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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Intensität direkt in den Geist des Elbenkönigs hinein, dass sie für ein paar Augenblicke einen rasenden Kopfschmerz verursachte.
    »Die Zeit, da Elbenkönige das Schicksal des Zwischenlandes bestimmen, ist vorbei«, erklärte der Anführer der Axtkrieger.
    »Das Schicksal der Elbenheit ist vorgezeichnet. Es besteht in quälendem Siechtum und einem sich langsam hinziehenden Untergang.«
    »Du willst die Zukunft kennen?«, rief Keandir.
    »Die Zeit hat für mich nicht die gleiche Bedeutung wie für die Elben, die zwar langlebig, aber doch an Zeit und Raum gebunden sind«, erwiderte der Axtkrieger.
    Magolas, der die Gedankenstimme des Axtkriegers ebenfalls vernommen hatte, fasste sein Schwert mit beiden Händen. Sein Gesicht war zu einer grimmigen Maske geworden. »Noch hat diese Klinge keinen Namen, aber ich werde dieses Schwert in Kürze den ›Töter des Axtkriegers‹ nennen können!«
    Ein Laut, der eine groteske Parodie auf ein elbisches Lachen darstellte und gegen den selbst das Gelächter der Rhagar geradezu lieblich klang, drang unter der Kapuze des Axtkriegers hervor. »Deiner armseligen Waffe wird man einst den Namen ›Elbentöter‹ geben, du Prinz der Finsternis!«
    6
    DAS FEUERSCHWERT

    Magolas traf diese Prophezeiung wie ein Schlag vor den Kopf.
    Die Hände um den Griff seines noch namenlosen Schwerts gekrampft, stand er da, die Augen von Finsternis erfüllt, den Kopf voll wirrer Gedanken und Bilder, die er nicht einzuschätzen vermochte.
    Zukunft.
    Vergangenheit.
    Gegenwart.
    Die Zeit selbst war eine Illusion, wie schon die alten Weisen Athranors erkannt und in ihren Schriften niedergelegt hatten.
    Aber nie zuvor war der Elbenprinz geneigt gewesen, diese These eher zu glauben als in diesem Augenblick.
    Elbentöter…
    Der Name hallte in seinen Gedanken wie ein grausiger Schlachtruf wider. Immer wieder von Neuem, als würde ihm jemand ständig auf eine ohnehin schon wunde Stelle schlagen.
    Dazu erschien ein Strudel von Bildern vor seinem inneren Auge, die sich auf groteske Weise vermischten. Bilder, in deren Abfolge keine Kausalität und keine Reihenfolge oder irgendeine andere Art der Ordnung erkennbar war. Sie flossen ineinander und hatten nur eine Gemeinsamkeit: Sie waren blutig und grausam. In seinem Innersten fühlte Magolas, dass der Axtkrieger recht hatte; es entsprach der Wahrheit, was er sagte – einer Wahrheit, die Magolas selbst noch nicht im Entferntesten zu erfassen in der Lage war.
    »Ihr seid schwerer zu töten, als ich gedacht habe«, sagte der Axtkrieger. Und seine Gedankenstimme hallte dröhnend in den Köpfen der beiden Elben wider. »Nun, da ich unbehelligt den Rückweg antreten will und ich vom König der Elben und seinem Sohn kein freies Geleit erwarten kann, bleibt mir wohl nur die Möglichkeit, mir zusätzliche Hilfe zu rufen!«
    Er reckte erneut triumphierend die beiden Zauberstäbe in die Höhe. Weder Keandir noch Magolas zweifelten daran, dass er ausschließlich dieser Artefakte wegen mit seinen gnomenhaften Kreaturen nach Elbenhaven gekommen war.
    Der herannahende Hufschlag wurde erneut so laut, dass es kaum noch zu ertragen war. Er überdeckte alles andere, und ein weiteres Dutzend der riesigen Schlachtrösser preschte wenig später durch das Tor des inneren Burghofs, jedes von ihnen mit zwei bis drei Gnomen besetzt. Der Anführer der Axtkrieger gab ihnen unverständliche Befehle in seiner eigenen Sprache, und die Gnome glitten daraufhin lautlos aus den Sätteln und schwangen ihre monströsen Äxte. Die Übermacht war so groß, dass Magolas und Keandir ihnen auf Dauer kaum widerstehen konnten. Auch Elbenarme ermüdeten irgendwann.
    »Habt einen leichten Tod«, wünschte der Anführer der Axtkrieger höhnisch, »indem ihr euch nicht allzu sehr wehrt!«
    Er lachte dröhnend.
    »Was ist mit deiner Prophezeiung, wenn wir sterben, Axtkrieger?«, fragte Magolas.
    »Eine Nuance im Muster des Schicksals. Für dich mag dieses Detail bedeutsam sein, für mich nicht. Sterben oder töten – das sind die Wege, die für dich noch möglich sind, Prinz der dunklen Augen. Wähle den ersten Weg, dann ersparst du dir und den Deinen viel Ungemach und Leid.«
    Magolas wusste nichts darauf zu erwidern, obwohl ihm tausend Fragen durch den Kopf schwirrten. Aber er hätte auch nicht mehr die Zeit gehabt in dieser zeitlosen Dimension, auch nur eine einzige davon zu stellen, denn schon griffen die ersten Gnome an.
    Einem von einer Schleuder verschossenen Metallhaken konnte Magolas noch ausweichen,

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