblichen und der Jenseitigen liegen. So war es möglich, Euch zu helfen, mein Prinz.« Brass Elimbor sah den Königssohn eindringlich an. »Als ich die sterbliche Welt verließ und nach Eldrana, das Reich der Jenseitigen Verklärung, einging, warst du noch nicht geboren – und doch waren du und dein Bruder bereits dabei, als Elbenhaven gegründet wurde.«
    »Im Leib meiner Mutter«, sagte Magolas.
    »So ist es. Ungeborene Zwillinge, die bereits allein durch ihre Zeugung dem Volk neue Hoffnung gaben. Gewiss eine schwere Bürde, die ihr nach eurer Geburt zu tragen hattet –
    und immer noch tragt.«
    »Das mag sein.«
    »Was ist aus deinem Bruder geworden?«
    »Er ist ein Magier und wird Elbenhaven demnächst verlassen, um sich ganz seinen Studien zu widmen.«
    »Ihr wart lange unversöhnt«, sagte Brass Elimbor – und Magolas erschrak. Wie konnte Brass Elimbor das wissen?
    Hatte der ehemalige Oberste Schamane der Elben etwa doch noch Zugang zur Sphäre der Lebenden? Beobachtete er sie aus der sicheren Distanz, die ihm seine Existenz im Reich der Jenseitigen Verklärung bot? Derartige Gedanken schossen Magolas durch den Kopf, und er spürte plötzlich eine Abneigung gegen diese jenseitige Macht, die sich in die Belange des Diesseits einmischte. Aber andererseits wusste er natürlich, dass er tief in der Schuld Brass Elimbors stand. Ohne sein Eingreifen hätte er die Verwundung, die der sechsfingrige Gnom ihm beigebracht hatte, nicht überlebt.
    »Wir stimmen nicht immer in allen Punkten überein«, antwortete Magolas ausweichend, denn er verspürte keine Lust, mit Brass Elimbor über dieses Thema zu sprechen. »Aber in jüngster Zeit ist unser Verhältnis besser geworden.«
    »Ihr werdet eins sein müssen, damit die

Weitere Kostenlose Bücher