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Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Die Elben - 02 - Die Könige der Elben

Titel: Die Elben - 02 - Die Könige der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hätte ihn sogar getroffen, hätte sich dieser nicht im letzten Moment im Sattel zurückgelehnt. Das Schlachtross wich ein paar weitere Schritte nach hinten und stieß dabei einen Laut aus, der halb Wiehern und halb Schmerzensschrei war.
    Keandir hieb unterdessen mit unverminderter Wut auf die ihn umringenden und immer wieder gefährlich nahe kommenden Gnome ein. Magolas lag noch am Boden und stieß einen röchelnden Laut aus. Sein Blut ergoss sich auf das Pflaster des inneren Burghofs, und es zerriss Keandir förmlich das Herz, als er begriff, was mit seinem Sohn los war: Magolas lag im Sterben!
    Selbst für jemanden, der nicht der elbianitischen Heilerzunft angehörte, war dies unübersehbar. Der Königssohn war schwer getroffen worden. Zu schwer, als dass die bekanntermaßen hohen Selbstheilungskräfte eines Elben ausreichen würden, ihn am Leben zu erhalten.
    Die lichtumflorte Gestalt Brass Elimbors trat unterdessen entschlossen dem Anführer der Axtkrieger entgegen. Der schien zu ahnen, dass er diesem Gegner nicht so ohne Weiteres gewachsen war. Er öffnete die Hand, die bis dahin den winzigen Gegenstand umschloss, den er aus seiner Gürteltasche genommen hatte.
    Es war ein Stein von überirdischer Reinheit. Ein Kristall, so klar und hell, dass jeder, der ihn einmal gesehen hatte, sich für immer daran erinnerte.
    Der Stein begann zu leuchten, entfaltete ein Licht, das noch greller war als das des Feuerschwerts des Brass Elimbor, und fiel dann aus der offenen sechsfingrigen Hand des Axtkriegers auf die Pflastersteine. Während es ansonsten unheimlich still in dieser grotesken Albtraumsphäre war, entstand ein heller, an ein schrilles Klingeln erinnernder Laut, als der Stein das Pflaster berührte. Ein Lichtstrahl fuhr aus dem Stein etwa drei Mannslängen empor. Ein Spalt öffnete sich, hinter dem kurz ein fremdes Land, fremde Berge und eine untergehende rote Sonne zu sehen waren.
    Der Axtkrieger gab seinem erneut scheuenden Pferd die Sporen und ritt geradewegs in diesen Spalt hinein, der sich daraufhin schloss. Das Leuchten verschwand. Der am Boden liegende Stein war matt und grau wie Basalt geworden.
    Brass Elimbor wirbelte herum, und sein Feuerschwert fuhr durch die Reihen der Gnomenkrieger. Wo immer es auftraf, war ein zischender Laut zu hören, woraufhin die Gnome lautlos zu grauem Staub zerfielen. Auch Keandirs Schwert Schicksalsbezwinger sandte den gnomenhaften Kriegern Tod und Verderben. Diese waren zudem durch das Verschwinden ihres Anführers sichtlich irritiert.
    Innerhalb kürzester Zeit hatte das Feuerschwert Brass Elimbors einen Großteil von ihnen in grauen Aschenstaub verwandelt, der durch den Nordwind fortgetragen wurde. Die überlebenden Gnome versuchten sich zu den Streitrössern zu retten, aber der geisterhafte Schamane kannte keine Gnade.
    Einen nach dem anderen tötete er. Sein Feuerschwert nahm jeweils die nötige Länge an, um den betreffenden Gnom zu erwischen. Drei von ihnen schafften es auf den Rücken ihrer Kaltblut-Streitrösser, jeder von ihnen sprang jeweils auf einen Pferderücken. Was aus ihren Kampfgefährten wurde, war ihnen offensichtlich gleichgültig. Ihr Handeln wurde allein von der Panik diktiert, die sie völlig beherrschte, auch wenn dies in dieser geräuschlosen Sphäre nicht lautlich zum Ausdruck kam.
    Aber ihre von hektischen Bewegungen geprägte Gestik ließ keinen Zweifel, dass ihnen die nackte Todesfurcht im Nacken saß.
    Die drei Flüchtenden preschten durch das Tor des inneren Burghofs und erreichten beinahe auch das Tor der äußeren Burgmauer. Doch Brass Elimbors geisterhafte, von Licht umflorte Erscheinung machte ein paar weite Sprünge und stand plötzlich auf einer der Zinnen, die zur inneren Burgmauer gehörten. Das Lichtschwert wirbelte durch die Luft und wuchs dabei auf eine Länge an, die ausreichte, um die Flüchtenden alle drei nacheinander zu vernichten. Die Feuerklinge fuhr durch die Körper der Gnome und ihrer Pferde, die daraufhin zu Staub zerfielen, als böten sie ihr keinerlei Widerstand.
    Dann herrschte vollkommene Stille.
    Die Stille des Todes in einer ohnehin schon fast lautlosen Welt.
    Keandir kniete neben seinem Sohn, dessen Atem sehr schwach war. Brass Elimbor schritt derweil zu dem Stein, mit dessen Hilfe der Anführer der Axtkrieger geflohen war. Er hob ihn auf, nahm das grau gewordene Etwas zwischen Daumen und Zeigefinger und betrachtete es.
    »Athrandil!«, entfuhr es ihm. Er sprach mit einer Gedankenstimme, ähnlich wie der Axtkrieger;

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